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Florian der Geisterseher

Florian der Geisterseher

Titel: Florian der Geisterseher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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Nicht einmal zum Kombinieren.
    War er eingeschlafen? Jedenfalls hatte ihn der Donner erschreckt. Florian erhob sich und schloß das Fenster. Der Regen prasselte aufs Dach, Blitze zuckten, und mit Sekundenabstand folgte jeweils der Donner. Das Zentrum des Unwetters befand sich genau über der Pension Schicksal und wich nicht von der Stelle.
    „Die Pferde!“ hörte er plötzlich Augusts Stimme von unten herauf. „Die Pferde sind los!“
    Florian stürzte aus dem Zimmer, drüben kam Agathe heraus. Ohne ein Wort hasteten sie die Treppen hinunter und durch die Hintertür hinaus in den prasselnden Regen.
    August stand vor dem Gemüsegarten und deutete zum Wald. „Da sind sie hin!“
    Zu dritt nahmen sie die Verfolgung auf. In Richtung Waldweiher. Blitz und Donner hatten nachgelassen, nicht aber der Regen. Im Nu waren sie naß bis auf die Haut.
    Sollte ich deswegen vorsichtig sein? durchfuhr es Florian. Am Waldweiher bekam er Gewißheit. Quer über ihrem Badeplatz lag die abgespaltene Hälfte einer vom Blitz getroffenen Fichte.
    „Mein Gott!“ rief Agathe entsetzt.
    Florian bog unvermittelt nach rechts ab und rannte zwischen den Bäumen hindurch, ungefähr da, wo er zuletzt mit Tante Thekla geritten war. Weshalb er das tat, kam ihm nicht ins Bewußtsein. Auch Agathe und August nicht. Sie folgten ihm, ohne eine Frage zu stellen.
    Schon nach wenigen Minuten entdeckten sie einen der Haflinger zwischen den Bäumen. August rannte hin, doch das Tier ließ sich nicht einfangen. Es geloppierte davon. Da schaute Florian zufällig zur Seite und entdeckte das andere. Abgewandt. Von hinten schlich er sich an, was man bei Pferden nicht soll. Kurz vor Reichweite der Hufe machte er einen Bogen und sprang von der Seite hinzu. Ein Griff ans Halfter, ein kurzes Aufbäumen, ein beruhigendes Wort, und das Pferd ließ sich willig führen. Es war Susi.

    „Mensch, Flori , wie hast du denn das gemacht?“ Agathe war voller Bewunderung.
    „Ich weiß auch nicht“, gestand er. „Vielleicht hat Tante Thekla mich ferngelenkt!“
    Es sah wirklich so aus, denn das zweite Pferd kam von allein, und zuletzt fand sich auch August wieder.
    „Respekt, Flori !“ Er klopfte ihm auf die Schulter, daß es klang, wie wenn man in nassen Lehm tritt.
    Die Tiere am Halfter führend, gingen sie zurück. August malte sich aus, was hätte passieren können, wenn die Tiere, statt in den Wald, auf eine Straße gelaufen wären, eine Straße mit unübersichtlichen Kurven, oder wenn sie über die Grenze wären und so weiter.
    Florian und Agathe blieben stumm. Das Wasser lief ihnen den Rücken hinunter in die Schuhe und spritzte bei jedem Schritt an den Seiten heraus.
    Nach einer Ewigkeit kamen sie zum Stall hinter den Bohnenstangen.
    Florian blieb überrascht stehen. „Hier sieht’s aus wie nach der Schlacht bei Dingsbums!“ rief er. Die Stalltür war zersplittert, das Schloß herausgerissen. Sie banden die Pferde an und rieben sie mit Stroh ab, während August sie aus der Futterkiste mit Hafer versorgte.
    „So. Und jetzt kommt ihr dran!“ verkündete er, als sie durch die Hintertür in die Küche traten und die Schuhe auszogen. Er ging in die Diele, kam mit einer Schnapsflasche zurück und füllte drei Gläser. „Ausnahmsweise“, sagte er.
    „Halt! Nicht soviel“, bremste Agathe.
    Doch August ließ sich in seiner Spenderlaune nicht stören. Er füllte auch das letzte Glas bis an den Rand. „Es muß voll sein; und ihr müßt es auf einen Zug austrinken. Sonst liegt ihr morgen auf der Nase.“
    „Na dann...Agathe griff zu. „Böses muß Böses vertreiben.“
    „Bestes vertreibt Schlimmstes“, verbesserte August und kippte sein Glas wie der Wagen der Müllabfuhr die Eimer.
    Agathe und Florian folgten seinem Beispiel. Es brannte, daß sie sekundenlang nicht atmen konnten.
    „Da... da... danke!“ japste Florian und tropfte mit Agathe die Treppe hinauf. Sie gab ihm ihren Bademantel. Er zog seine nassen Sachen aus und hängte sie zum Trocknen ins Badezimmer. Nach einer ausgiebigen heißen Dusche war ihm wieder warm. In Agathes Zimmer ließ er sich auf das breite Bett fallen, während sie sich ins Bad verzogen hatte. Sodbrennen kroch im Hals herauf. Sein Kopf war schwer, Florian schloß die Augen.
    Nach einer Ewigkeit hörte er Agathes Stimme: „Was... hick... was willst du denn da? Ich hab... hick...von diesem blöden... hick...“
    „Pst!“ alberte er. „Ich konzentriere mich auf dich, und du tust, was ich will, verstanden?“
    „Fein“, sagte

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