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Flucht Der Sklaven

Flucht Der Sklaven

Titel: Flucht Der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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sich eine unvollständige blasse Kuppel, deren zerschmetterte Spitze sich etwa zweihundert Fuß oder noch höher über der Straße befand, und aus dem Himmel darüber fiel das Licht des Vormittags. Doch vom gezackten Rand der Ruine bis zur Straße hinunter war die Luft voller Schatten, so als würde bereits die Nacht hereinbrechen. Die Stadt... bebte. Er konnte es durch die Stiefelsohlen hindurch fühlen.
    Feuer schoss im Wald empor, große durch Saidin verursachte Explosionen schleuderten mit Flammenzungen Bäume in die Luft, die auf ihn zurasten, aber er webte bereits ein Wegetor. Er sprang hinein, ließ es verschwinden und lief so schnell er konnte zwischen den von Schlingpflanzen umklammerten Bäumen hindurch, pflügte durch Schneefelder, stolperte über im Schlamm verborgene Steine, wurde aber nicht langsamer, nicht einen Moment lang. Er war Soldat gewesen. Noch immer rennend hörte er die erwarteten Explosionen, und er wusste, dass sie so sicher auf die Stelle zurasten, an der sein Tor entstanden war, wie sie in den Ruinen direkt auf ihn zugekommen waren. Aber sie waren jetzt weit genug von ihm entfernt, um keine Gefahr mehr darzustellen. Ohne das Tempo zu verringern, wandte er sich dem Zugangsschlüssel zu. Bei der Menge von Saidin, die hindurchströmte, hätte genauso gut ein flammender Pfeil am Himmel auf al'Thor zeigen können.
    Falls niemand in diesem verfluchten Zeitalter keine weitere unbekannte Fähigkeit entdeckt hatte, musste al'Thor ein Gerät, ein Ter'angreal, in seinen Besitz gebracht haben, das einen Machtlenker aufspürte. So viel er über die Zeit wusste, welche die Menschen nun als die Zerstörung der Welt bezeichneten - nachdem er im Shayol Ghul eingekerkert worden war -, hätte jede Frau, die in der Lage war, ein Ter'angreal herzustellen, den Versuch unternommen, so etwas zu erschaffen. Im Krieg ließ sich die andere Seite immer etwas einfallen, mit dem man nicht gerechnet hatte, und man musste etwas dagegensetzen. Im Krieg war er immer gut gewesen. Aber zuerst musste er näher heran.
    Plötzlich sah er zu seiner Rechten Leute voraus und ging hinter einem grauen Baumstamm in Deckung. Ein kahler alter Mann mit einem weißen Haarkranz hinkte zwischen zwei Frauen daher, von denen eine auf wilde, aufregende Weise schön war, während die andere schlichtweg atemberaubend aussah. Was taten sie hier im Wald? Wer waren sie? Freunde von al'Thor oder einfach nur Leute, die zur falschen Zeit am falschen Ort waren? Er zögerte, sie zu töten, wer sie auch waren. Jede Anwendung der Macht würde al'Thor warnen. Er würde warten müssen, bis sie vorbei waren. Der alte Mann drehte den Kopf, als suchte er etwas zwischen den Bäumen, aber Demandred bezweifelte, dass ein so hinfälliger Bursche so weit sehen konnte.
    Plötzlich blieb der alte Mann stehen und stieß seine Hand genau in Demandreds Richtung nach vorn, und er sah sich unvermittelt gezwungen, ein Netz aus Saidin abzuwehren, das seinen Abwehrschild viel härter traf, als er eigentlich erwartet hatte; so hart, wie sein eigenes Gewebe es getan hätte. Der hinkende alte Mann war ein Asha'man! Und mindestens eine der Frauen musste das sein, was in diesem Zeitalter als Aes Sedai bezeichnet wurde, und sich mit dem Burschen zu einem Zirkel zusammengeschlossen haben.
    Er versuchte, einen eigenen Angriff zu starten und sie zu zerschmettern, aber der Alte schleuderte ihm ohne Unterlass ein Gewebe nach dem anderen entgegen, und er konnte nichts anderes tun, als sie abzuwehren. Diejenigen, die die Bäume trafen, hüllten sie in Flammen oder ließen die Stämme zersplittern. Er war ein General, ein großer General, aber Generäle hätten es nicht nötig, an der Seite der Männer zu kämpfen, die sie befahlen! Fluchend zog er sich zwischen dem Prasseln brennender Bäume und dem Donner der Explosionen zurück. Fort von dem Schlüssel. Früher oder später musste der Alte ermüden und dann konnte er sich al'Thor widmen und ihn töten. Falls nicht einer der anderen es vor ihm schaffte. Er hoffte inständig, dass sie versagten.
    Die Röcke bis zu den Knien gerafft, rannte Cyndane fluchend von ihrem dritten Wegetor fort, sobald sie es verlassen hatte. Sie konnte die Explosionen auf die Stelle zurasen hören, aber diesmal begriff sie, warum sie direkt auf sie zielten. Sie stolperte über im Schnee verborgene Ranken und stieß gegen Bäume. Sie hasste Wälder! Wenigstens waren ein paar der anderen da - sie hatte gesehen, dass die emporschießenden Feuersäulen auch in

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