Flitterwochen auf Dream Island
angesiedelten Unternehmens – einer dieser Firmen, die in allen möglichen Bereichen mitmischen: Versicherungen, Immobilien …”
“Was ist mit seiner letzten Sekretärin passiert? Er hat doch sicher eine gehabt.”
“Die Frau hat vergangenen Monat plötzlich gekündigt. Sie war für ein paar Wochen nach England geflogen, weil ihre Nichte sie zur Hochzeit eingeladen hatte. Dort wurde ihr plötzlich klar, wie sehr sie ihre Heimat vermisst. Als sie wieder in Australien war, hat sie nur ihre Sachen gepackt, ihre Arbeitsstelle gekündigt und ist zurück nach England gegangen. Justin bekam über eine Zeitarbeitsfirma eine andere Sekretärin vermittelt, mit der er aber nicht zufrieden ist. Er findet sie zu …. attraktiv. Außerdem versucht sie ständig, mit ihm zu flirten, so dass er sich nicht auf die Arbeit konzentrieren kann.”
“Er tut mir wirklich leid”, sagte Rafe ironisch. “Aber vermutlich gefällt das Ganze seiner Frau nicht besonders, stimmt’s?”
“Er ist geschieden.”
“Tatsächlich? Worin besteht dann das Problem?”
Isabel seufzte. Ich hätte es mir denken können, dachte sie. Für einen Mann wie Rafe stellte so etwas natürlich kein Problem, sondern eine willkommene Gelegenheit dar. Er würde die Sekretärin vermutlich in jeder Mittagspause auf seinem Schreibtisch vernaschen.
“Es ist nie eine gute Idee, eine Liebesaffäre mit einem Kollegen anzufangen”, versuchte sie zu erklären. “Du kannst dir das vielleicht nicht vorstellen, weil du nie in einem Büro mit anderen zusammengearbeitet hast. Außerdem bist du keine Frau. Wenn eine weibliche Angestellte mit einem Kollegen eine Affäre anfängt, zieht sie normalerweise den Kürzeren – besonders dann, wenn es sich bei dem Kollegen um ihren Chef handelt.”
Verständnislos sah Rafe sie an. “Wenn ich richtig verstanden habe, ist Justin also geschieden, und es gefällt ihm nicht, dass seine Sekretärin auf ihn abfährt. Ich frage mich immer noch, was der Grund sein könnte. Hat er den Verstand verloren? Ist er mit jemand anders zusammen? Schwul? Oder einfach nur vom Leben enttäuscht und resigniert?”
“Vielleicht ist er einfach ein Mensch, der Arbeit und Vergnügen lieber voneinander trennt – im Gegensatz zu bestimmten anderen Männern.” Sie warf ihm einen vielsagenden Blick zu.
Rafe ließ sich nicht überzeugen. “Der Typ muss ein Idiot sein”, schloss er. “Aber immerhin glaube ich, dass Rachel ihm gefallen wird. Man kann sie ja kaum als besonders attraktiv bezeichnen. Und flirten wird sie sicher auch selten.” Ja, Isabels beste Freundin wirkte eher schüchtern und zurückhaltend. Trotzdem machte sie auf Rafe einen sehr netten und sympathischen Eindruck.
“Da hast du Recht. Früher war sie ganz anders: sehr extrovertiert und auffallend hübsch.”
Es fiel Rafe schwer, sich das vorzustellen. Die Rachel, die er heute kennen gelernt hatte, war alles andere als hübsch. Trotz des verhärmten Gesichtsausdruck und des mageren Körpers ließ sich jedoch erahnen, dass sie früher einmal sehr gut ausgesehen hatte. Ihre Augen waren wunderschön. Doch natürlich hatten die vier vergangenen Jahre, in deren Verlauf sie ihre an Alzheimer erkrankte Pflegemutter versorgt hatte, Spuren hinterlassen. Isabel hatte Rafe erzählt, dass Rachel erst einunddreißig Jahre alt war. Sie wirkte jedoch fast zehn Jahre älter.
“Sie braucht jetzt einfach besonders viel Liebe und Unterstützung”, sagte Isabel.
“Und sie sollte sich einmal gründlich mit ihrem Äußeren befassen”, fügte Rafe hinzu. “Eine andere Haarfarbe wäre genau das Richtige. Außerdem eine neue Garderobe und etwas Make-up.”
“Hast du mir nicht zugehört? Justin will keine schicke, glamouröse Sekretärin. Er möchte eine Angestellte, die vernünftig aussieht und die er nicht attraktiv findet.”
“Das hatte ich ganz vergessen. Dann sollte Rachel sich aber lieber eine Brille zulegen. Sie hat nämlich sehr hübsche Augen.”
“Ja, das finde ich auch”, stimmte Isabel ihm zu.
“Und vielleicht sollte sie ein paar Pfund zunehmen. Dieses fast magersüchtige Aussehen finden heutzutage viele Männer sehr anziehend.”
“Machst du dich über mich lustig?”
“Nein, ganz und gar nicht. Ich meine es ernst”, versicherte Rafe. “Außerdem könntest du Rachel raten, beim Vorstellungsgespräch etwas Schwarzes zu tragen. Sie sieht nämlich ganz furchtbar darin aus. Im Gegensatz zu dir”, flüsterte er ihr ins Ohr. “Du siehst immer unglaublich sexy aus, egal,
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