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Flucht in die rote Welt

Flucht in die rote Welt

Titel: Flucht in die rote Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John D. MacDonald
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Plötzlich war sie verschwunden und tauchte einen Meter rechts von ihm wieder auf. Sie gab ihm die Uhr mit einem freundlichen Lächeln.
    Mitten im Saal wurde Minta plötzlich hysterisch. Alle Augen waren auf sie gerichtet, als sie hochsprang, aufschrie, im Kreis herumwirbelte und wild mit den Armen ruderte. Ihre Augen rollten, und die Adern an ihrem durchscheinenden Hals standen vor. Als ihre Zuckungen allmählich schwächer wurden, drängte Bonny Lee Kirby zur Tür. Während sie die Eisentreppe hinuntergingen, kicherte sie.
    »Was hast du angestellt?« fragte er.
    »Ich habe ihr Eis aus dem Sektkübel in die Höschen gefüllt, mein Lieber. Offenbar lebt sie doch noch. Aber sie ist verdammt spillerig.«
    Lizbeths Wagen, ein englischer Ford, war am Eingang der Seitenstraße geparkt. Sie stiegen ein, und Bonny Lee warf sich in seine Arme. »Du hast mir verdammt gefehlt, Liebling. Oh, diese Charla ist ein gemeines Wesen. Aber sie hat mich nicht erwischt. Und die beiden Kerle, die sie mir auf den Hals schickte, werden noch lange an mich denken.«
    »Ich möchte ...«
    »Man kann die Dinge der Reihe nach ausbügeln, wenn man sie direkt angeht. Ich habe übrigens schon damit angefangen und mir den Kellner vorgenommen, den du niedergeschlagen hast.«
    »Was?«
    »Er will bei der Polizei die Anklage gegen dich zurückziehen, und selbst wenn er es sich anders überlegt haben sollte, nützt ihm das nichts, denn ich habe mir das Papier da von ihm unterschreiben lassen.«
    Er sah sich das Blatt im Schein einer Streichholzflamme an. In krakeliger Schrift stand darauf: »Der Mann, der mich niederschlug, war an die sechzig und glatzköpfig. Ich nannte Mister Winter, weil ich auch mal in den Zeitungen stehen wollte.« Darunter waren die Unterschriften des Kellners und zweier Zeugen.
    »Wie hast du das geschafft?«
    »Ich saß bei Lizbeth herum und wurde immer unruhiger. Als ich von dem Feuer hörte, dachte ich, daß die beiden Kerle vielleicht von meiner Wohnung verschwunden seien. Ich sah nach, und sie waren tatsächlich weg. Also zog ich mich um, denn Lizbeths Oberweite sah bei mir komisch aus. Ich holte Geld unter der Matratze vor und ging ins Elise. Dort unterhielt ich mich mit dem Kellner. Irgendwann im Gespräch kam ihm die Idee, daß er mit einer kleinen Summe besser bedient war als mit einem Prozeß, der ihm nichts einbrachte. Ich gab ihm fünfhundert. Liebling, ich bin überzeugt, daß es sich die beiden geldgierigen Polypen auch überlegen würden, wenn ich mit ihnen reden könnte.«
    »Allmählich glaube ich, daß du alles kannst.«
    »Meine Sorge um dich schwand jedenfalls, als mich Lizbeth mit ihren Muskelprotzen zu dem kleinen rosa Haus fuhr und ich sah, daß du verschwunden warst. Aber du hättest meinen Wagen mitnehmen sollen. Das hätte weniger Ärger gegeben. Liebling, du erzählst mir jetzt am besten ganz genau, was passiert ist, bevor ich auf dumme Gedanken komme. Ich habe mir nämlich überlegt, daß du eine Menge Zeit mit dieser Wilma verbracht haben könntest.«
    Sie saßen in dem kleinen Wagen. Kirby nahm ihre Hände und erzählte ihr, was sich ereignet hatte. Als er berichtete, daß er Charla und Joseph doch nicht getötet hatte, atmete sie erleichtert auf.
    »Halte mich ganz fest«, sagte sie.
    »Hätte es viel ausgemacht, wenn ich sie umgebracht hätte?«
    »Für uns vielleicht nicht«, flüsterte sie. »Wir hätten sicher Gründe genug gefunden, um uns zu beruhigen. Aber es wäre eine dreckige Sache gewesen.«
    »Ich spüre es auch. Aber weshalb?«
    »Weshalb es dreckig gewesen wäre? Weil sie uns unterlegen sind. Ebensogut könntest du ein paar Käfer zertreten. Und Menschen sind keine Käfer. Nicht einmal Menschen wie Charla und Joseph. Und wenn wir mit dem Ding erst einmal jemand umgebracht haben, könnten wir nie wieder unseren Spaß damit haben. Ich könnte nie wieder einer blöden Ziege Eis in die Hose tun.«
    Sie löste sich von ihm und sah ihn an. »Liebling, du behandelst die Uhr zu feierlich. Wenn du so weitermachst, verbeugen wir uns noch vor dem Ding, und dann haben wir das Kommando verloren. Wir wollen doch unseren Spaß damit haben.«
    »Du glaubst, ich müßte leichtsinniger sein?«
    »Es würde dir nicht schaden.«
    »Was hättest du an meiner Stelle mit Charla angefangen?«
    »Hmm. Dem alten Mädchen hätte ich einen ordentlichen Schrecken gegönnt.«
    »Wenn ich sie nun ausgezogen und in einen Lastwagen zu Soldaten gesteckt hätte?«
    Sie küßte ihn rasch. »Wenn du dir solche Dinge

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