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Flucht Der Sklaven

Flucht Der Sklaven

Titel: Flucht Der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Körper und wünschte sich, er wäre besser darin, die Kälte zu ignorieren. Einfache Kälte konnte er ignorieren, aber nicht den Wind, der aufgekommen war, seit die Sonne ihren Zenit überschritten hatte. Die drei mit ihm verknüpften Schwestern überließen ihre Umhänge einfach den Böen, während sie alle Richtungen gleichzeitig im Auge zu behalten versuchten. Daigian führte den Zirkel - vermutlich seinetwegen -, aber sie schöpfte mit solch leichter Hand, dass er kaum einen Hauch von Saidin durch sich hindurchfließen spürte. Sie wollte sich dem nicht stellen, bevor es unbedingt nötig war. Er schob ihre Kapuze zurecht und sie lächelte ihn aus ihren Tiefen an. Der Bund übertrug ihre Zuneigung für ihn und die seine zu ihr, wie er vermutete. Mit der Zeit würde er für die kleine Aes Sedai vermutlich Liebe empfinden.
    Der tosende Saidin-Strom weit hinter ihm überlagerte immer wieder seine Fähigkeit, andere aktive Machtlenker zu fühlen, aber er konnte spüren, wie andere die Macht lenkten. Die Schlacht hatte an anderer Stelle begonnen und bis jetzt waren sie vier nur umhergelaufen. Aber das störte ihn nicht besonders. Er war bei den Quellen von Dumai dabei gewesen und hatte gegen die Seanchaner gekämpft, und er hatte gelernt, dass es viel mehr Spaß machte, über Schlachten zu lesen, als sie zu schlagen. Was ihn jedoch störte, war der Umstand, dass man ihm nicht die Kontrolle über den Zirkel gegeben hatte. Natürlich hatte sie Jahar auch nicht, aber er war fest davon überzeugt, dass sich Merise damit amüsierte, Jahar einen Keks auf der Nase balancieren zu lassen. Damer hatte die Kontrolle über den Zirkel. Nur weil der Mann ein paar Jahre älter als er war - nun, es waren mehr als nur ein paar Jahre; er war älter als sein Vater -, war nun wirklich kein Grund, dass Cadsuane ihn wie einen ...
    »Könnt Ihr mir helfen? Ich scheine mich verirrt zu haben und habe mein Pferd verloren.« Die Frau, die vor ihnen hinter einem Baum hervortrat, hatte nicht einmal einen Umhang. Stattdessen trug sie ein Gewand aus dunkelgrüner Seide, das so tief ausgeschnitten war, dass die Hälfte ihres üppigen Busens entblößt war. Locken schwarzen Haars umrahmten ein wunderschönes Gesicht mit grünen Augen, die funkelten, wenn sie lächelte.
    »Ein seltsamer Ort für einen Ausritt«, sagte Beldeine misstrauisch. Die hübsche Grüne war nicht begeistert gewesen, als Cadsuane Daigian den Befehl übergeben hatte, und sie hatte jede sich bietende Gelegenheit ergriffen, um ihre Meinung über Daigians Entscheidungen kundzutun.
    »Ich hatte nicht so weit reiten wollen«, sagte die Frau und kam näher. »Wie ich sehe, seid ihr alle Aes Sedai. Mit einem... Bräutigam? Wisst ihr, was hier vor sich geht?«
    Plötzlich fühlte Eben, wie ihm das Blut aus dem Gesicht wich. Es war unmöglich, was er da fühlte! Die Frau mit den grünen Augen runzelte überrascht die Stirn und er tat das Einzige, das er tun konnte.
    »Sie hält Saidin!«, rief er und stürzte sich auf sie, während er fühlte, wie Daigian tief von der Macht schöpfte.
    Beim Anblick der Frau, die etwa hundert Schritte voraus zwischen den Bäumen stand, wurde Cyndane langsamer; es handelte sich um eine hochgewachsene Frau mit hellblonden Haaren, die einfach zusah, wie sie näher kam. Die Schlachten, die an anderen Orten mit der Macht ausgetragen wurden, machten sie misstrauisch, gaben ihr gleichzeitig aber auch neue Zuversicht. Die Frau war in einfache Wolle gekleidet, andererseits war sie mit Juwelen behängt, als wäre sie eine große Lady. Mit dem Saidar in ihr konnte Cyndane die feinen Fältchen an den Augenwinkeln der anderen Frau sehen. Also gehörte sie nicht zu denen, die sich Aes Sedai nannten. Aber wer war sie dann? Und warum stand sie da, als wollte sie Cyndane den Weg versperren? Es spielte keine Rolle. Jetzt die Macht zu benutzen würde sie verraten, aber sie hatte ja Zeit. Der Schlüssel leuchtete noch immer wie ein Leuchtfeuer der Macht. Lews Therin lebte noch. Ganz egal, wie wild die Augen der Frau blickten, falls sie wirklich glaubte, ein Hindernis zu sein, würde für sie ein Messer reichen. Und nur für den Fall, dass sie sich als das erwies, was man Wilde nannte, bereitete Cyndane ein kleines Geschenk für sie vor, ein umgedrehtes Gewebe, das sie nicht einmal sehen würde, bevor es zu spät war.
    Plötzlich flammte das Licht Saidars um die Frau auf, aber der bereitgehaltene Feuerball schoss aus Cyndanes Hand, klein genug, um jeder Entdeckung zu entgehen,

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