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Fluch der Toten: Roman (German Edition)

Fluch der Toten: Roman (German Edition)

Titel: Fluch der Toten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Z. A. Recht
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Harris, melde mich zum Dienst. «
    Der junge Posten auf dem Quarterdeck wand sich vor Verlegenheit. Er fragte sich anscheinend ziemlich verzweifelt, wie er nun reagieren sollte. Zwar wusste er, dass man an Bord einen neuen Stabsoffizier erwartete, dessen Name Harris war, aber er wusste nicht, ob er flink salutieren oder ihn über den Bordlautsprecher willkommen heißen sollte.
    Zu seinem Glück kam der Deckoffizier ihm zu Hilfe und setzte einen LvD in Bewegung, um dem Alten Bescheid zu geben, dass der neue Erste an Bord gekommen war. Dann trat er vor und begrüßte Harris. Es war Rico; er war fit und gut drauf.
    Daran merke ich, dass ich sterbe, dachte Harris. Weil Rico nämlich gar kein Offizier war. Er hatte es dienstgradmäßig nicht weit gebracht.
    » Der Captain ist an Bord und erwartet Sie, Sir. Ich nehme an, Sie sind mit Zerstörern der Arleigh-Burke-Klasse vertraut? «
    » Bin ich. Soll das heißen, dass Sie mich nicht an Bord herumführen werden? «
    » Nein, Sir. Aber sonst ist alles für Sie vorbereitet, Sir. «
    John Harris lächelte. Dann konnte er ja gleich anfangen. Er hatte eine Menge Zeit auf anderen Schiffen der Marine verbracht. Nach dieser Fahrt würde er sein erstes eigenes Kommando übernehmen. War es all die Mühen wert gewesen? Diese Frage hatte er sich während seiner langen Laufbahn schon oft gestellt. Er hatte wenig Zeit bei seiner Familie und seinen Lieben verbracht. Vertane Chancen, die er nun nicht mehr bekommen würde. Wie viele Tage seiner Existenz als junger Offizier hatte er über Handbüchern gehockt oder einem Handwerkertrupp bei Reparaturen im Maschinenraum zugeschaut? Ja, er hatte viel Zeit auf diesen stählernen Inseln zugebracht.
    Statt Rico ins Schiffsinnere zu folgen, trat er an die Reling und schaute aufs Meer hinaus. Es stimmte, was die Leute sagten. Wenn man es einmal im Blut hatte, blieb es auf ewig ein Teil von einem selbst. Der Sirenengesang des Ozeans rief einen immer wieder zurück.
    Harris drehte sich um, schaute übers Deck und sah sich abmarschbereit. Mit einem seltsamen Zucken wurde ihm klar, dass dies der Tag war, an dem sie das Schiff aufgegeben hatten.
    Dann werde ich mich an die schönen Zeiten nicht mehr erinnern?
    » Die Waffe sichern « , sagte er. » Die Stiefel doppelt verknoten, mein Sohn! Oder willst du sie in dem Schlamm da verlieren? « Er hob die Hände und seine Stimme, als wollte er den Allmächtigen anflehen. » O Gott, gib mir Kraft! Seemann! Man trägt die verdammte Montur so! «
    Aus den Augenwinkeln entdeckte er Hal, der über die Seeleute kicherte.
    Harris schnaubte, als er Hals Miene sah.
    Vermutlich glaubt er, man sähe seinen Spott nicht.
    Er schritt weiter an der Reihe der Seeleute entlang und schiss jeden zusammen, von dem er glaubte, er hätte es nötig.
    Gleich würde die größte Reise seines Lebens beginnen.

12 . KAPITEL – … DEM STURM

Omaha, Nebraska
    1 . Juli 2007
    17 . 34 Uhr
    Als Juni die Glocke zum Abendessen erklingen ließ, war die Sonne hinter einer Wolkenansammlung verschwunden, die ihren Glanz hatte stumpf werden lassen.
    Die Überlebenden kamen nacheinander herein – einige vom Hof, andere aus ihren Zimmern – und nahmen im Pausenraum ihre Plätze ein. Außer Anna, die noch immer im Labor unten arbeitete, und Krueger, der lieber im Hintergrund blieb und Wache hielt, während die anderen speisten, waren alle da. Das Sandwich genügte Krueger, die Zeit zu überbrücken, und er hatte nichts dagegen, Reste zu verzehren. Hal und Stone waren noch im Senderschuppen und stöpselten vor sich hin.
    » Was bietet uns die Karte denn heute Abend, meine Schöne? « , sagte Brewster mit einem Grinsen, als er hereinkam. » Nein, warte; lass mich raten…Entweder ist es gebratenes Tier oder wieder Pasta. «
    Juni drückte eine Hand in ihre Hüfte und fixierte Brewster mit einem missbilligenden Blick. » Das ist ungefähr alles, was wir haben, Brewster. « Ihre Miene erhellte sich. » Aber ich glaube, dir wird gefallen, was ich aus dem Zeug gemacht habe. «
    Juni zeigte der bunt zusammengewürfelten Truppe eine dampfende Schale voller Nudeln, die mit grünen und roten Knubbeln gemischt waren.
    » Was ist das? « Brewster zog die Nase hoch.
    Juni schaute verschnupft drein. » Gemüsepasta. Ich hab noch ein paar Dosen gefunden, deswegen hab ich sie dazugetan. Es sind Mais, Kartoffeln und Erbsen. Haut rein. Es schmeckt. Ich hab’s schon gekostet. «
    Brewster beäugte das Gericht kurz, dann zuckte er die Achseln und bediente sich. »

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