Fluch der Nacht: Roman
sich fühlte.
Schweigen legte sich über die Versammlung. Erwartung und Aufregung waren spürbar, und der Duft von brennendem Weihrauch und von Salbei und Lavendel, der sich mit dem der Duftkerzen vermischte, erfüllte die Luft. Im Zimmer war es warm, ganz anders als in den Eishöhlen, und Lara konnte nicht umhin, die Aufnahme dieses Kindes mit der zu vergleichen, die ihr selbst zuteilgeworden war.
Sie wünschte, ihre Tanten hätten dabei sein können, doch nachdem sie von den Heilern untersucht worden waren und mehr Blut erhalten hatten, waren Mikhail und Gregori zu dem Schluss gekommen, dass es noch zu früh war und die Frauen viel mehr Zeit brauchten, um in der Erde zu gesunden.
Lara blickte zu Nicolas auf und lächelte ihn an.
Er schloss seine Finger noch fester um die ihren. Stolz erfüllte ihn und schwellte ihm die Brust, obwohl ein Teil von ihm seine Seelengefährtin am liebsten über die Schulter geworfen und mit nach Hause nach Südamerika genommen hätte, wo er sich um ihre Gesundheit kümmern könnte. Aber wäre Lara nicht gewesen, hätte dieses Kind nie eine Chance gehabt zu leben. Sie hatte die Reise in den kleinen Körper unternommen und entdeckt, dass Shea recht hatte mit ihrer Theorie. Die Mikrobe war von der Mutter auf das Kind übergegangen und hätte den kleinen Jungen langsam umgebracht, wäre die Mikrobe nicht entfernt worden.
Die Reise war schwieriger gewesen, als Nicolas erwartet hatte. Das Kind war klein und schon sehr geschwächt und krank. Lara hatte vorsichtig sein müssen und praktisch als noch ungeborenes Baby in den Jungen eindringen müssen, weil die Mikrobe vor einer Erwachsenen geflohen wäre. Das wiederholte Durchleben ihrer Kindheit forderte einen hohen Tribut von Lara, doch als Nicolas versucht hatte, sich durchzusetzen, und erklärt hatte, es müsse auch einmal genug sein, hatte sie ihn nur angelächelt und auf das Baby gezeigt.
Nach der Entfernung der Mikrobe aus seinem Körper war der Kleine nun jedoch bereits hungrig und schon viel lebendiger und aktiver als zuvor.
Nicolas sah, wie Jacques seinen Sohn unter dem begeisterten Willkommensgesang der Karpatianer in die Mitte des Raumes trug. Jeder der Anwesenden würde dem Kind Liebe und Unterstützung geloben, zu seiner Familie werden und schwören, es aufzuziehen, falls seinen Eltern etwas widerfahren sollte.
Jacques übergab den Jungen seinem Bruder, und der Prinz hob das Kind hoch in die Luft. Donnernder Applaus begleitete die Geste. Shea schob ihre Hand in die ihres Gefährten und blickte zu Lara und Nicolas hinüber.
Ich danke euch beiden. Ihr habt das möglich gemacht.
Nicolas, dem die Kehle eng wurde, zog Laras Handrücken an die Lippen und drückte einen Kuss darauf.
»Wer gibt diesem Kind seinen Namen?«, fragte Mikhail.
»Sein Vater«, antwortete Jacques.
»Seine Mutter«, sagte Shea.
»Sein Volk«, fügte die Menge weiblicher und männlicher, gebundener und alleinstehender Karpatianer hinzu.
»Dein Name sei Stefan Kane«, verkündete Mikhail, »geboren im Kampf, gekrönt mit Liebe. Wer nimmt das Angebot des karpatianischen Volkes an, diesen unseren Sohn zu lieben und ihn aufzuziehen?«
»Seine Eltern, mit Freude und mit Dankbarkeit«, erwiderten Jacques und Shea, denen das Glück aus den Augen strahlte, als sich ihre Blicke trafen.
Nicolas spürte, wie ihn die gleiche Empfindung durchströmte. Glück. Endlich wusste er, was dieses Wort besagte – und dass es gleichbedeutend war mit Lara .
Danksagungen
B ei einem so komplizierten Buch wie Fluch der Nacht gibt es sehr viele Leute, denen man zu Dank verpflichtet ist.
Zunächst einmal möchte ich mich ganz besonders bei Dr. Christopher Tong bedanken, einem wunderbaren Freund, der eine unerschöpfliche Quelle der Information ist. Es war seine Idee, die karpatianische Sprache als Ursprache der ungarischen und finnischen Sprache zu verwenden. Dr. Chris Tong ( www.christong.com ), der fließend mehrere Sprachen spricht, hat an der Columbia University Sprachwissenschaften studiert und nach seiner Graduierung sein Studium mit Computerlinguistik an der Stanford University fortgesetzt. Er schreibt derzeit ein neues Buch, Beyond Everything, und entwickelt das ›World Meeting Place‹, eine Website, die es Menschen aus aller Welt ermöglichen soll, miteinander an der Lösung der Probleme dieser Welt zu arbeiten.
Meinen herzlichsten Dank an Brian Feehan, der jederzeit alles stehen und liegen lässt, um sich zu einem Brainstorming mit mir zusammenzusetzen. Du
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