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Stelzvogel und Salzleiche

Stelzvogel und Salzleiche

Titel: Stelzvogel und Salzleiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niklaus Schmid
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Niklaus Schmid
    Stelzvogel
    und
    Salzleiche
    Kriminalroman
    grafit

    © 2003 by GRAFIT Verlag GmbH
    Chemnitzer Str. 31, D-44139 Dortmund
    Internet: http://www.grafit.de
    E-Mail: [email protected]
    Alle Rechte vorbehalten.
    Umschlagillustration: Peter Bucker
    Druck und Bindearbeiten: Fuldaer Verlagsagentur, Fulda ISBN 3-89425-282-0

    Neuer Fall für den Privatdetektiv Elmar! Zunächst
    beauftragt ihn der populäre Radiomoderator
    Kelian, eine lästige Hörerin seiner Sendung, die
    ihn mit Liebesattacken pausenlos verfolgt, zum
    Schweigen zu bringen. Dieser Fall ist scheinbar
    harmlos. Doch als ein früherer Klassenkamerad des
    Detektivs, der vor 10 Jahren spurlos verschwand,
    in einem Salzberg in Soest aufgefunden wird, und
    die ehemalige Lehrerin Mogge veranlasst, den
    Hintergrund zu klären, werden die Ermittlungen
    brisanter. Und als 2 Morde hinzukommen, muss
    scharf kombiniert werden, wie das alles
    zusammenhängt. Die Szene spielt wie früher rund
    um Duisburg und verrät manches an
    ortsbezogenem Lokalkolorit. Flotte Schreibe, gut
    umrissene Typen, dauerspannend.
    Seid aber Täter des Worts und nicht Hörer allein, wodurch ihr euch selbst betrüget.
    Denn so jemand ist ein Hörer des Worts und nicht ein Täter, der ist gleich einem Mann, der sein leiblich Angesicht im Spiegel beschaut.
    Brief des Jakobus 1, 22-23
    1.
    Das Erste, was mir auffiel, war ein riesiger Spiegel, der die Szene verdoppelte und ihr einen voyeuristischen Effekt gab.
    Dann sah ich die zugezogenen Vorhänge, dann die
    zusammengekauerte Gestalt auf dem Bett. Sie lag auf der Seite, das Gesicht zum Wandschrank mit dem Spiegel, eine Hand über dem Kopf, die andere zwischen den Beinen. Die Frau war nackt, trug nur eine schmale schwarze Maske und hatte die verspiegelten Schranktüren so geöffnet, dass sie ihren Körper aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten konnte.
    Ein Anblick, der auch mir und meinem Besucher gegönnt wurde.
    Er hieß Gregor Kelian und hatte vor einer halben Stunde mein Büro in Duisburg betreten. Er hatte meine Einrichtung mit einem abschätzigen Blick bedacht, eine Weile gezögert, ob ich wohl der geeignete Mann für sein Anliegen sei, um mir schließlich doch dieses Video zu zeigen, das wir uns nun gemeinsam ansahen.
    Das Flimmern und die verwaschenen Farben verrieten die Amateurausrüstung, die unbewegliche Kamera besagte, dass die Darstellerin die Aufnahme ohne Hilfe einer weiteren Person gemacht hatte. Für sich selbst, aber nicht zu ihrem alleinigen Vergnügen.
    »Sie hat die Kassette an meine Privatadresse geschickt. Zum Glück nicht zum Sender, wo die Post meist durch mehrere Hände geht, bevor sie zum eigentlichen Empfänger gelangt.«
    Die Hände wie zum Gebet zusammengepresst, schaute Gregor Kelian über seine Fingerkuppen zum Fernseher.
    Die Frau, die sich auf dem Laken räkelte, war eher groß als klein und hatte eine durchtrainierte, aber durchaus weibliche Figur. Allem Anschein nach hatte sie sich für die Aufnahme in die richtige Stimmung versetzt. Neben dem Bett stand eine Sektflasche, auf einer Kommode brannten Kerzen. Fotos, Figürchen, glimmende Räucherstäbchen und allerlei
    Glitzerwerk gaben dem Möbelstück den Anschein eines Hausaltars.
    Aber was für eine Messe sollte das sein? Die Frau auf dem Bildschirm drückte sich die Brüste, streichelte ihre Schenkel; dabei öffnete sie den Mund, was aber, weil es keinen Ton gab, den Maulbewegungen von Fischen in einem Aquarium glich und deshalb nicht einer gewissen Komik entbehrte. Als sie nach einer der Kerzen auf der Kommode griff, diese löschte und sich damit über ihren Körper strich, wurde mein Besucher unruhig. »Pardon, darf ich?«, fragte er.
    Ich nickte und er beugte sich nach vorn, um die Vorlauftaste zu betätigen. »Was jetzt kommt, müssen wir uns nicht ansehen.
    Das geht noch eine Weile so weiter. Sie sollten ja auch nur einen Einblick bekommen, worum es geht, Herr Mogge.«
    Den Einblick hatte ich nun. Die Frage war nur, was mein Besucher von mir wollte.
    Gregor Kelian hatte dekorativ graue Schläfen, einen gut geschnittenen Kopf und eine auffallend sonore Stimme, die ohne Mühe den Raum füllte, auch wenn der, in dem wir uns aufhielten, nicht gerade ein Saal war. Beim Sprechen ließ er die Stimme abkippen, was sehr lässig, aber nicht penetrant männlich klang. Wenn ich die Augen schloss, hatte ich einen Filmhelden aus der schwarzen Serie vor mir, die Hutkrempe ins Gesicht gezogen, die Zigarette schräg im Mundwinkel; wenn ich die Augen

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