Fluch der Toten: Roman (German Edition)
Kilometer vom HQ entfernt an einer Kreuzung zu treffen.
Denton fand, dass die Straßen gespenstisch wirkten, und dies auch am hellen Tag. Er fühlte sich an allen Seiten von Geistern umgeben. Sonderangebote verkündende Schilder hingen hinter schmutzigen Schaufensterscheiben. Noch immer waren Autos am Straßenrand abgestellt. Die Parkuhren zeigten Rot. Ihm war ständig so, als sei die Zeit irgendwann stehen geblieben, als seien die Menschen einfach verschwunden und hätten nichts als diese eklektischen Grabsteine hinterlassen, um ihr Ableben zu kennzeichnen.
» Schöner Tag heute « , sagte Mbutu und durchbrach die Stille. Denton mochte seine Art zu reden. Er klang immer so korrekt und vollkommen. Außerdem betonte er jede Silbe und jeden Buchstaben. Mbutus Ausdrucksweise wirkte beruhigend auf ihn. » In Kenia bedeutet schöner Tag, dass es zwar heiß ist, aber nicht so heiß, dass man nicht vor die Tür gehen kann. Hier ist ein heißer Tag so wie ein Tag am Anfang des Frühlings in Mombasa: Er kühlt die Haut. Es ist erfrischend. «
» Freut mich, dass es dir gefällt. « Trev wischte sich den Schweiß von der Stirn und trottete über den Asphalt. » Für mich ist es ein Vorgeschmack auf die Hölle. Es ist zu heiß, verdammt. «
Vor dem Trio ragte eine Reihe von Wohnhäusern auf, die sich wie ein Ei dem anderen glichen. Denton begutachtete sie und fand, dass sie da ebenso anfangen konnten wie dort.
» In Ordnung « , sagte er. » Wir nehmen uns jedes Haus einzeln vor und fangen mit dem ganz links an. Das da, mit dem roten Briefkasten. Wir arbeiten uns dann runter und treffen uns mit der anderen Gruppe. «
Mbutu und Trev nickten.
» Vergesst nicht, dass Infizierte ganz schön verschlagen sein können. Achtet auf alle Ecken. Achtet auf Kriecher am Boden. Öffnet keine verschlossene Tür ohne Rückendeckung. «
» Wir wissen, wie es geht, Mann. « Trev öffnete den Verschluss seiner Pistolentasche. Normalerweise nahm er lieber den Schlagstock, um Infizierte aus dem Weg zu räumen, doch in Häusern war die Pistole die weitaus bessere Wahl.
Das Trio stand vor der ersten Tür.
» Okay, meine Herren, auf geht’s. « Denton beugte sich zurück und trat mit voller Wucht gegen die Tür. Sie bebte zwar, aber sie hielt. Verärgert wandte er sich seinen Kameraden zu. » Wie wär’s mit ein wenig Unterstützung? «
Sie traten alle drei zu, und die Tür löste sich sofort von den Scharnieren und enthüllte einen schmalen, weiß gestrichenen Gang, auf dem ein dünner Teppich lag.
Denton sagte mit leiser Stimme: » Mbutu, du deckst die Treppe. Trev, du kommst mit mir. Zuerst säubern wir das Parterre. «
Trev nickte und ließ Denton einige Schritte vorgehen. Hinter ihnen baute sich Mbutu am Fuß der Treppe auf und richtete seine Waffe auf den Absatz über ihm.
Denton und Trev pirschten mit vorgehaltenen Waffen durchs Parterre. Sie bewegten sich leise und auf Zehenspitzen, schauten in alle Ecken und suchten die Räume nach manövrierunfähigen Watschlern ab. Sie sahen keinen. Die Wohnung war makellos sauber. Kein Blut verunzierte Fliesen oder Teppiche, auch die Wände waren nicht verschmiert.
» Scheint sauber zu sein « , sagte Denton leise.
» Lass dich trotzdem nicht einlullen « , sagte Trev. » Diese Dinger neigen oft dazu, einen mit heruntergelassener Hose zu erwischen. «
» Amen, Bruder. «
Eine schnelle Erforschung des Erdgeschosses enthüllte wenig. Der Vorratsraum der Küche enthielt kaum etwas. Der größte Fund war eine Dose Buttermais, die Denton zögernd in seinem Rucksack verstaute.
Die beiden Männer gingen in den Eingangbereich zurück, wo Mbutu Ngasy noch immer Wache hielt und seine Waffe auf die Treppe richtete. Er hatte sich nicht von der Stelle bewegt.
» Rührt sich was? « , fragte Denton.
» Nein. « Mbutu nickte und kniff die Augen leicht zusammen. » Aber da oben ist fortwährend was zu hören. «
Ihre Waffen zuckten hoch.
» Was ist es? « , fragte Denton.
» Ich weiß es nicht « , gestand Mbutu. » Ein Knarren. Aber keine Schritte. «
» In Ordnung « , sagte Denton. » Schauen wir mal nach. Aber langsam. Und vorsichtig, Leute. Vorsichtig. «
Zu dritt gingen sie hinauf. Die Häuser hier waren relativ neu, sodass die Treppen noch nicht knarrten. Ganz oben kamen sie an einen in zwei Richtungen verlaufenden Gang. Nun war das von Mbutu erwähnte Geräusch deutlich zu hören. Es wiederholte sich in bestimmten Abständen – ein beständiges Knarren.
» Was ist das? « , murmelte
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