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Flucht Der Sklaven

Flucht Der Sklaven

Titel: Flucht Der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Goldene Hand aufgenäht war. Er verscheuchte mit einer langen Holzstange graue Tauben mit schwarzen Flügeln. Savion Amhara war eine der drei am meisten verehrten Frauen in der Geschichte von Far Madding, allerdings war keine von ihnen weit über die Ufer des Sees hinaus bekannt. Zwei Männer aus der Stadt wurden in jedem bekannten Geschichtsbuch der Welt erwähnt, obwohl sie bei der Geburt des einen Aren Mador und bei der des anderen Fei Moreina geheißen hatte, aber Far Madding tat sein Bestes, Raolin Dunkelbann und Yurian Steinbogen zu vergessen. Auf eine sehr reale Weise waren diese beiden Männer der Grund, warum Rand al'Thor in Far Madding war.
    Ein paar Leute auf dem Amhara-Markt sahen ihn an, als er an ihnen vorbeiging, aber niemand schenkte ihm einen zweiten Blick. Bei seinen blauen Augen und den bis zu den Schultern reichenden Haaren war es offensichtlich, dass er kein Einheimischer war. Hier trugen die Männer das Haar bis hinunter zur Taille, im Nacken entweder zusammengebunden oder von einer Klammer gehalten. Seine einfache braune Wollkleidung war jedoch unauffällig, kaum besser als die eines mäßig erfolgreichen Kaufmanns, und er war nicht der Einzige, der trotz des Seewindes ohne Umhang ging. Die meisten anderen waren gabelbärtige Kandori oder Arafelianer mit glockenverzierten Zöpfen oder Saldaeaner mit Habichtsnasen, Männer und Frauen, die das Wetter verglichen mit den Grenzlandwintern als mild empfanden, aber nichts an ihm deutete auf einen Grenzländer hin. Er weigerte sich einfach, sich von der Kälte berühren zu lassen, ignorierte sie, wie er eine Fliege ignoriert hätte. Ein Umhang wäre ihm möglicherweise in die Quere gekommen, falls sich eine Gelegenheit zum Handeln ergab.
    Dieses eine Mal zog nicht einmal seine Größe Aufmerksamkeit auf sich. In Far Madding gab es viele große Männer, ein paar davon sogar Einheimische. Manel Rochaid war nur eine Handbreit kleiner als Rand, wenn überhaupt. Rand blieb ein gutes Stück hinter dem Mann, ließ Passanten und Sänften zwischen sie kommen und ihn manchmal sogar von ihnen verbergen. Er hatte sein Haar mit von Nynaeve besorgten Krautern schwarz gefärbt, und er bezweifelte, dass der abtrünnige Asha'man ihn selbst dann erkennen würde, sollte er sich umdrehen. Genauso wenig wie er befürchtete, Rochaid aus den Augen zu verlieren. Die meisten Einheimischen trugen stumpfe Farben mit helleren Stickereien auf Schultern und Brust und die erfolgreicheren hatten vielleicht noch juwelenbesetzte Haarspangen, während die ausländischen Kaufleute einfache, schmucklose Kleidung bevorzugten, um nicht als übermäßig reich zu erscheinen, und ihre Leibwächter und Kutscher hüllten sich in grobes Tuch. Rochaids hellroter Seidenumhang stach ins Auge. Er stolzierte wie ein König über den Platz, die eine Hand locker auf den Schwertgriff gelegt, und der pelzverbrämte Umhang flatterte hinter ihm im Wind. Er war ein Narr. Der Umhang wie auch das Schwert zogen Blicke auf sich.
    Sein gewachster und gezwirbelter Schnurrbart kennzeichnete ihn als Murandianer, der wie jedes normale menschliche Wesen hätte zittern müssen, und das Schwert... Ein Narr in jeder Hinsicht.
    Der Narr bist du, diesen Ort zu betreten, hechelte Lews Therm wild in seinem Kopf. Wahnsinn! Wahnsinn! Wir müssen hier weg! Wir müssen es!
    Rand ignorierte die Stimme, zog die eng anliegenden Handschuhe zurecht und verfolgte Rochaid in einem gleichmäßigen Tempo. Einige der auf dem Markt stationierten Straßenhüter beobachteten den Mann. Ausländer betrachtete man hier als Hitzköpfe und Unruhestifter und Murandianer hatten einen zweifelhaften Ruf. Ein Ausländer, der eine Waffe trug, erregte immer die Aufmerksamkeit der Hüter. Rand war froh, dass er sich entschieden hatte, sein Schwert bei Min im Gasthaus zu lassen. Sie schmiegte sich stärker in sein Bewusstsein als Elayne, Aviendha oder Alanna. Der anderen war er sich immer nur vage bewusst. Min schien in seinem Inneren zu leben.
    Als Rochaid den Amhara-Markt verließ und tiefer in die Stadt hineinging, stoben Taubenschwärme von den Dächern auf, aber statt den unfehlbaren Sprung zu machen, der sie gewöhnlich in den Himmel getragen hätte, stießen die Vögel zusammen, und einige flatterten runter auf den Boden. Leute starrten, die Hüter eingeschlossen, die eben noch Rochaid so argwöhnisch betrachtet hatten. Der Mann warf keinen Blick zurück, aber es hätte keinen Unterschied gemacht, hätte er es gesehen. Er wusste auch so, dass Rand

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