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Flucht in die rote Welt

Flucht in die rote Welt

Titel: Flucht in die rote Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John D. MacDonald
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ausdenkst, dann machst du Fortschritte.«
    »Ich habe es übrigens tatsächlich getan.«
    »Was?«
    »Und der Lastwagen ist langsam losgefahren.«
    Sie sprang auf dem Sitz hin und her und hielt sich die Rippen vor Lachen, besonders, als er ihr Josephs Los schilderte.
    Doch dann wurde sie wieder ernst. »Abgesehen von Charla, was ist übrigens aus deinen anderen Frauen geworden?«
    »Wilma ist in diesem Motel in Hallandale. Und Betsy habe ich im Birdline gelassen.«
    »Du verteilst deine Freundinnen wohl auf die ganze Stadt?« Sie grinste. »Aber warte nur, allein wirst du sie nicht besuchen. Ich komme mit. Fangen wir gleich bei Wilma an.«
    »Wie soll das nur alles enden?«
    »Daran habe ich eben gedacht«, sagte sie ruhig.
    »Wir können fliehen, so weit wir wollen.«
    »Und du möchtest einfach diesen Wirrwarr zurücklassen? Das Gesetz würde nie aufgeben.«
    »Was sollte ich sonst tun?«
    »Dein Onkel hat diesen Wirrwarr geschaffen. Und ich habe das Gefühl, daß er es mit Absicht tat. Vielleicht findest du den Grund in diesem Brief, den er dir hinterlassen hat.«
    »Aber ich bekomme den Brief erst in einem Jahr.«
    »Vielleicht gibt es eine Möglichkeit, ihn früher zu bekommen.«
    Plötzlich wurde ihm klar, was sie meinte. »Natürlich!«
    »Und vielleicht wollte dein Onkel sogar, daß du dir den Brief früher beschaffst, Kirby.«
    Er zog sie zu sich heran und sagte: »Du bist ein sehr kluges Mädchen, Bonny Lee Beaumont.«
    Minuten später machte sie sich vorsichtig frei. »So«, sagte sie bedauernd. »Jetzt sehen wir einmal nach deinen anderen Frauen.«
     

 
14
     
    Am Mittwochmorgen erhielt Mister Vitts vom Anwaltsbüro Wintermore, Stabile, Schamway und Mertz den komischen anonymen Anruf. Er mußte den ganzen Vormittag daran denken. Er wußte, daß es Unsinn war, und doch war ihm klar, daß er erst wieder zur Ruhe kommen würde, wenn er sich vergewissert hatte, daß das ihm anvertraute Paket noch an seinem alten Platz lag. Um elf Uhr verschob er seine restlichen Besprechungen und ging zur Bank. Er unterzeichnete die Karte zum Tresorraum, ließ sich von dem Bankbeamten nach unten bringen und öffnete das kleine Privatfach, das er gemietet hatte.
    Das Paket, das Mister Wintermore ihm anvertraut hatte, lag noch an Ort und Stelle. Er kam sich wie ein Narr vor.
    Und plötzlich war es verschwunden.
    Er schloß die Augen ganz fest und öffnete sie wieder. Das Paket war fort. Er tastete mit zitternden Fingern das Innere des Schließfachs ab. Er ließ sich auf die schmale Bank fallen und schloß die Augen. Er wußte, daß er überarbeitet war. Ein Mann, der seinen eigenen Sinnen nicht mehr trauen konnten, war es nicht wert, daß man ihm eine besondere Verantwortung übertrug. Er wußte auch, daß er sofort zu Mister Wintermore gehen und den Verlust des Krepps-Paketes melden mußte. Dabei hatte er keine Ahnung, wohin es verschwunden war. Er mußte um Urlaub bitten. Wahrscheinlich konnte er froh sein, wenn man ihn nicht entließ.
    Als er sich erhob, glichen seine Bewegungen denen eines alten Mannes. Das Paket war wieder im Schließfach. Wenn ihm eine Kobra entgegengezüngelt hätte, so wäre er nicht stärker zusammengezuckt. Es dauerte eine Zeitlang, bis er den Mut fand, es zu berühren und aus dem Fach zu nehmen. Zuerst kam es ihm so vor, als hätte es ein anderes Gewicht und einen anderen Umfang, aber dann half ihm seine Logik. Wer sollte das Paket wohl berührt haben? Er hatte eine Halluzination erlebt, die zweifellos durch nervöse Anspannung und Überarbeitung zu erklären war. Die Sache ging völlig in Ordnung. Er mußte in Zukunft etwas mehr an seine Freizeit denken. Vielleicht sollte er auch öfter Spazierengehen. Er verließ den Tresorraum und ging zurück in sein Büro. Während des Heimwegs atmete er tief und langsam.
     
    *
     
    Den Hauptanteil des Paketes machten ausführliche, von einem Notar unterzeichnete Dokumente aus, in denen der Verbleib der siebenundzwanzig Millionen in allen Einzelheiten dargelegt wurde. Es wurde bestätigt, daß es sich bei O. K. Devices um eine Wohltätigkeitsorganisation gehandelt hatte, und da die siebenundzwanzig Millionen versteuert waren, konnte das Finanzamt keine Ansprüche stellen.
    Bonny Lee kniete auf dem Bett hinter Kirby und sah ihm über die Schulter, während er den persönlichen Brief vorlas, den ihm Onkel Omar hinterlassen hatte.
     
    »Mein lieber Neffe!
    Es ist durchaus möglich, daß Du diesen Brief nicht verstehst. Du wirst ihn für das Produkt eines

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