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Fluch der Unsterblichkeit

Fluch der Unsterblichkeit

Titel: Fluch der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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Traum im Hirn des Todes war, wurde dieser Ort als eine der Stellen vorherbestimmt, an denen ich sterben könnte.«
    »Wenn man vom Shinvat fällt, wird man geröstet«, sagte Hasan.
    Sie trugen uns in den Spalt hinunter und warfen uns auf den Fels.
    Moreby entsicherte das Gewehr und trat einen Schritt zurück.
    »Holt den Griechen aus dem Netz und bindet ihn dann an diese Säule!« Er deutete mit der Waffe.
    Sie taten es und banden mir Hände und Füße sehr fest zusammen. Der Fels war glatt und feucht, er würde ohne Warnung töten.
    Sie taten das gleiche mit Hasan, und banden ihn etwa drei Meter rechts von mir fest.
    Moreby hatte seine Lampe auf den Boden gestellt, so daß sie einen gelben Halbkreis von Licht um uns warf. Die vier Kouretes standen wie dämonische Statuen neben ihm. Er lächelte. Er lehnte das Gewehr gegen die Felswand hinter sich.
    »Dies ist das Tal des Schlafs«, erklärte er uns. »Wer hier einschläft, wacht nicht wieder auf. Allerdings wird dabei das Fleisch konserviert, und so haben wir Vorräte für die mageren Jahre. Bevor wir euch jedoch verlassen –«, seine Augen richteten sich auf mich – »können Sie sehen, wo ich das Gewehr abgesetzt habe?«
    Ich antwortete ihm nicht.
    »Ich glaube, Ihre Eingeweide werden so weit reichen, Kommissar. Auf jeden Fall habe ich die Absicht, das herauszufinden.« Er zog einen Dolch aus seinem Gürtel und trat auf mich zu. Die vier Halbmenschen bewegten sich gleichzeitig mit ihm. »Wer hat mehr im Bauch, was glauben Sie?« fragte er. »Sie oder der Araber?«
    Keiner von uns beiden antwortete.
    »Sie werden es beide selbst feststellen«, sagte er zwischen den Zähnen. »Sie zuerst!«
    Er zerrte mir das Hemd aus der Hose und schnitt es vorn auf.
    Er ließ die Klinge etwa fünf Zentimeter von meinem Bauch entfernt kreisen, während er unablässig mein Gesicht betrachtete.
    »Sie haben Angst«, sagte er. »Ihr Gesicht verrät es noch nicht, aber das kommt noch.«
    Dann: »Sehen Sie mich an! Ich werde die Klinge ganz langsam einführen. Ich werde eines Tages von Ihnen essen. Was halten Sie davon?«
    Ich lachte.
    Sein Gesicht verzerrte sich, dann glättete es sich zu einem Ausdruck momentaner Überraschung.
    »Hat die Angst Sie wahnsinnig gemacht, Kommissar?«
    »Federn oder Blei?« fragte ich.
    Er wußte, was das bedeutete. Er wollte etwas sagen, aber er hörte ein Steinchen fallen, etwa vier Meter entfernt. Sein Kopf zuckte in die Richtung.
    Er verbrachte die letzte Sekunde seines Lebens kreischend, als die Wucht von Bortans Sprung ihn am Boden erdrückte, ehe ihm der Kopf von den Schultern gerissen wurde. Mein Höllenhund war gekommen.
     
    Auch die Kouretes schrien, denn seine Augen sind glühende Kohlen und seine Zähne eine Kreissäge. Sein Schädel ist etwa mannshoch über dem Boden. Sie packten ihre Schwerter und schlugen auf ihn ein, doch nützte es ihnen nichts, denn seine Flanken sind wie die Flanken eines Gürteltieres. Eine Vierteltonne Hund, mein Bortan …
    Er arbeitete etwa eine Minute lang, und als er mit ihnen fertig war, waren sie alle säuberlich zerlegt.
    »Was ist das?« fragte Hasan.
    »Ein Hundebaby, das ich in einem Sack am Strand gefunden habe. Es war zu zäh, um zu ertrinken, – mein Hund«, stellte ich vor, »Bortan.«
    Im weicheren Teil seiner Schulter war ein kleiner Schmiß. Den hatte er nicht bei diesem Kampf abbekommen.
    »Er hat uns zuerst im Dorf gesucht«, sagte ich, »man hat versucht, ihn aufzuhalten. Viele Kouretes sind am heutigen Tage gestorben.«
    Er kam herangetrottet und leckte mir das Gesicht. Er wedelte mit dem Schwanz, gab Hundelaute von sich, tänzelte wie ein junger Hund und drehte sich in engen Kreisen um sich selbst. Wieder sprang er zu mir her und leckte mir das Gesicht.
    »Es ist gut, wenn ein Mann einen Hund hat«, sagte Hasan.
    »Ich habe Hunde immer gern gehabt.«
    Bortan beschnupperte ihn, während er das sagte.
    »Bist du wieder da, du verlauster alter Jäger«, sagte ich zu ihm. »Weißt du denn nicht, daß die Hunde ausgestorben sind?«
    Er wedelte wieder mit dem Schwanz, kam erneut hoch und leckte mir die Hand.
    »Tut mir leid, aber ich kann dir nicht die Ohren kraulen. Aber du weißt trotzdem, was ich gern möchte, nicht wahr?«
    Er wedelte mit dem Schwanz.
    Ich öffnete und schloß die rechte Hand unter der Fessel. Ich wendete den Kopf dorthin, während ich das tat. Bortan beobachtete es genau, seine Nase war feucht und zuckte.
    »Hände, Bortan. Ich brauche Hände, um mich zu befreien. Hände um

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