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Fluch der Unsterblichkeit

Fluch der Unsterblichkeit

Titel: Fluch der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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Doppelknochen, den die Blauen in der Brust haben, und zerquetschtest ihn wie ein Ei. Ich hätte das niemals fertiggebracht, da bin ich sicher ... Und deshalb fürchte ich deine Arme und Hände. Später habe ich dann gehört, daß du auch eine Spinnenfledermaus erwürgt hast. – Nein, Karagi, ich würde dich nur aus der Entfernung töten.«
    »Das ist so lange her ... Ich hätte nicht geglaubt, daß sich noch irgend jemand daran erinnert.«
    »Du hast das Mädchen gewonnen.«
    »Ja. Wie hieß sie doch noch?«
    »Aber du hast sie dem Dichter nicht zurückgegeben. Du hast sie für dich selbst behalten. Und deshalb haßt er dich vielleicht.«
    »Phil? Wegen diesem Mädchen? Ich habe sogar vergessen, wie sie aussah.«
    »Er hat es nie vergessen. Und deshalb glaube ich, daß er dich haßt. Ich kann Haß riechen. Du hast ihm seine erste Frau weggenommen. Ich war dabei.«
    »Es war ihre Idee.«
    »... Und er wird alt, und du bleibst immer jung. Es ist traurig, Karagi, wenn ein Freund Grund hat, einen Freund zu hassen.«
    »Ja.«
    »Ich werde deine Fragen nicht beantworten.«
    »Es ist ja auch möglich, daß man dich engagiert hat, um den Weganer zu killen.«
    »Es ist möglich.«
    »Warum?«
    »Ich sagte nur, es ist möglich, nicht, es ist eine Tatsache.«
    »Dann will ich dir nur noch eine Frage stellen, dann haben wir's hinter uns. Wozu wäre der Tod des Weganers gut? Sein Buch könnte eine sehr gute Unterstützung der weganisch-irdischen Beziehungen sein.«
    »Ich weiß nicht, wozu es gut sein könnte oder ob es schlecht wäre, Karagi. Werfen wir noch ein paar Messer.«
    Während die sechs großen Gleiter über die Meere aufÄgypten zusausten, lenkte ich meine Gedanken zunächst nach Kos und zu Kassandra, dann rief ich sie mühsam zurück und schickte sie voraus in das Sandland, zum Nil, zu den mutierten Krokodilen und den toten Pharaonen, die eines meiner neuesten Projekte gerade aus ihrer Ruhe aufstörte. Dann dachte ich an die Menschheit, die es sich auf dem Bummelbahnhof Titan so leidlich bequem eingerichtet hat, die in Erdbüros arbeitet, die sich auf Taler und Bakab erniedrigt, die sich auf dem Mars durchschlägt und die halb schlecht, halb recht auf Rylpah, Dicbah, Litan und ein paar Dutzend anderen Welten im Weganischen Ring lebt. Dann dachte ich an die Weganer.
    Diese Blauhäuter mit den komischen Namen und den Grübchen, die wie Pockennarben aussehen, hatten uns aufgenommen, als wir in der Kälte standen, und hatten uns gespeist, als wir hungrig waren. Sicher. Sie hatten voll Achtung zur Kenntnis genommen, daß unsere Kolonien auf dem Mars und auf Titan plötzlich für beinahe ein Jahrhundert gezwungen gewesen waren, sich selbst zu versorgen – nach dem Zwischenfall der Drei Tage –, ehe wieder ein brauchbares interstellares Fahrzeug entwickelt war. Wie der Samenkapsel-Kornwurm suchten wir einfach nach einem neuen Haus, weil wir das alte zerstört hatten. Und griffen die Weganer zu den Insektiziden? Nein. Als weise ältere Rasse, die sie sind, erlaubten sie uns, in ihren Welten zu siedeln, in ihren Landstädten und Seestädten zu leben und zu arbeiten. Denn sogar eine Kultur, die so unglaublich fortschrittlich ist wie die der Weganer, hat einen gewissen Bedarf an manuellen Arbeitskräften. Zugestandenermaßen vermindert die Anwesenheit menschlicher Wohnbezirke den Preis der umliegenden weganischen Besitztümer, aber schließlich gleichen die Menschen das aus, indem sie zum allgemeinen Wohlstand beitragen.
    Und dieser Gedanke brachte mich wieder auf die Erde zurück. Die Weganer hatten noch nie zuvor eine völlig vernichtete Zivilisation gesehen, folglich waren sie von unserem Heimatplaneten fasziniert. Sie waren fasziniert genug, unsere Exilregierung auf Taler zu dulden. Fasziniert genug, Flugtickets für Erdtouren zu kaufen, um die Ruinen zu besichtigen. Und sogar fasziniert genug, hier Grundbesitz zu erwerben und Schutzgebiete und Erholungszentren einzurichten. Und ein Planet, der wie ein Museum geführt wird, hat ja wirklich eine gewisse Anziehungskraft. Und deshalb das Büro, Lorel, George, Phil und der ganze Kram.
    Deshalb auch irgendwie ich.
    Tief unten war der Ozean wie ein blaugrauer Teppich, der unter uns weggezogen wurde. Dann der Schwarze Kontinent. Wir schossen weiter auf New Cairo zu.
    Wir landeten außerhalb der City. Es gibt keine richtige Rollbahn, so ließen wir alle sechs Gleiter einfach auf ein leeres Feld plumpsen, das wir zum Flugplatz deklarierten. George stellten wir als Bewachung für

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