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Flucht Der Sklaven

Flucht Der Sklaven

Titel: Flucht Der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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andere Richtungen rasten; sie spürte, dass Saidar an mehr als nur einem Ort gewoben wurde, und zwar voller Zorn -, aber sie betete zum Großen Herrn, dass sie Lews Therin als Erste erreichte. Denn ihr war klar geworden, dass sie ihn sterben sehen wollte, und dafür musste sie näher heran.
    Osan'gar kauerte hinter einem umgestürzten Baumstamm und keuchte von der Anstrengung des Laufens. Die Monate, die er als Corlan Dashiva maskiert verbracht hatte, hatten ihm Leibesübungen nicht schmackhafter gemacht. Die Explosionen, die ihn um ein Haar getötet hätten, verklangen, fingen dann aber in der Ferne von vorn an, und er schob sich vorsichtig ein kleines Stück höher, um über den Stamm zu spähen. Nicht, dass er der Meinung war, dass ein Stück Holz großen Schutz bot. Er war nie Soldat gewesen, nein, wirklich nicht. Seine Talente, sein Genie lag anderswo. Er hatte die Trollocs erschaffen und somit auch die Myrddraal, die aus ihnen hervorgegangen waren, und viele andere Kreaturen, die die Welt erschüttert und seinen Namen berühmt gemacht hatten. Der Zugangsschlüssel pulsierte vor Saidin, aber er konnte fühlen, dass in andere Richtungen auch geringere Mengen gelenkt wurden.
    Er hatte damit gerechnet, dass andere Auserwählte vor ihm hier waren, hatte gehofft, sie hätten die Aufgabe vor seinem Eintreffen erledigt, aber offensichtlich war das nicht der Fall. Denn genauso offensichtlich hatte al'Thor ein paar dieser Asha'man mitgebracht, und der Menge von Saidin nach zu urteilen, die sich in den auf ihn ge -richteten Explosionen befunden hatte, obendrein auch noch Callandor. Und vielleicht ein paar seiner zahmen so genannten Aes Sedai.
    Er ging zurück in die Hocke und biss sich auf die Lippe. Dieser Wald war ein sehr gefährlicher Ort, mehr, als er erwartet hatte, und überhaupt nicht für ein Genie geeignet. Aber die Tatsache blieb bestehen, dass Moridin ihm schreckliche Angst einjagte. Der Mann hatte ihm immer Angst eingejagt, gleich von Anfang an. Er war verrückt vor Machthunger gewesen, bevor man sie in dem Stollen versiegelt hatte, und seit ihrer Befreiung schien er zu glauben, er sei der Große Herr. Wenn er jetzt die Flucht ergriff, würde Moridin dies herausfinden und ihn töten. Was aber noch schlimmer war, sollte al'Thor Erfolg haben, könnte sich der Große Herr dazu entscheiden, beide zu töten und Osan'gar gleich mit. Ihm war egal, ob die anderen starben, aber um sich selbst machte er sich große Sorgen.
    Er war nicht gut darin, die Zeit am Sonnenstand zu schätzen, aber es war offensichtlich kurz vor Mittag. Er erhob sich vom Boden, putzte an dem Dreck auf seiner Kleidung herum, gab dann angewidert auf und fing an, in einer, wie er fand, verstohlenen Weise geduckt von einem Baum zum nächsten zu huschen. Immer auf den Schlüssel zu. Vielleicht würde einer der anderen den Mann ja erledigen, bevor er dort war, aber wenn nicht, würde er möglicherweise eine Gelegenheit finden, der Held zu sein. Natürlich mit aller gebotenen Vorsicht.
    Verin verfolgte stirnrunzelnd die Erscheinung, die sich links von ihr einen Weg zwischen den Bäumen vorbei suchte. Ihr fiel keine andere Bezeichnung für eine Frau ein, die juwelenbeladen und in einem Gewand, das nacheinander jede Farbe von Schwarz bis Weiß annahm und manchmal auch durchsichtig wurde, durch den Wald spazierte! Sie beeilte sich nicht, aber sie ging in Richtung des Hügels, auf dem sich Rand befand. Und wenn sich Verin nicht sehr irrte, war sie eine der Verlorenen.
    »Wollen wir sie bloß beobachten?«, flüsterte Shalon wütend. Sie war aufgebracht gewesen, dass sie nicht die Ströme verknüpfen durfte, als würde die Stärke einer Wilden bei Aes Sedai etwas zählen, und der stundenlange Marsch durch den Wald hatte ihre Laune nicht verbessert.
    »Wir müssen etwas tun«, sagte Kumira leise, und Verin nickte.
    »Ich habe gerade entschieden, was.« Eine Abschirmung. Eine gefangene Verlorene könnte sich als nützlich erweisen.
    Sie webte die Abschirmung mit der vollen Kraft ihres Zirkels und sah entsetzt, wie sie abprallte. Die Frau umarmte bereits Saidar, obwohl um sie herum kein Licht aufflackerte, und sie war ungeheuer stark!
    Dann hatte sie keine Zeit mehr zum nachdenken, denn die Frau mit dem goldenen Haar wirbelte herum und begann, die Macht zu lenken. Verin konnte die Gewebe nicht sehen, aber sie wusste, dass sie sich einem Angriff auf ihr Leben stellte, und sie war viel zu weit gekommen, um hier zu sterben.
    Eben zog den Urnhang enger um seinen

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