Flitterwochen mit dem Millionaer
gibt es aber Probleme, sonst hättet ihr euch nicht für ein Jahr getrennt.“ Sie hob einen ihrer manikürten Finger. „Ich will gar nicht neugierig sein, ich kommentiere nur das Offensichtliche. Natürlich kenne ich sie nicht, aber ich schätze, sie hat gute Gründe, vorsichtig zu sein.“
„Eloisa hat panische Angst davor, im Licht der Öffentlichkeit zu stehen.“ Er sah zu den geschlossenen Türen und dachte daran, dass sie auf der anderen Seite mit ihrem Koffer wartete.
„Schön und gut, aber ich hab eigentlich gemeint, dass sie sich schwer damit tut, zu einer Familie zu gehören. Ich kenne sie ja nicht persönlich, doch ich mache mir schon Gedanken darüber, warum ihr das ganze letzte Jahr euer Eheglück nicht genossen habt.“
„Bis vor ein paar Stunden haben wir uns ganz gut verstanden – bis unsere Familien angefangen haben anzurufen oder unangekündigt hier aufzutauchen.“
„Ach, wirklich? So hat es für mich aber nicht ausgesehen.“
Er war ganz aufgewühlt bei dem Gedanken, dass Eloisa vielleicht schon ein Taxi gerufen oder Gott weiß was für Vorkehrungen getroffen hatte, während er mit seiner Mutter sprach. Wie konnte er jemals hoffen, eine Beziehung zu einer Frau aufzubauen, auf die er nie länger als ein paar Stunden am Stück zählen konnte?
„Mein Sohn, du bist mit glücklichen Familientraditionen aufgewachsen, weswegen dir die Sache vermutlich einfach erscheint. Das muss aber nicht für jeden gelten. Wie vielleicht für Eloisa.“
„Das weiß ich, Mom, und ich halte es auch nicht für selbstverständlich.“
„Ich weiß nicht, ob ich dir zustimmen kann. Nicht, dass ich dir oder deinen Brüdern einen Vorwurf machen würde. Kinder sollten auf diese Traditionen zählen und ihnen über die Jahre vertrauen können. Das gibt ihnen einen festen Boden unter den Füßen, auch in stürmischen Zeiten. Zum Beispiel, als dein Vater starb.“
„Was willst du mir damit sagen? Er war dicht davor, alles zu tun, um Eloisa zu verstehen, und jetzt redete seine Mutter von Traditionen wie Truthahnbraten an Thanksgiving und Weihnachtsbäumen?
„Wenn du sie bei dir halten willst, musst du ihr das Gefühl der Sicherheit geben.“ Ginger drückte wieder auf einen Knopf, und der Fahrstuhl setzte sich wieder in Bewegung. Sie küsste ihren Sohn auf die Wange. „Jetzt geh und kümmere dich um deine Frau. Ich freue mich darauf, mich mit ihr unten zu unterhalten, wann immer ihr dazu bereit seid.“
Eine halbe Stunde später wartete Eloisa nervös mit ihrem Gepäck und Jonahs großer Familie in der Lounge der Ferienanlage.
Sie und Jonah hatten kaum Zeit gehabt, miteinander zu reden, als er vom Fahrstuhl zurückgekommen war. Er hatte sich einfach für das plötzliche Auftauchen seiner Familie entschuldigt und ihr versprochen, sie zu Audrey zu bringen, bevor ihre Schwester aus Vegas zurückkehrte. Er hatte ihr versichert, sich um alles zu kümmern, und ihr einen kurzen, aber innigen Kuss gegeben, bevor er sie nach unten führte.
Der Geruch von frischer Farbe schlug ihr auf den ohnehin schon nervösen Magen. Mit Jonah zusammen zu sein bedeutete ein aufregendes Leben, aber nur sehr wenige friedliche Momente – trotz des atemberaubend schönen Panoramas, das sich ihr durch die große Glasfront der Empfangshalle auf den nächtlichen Canyon bot.
Jonah hatte ihr versprochen, dass sie noch heute Abend nach Pensacola aufbrechen würden, und beteuert, Verständnis dafür zu haben, dass sie bei Audrey sein wollte – doch seine Augen verrieten ihr, dass er dachte, sie würde überreagieren. In der Zwischenzeit steckte sie mitten in einer wunderlichen Familienwiedervereinigung fest. Sie bemühte sich, still in dem riesigen Lehnsessel zu sitzen. Jonah hatte ihr versichert, dass nur seine Mutter und sein Bruder, der Anwalt, von ihrer Ehe und ihrer wahren Herkunft wussten. Offensichtlich dachten seine anderen Brüder, dass sie nur eine Freundin wäre.
Sie starrte die Brüder an, die auf roten Ledersofas saßen. Alle vier Männer hatten die gleichen blauen Augen wie ihre Mutter und braunes Haar – mal heller, mal dunkler. Aber alle hatten sie das ausgeprägte Kinn ihrer Familie. Das waren mächtige und äußerst hartnäckige Männer. Sie hegte den Verdacht, dass sie das Unbeugsame von ihrer Mutter geerbt hatten. Ihre Einigkeit, ihr Glück und ihre tiefe Verbundenheit schienen beinahe greifbar zu sein.
Ginger Landis Renshaw schritt auf der Veranda auf und ab, während sie telefonierte. Ihr schulterlanges graublondes
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