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Flucht ins Glück: Das Geheimnis von Baxter Hall: Von den Eltern verstoßen (Frauenschicksale im 19. Jahrhundert) (German Edition)

Flucht ins Glück: Das Geheimnis von Baxter Hall: Von den Eltern verstoßen (Frauenschicksale im 19. Jahrhundert) (German Edition)

Titel: Flucht ins Glück: Das Geheimnis von Baxter Hall: Von den Eltern verstoßen (Frauenschicksale im 19. Jahrhundert) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Alexander
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darüber. An der Seite eines Mannes wie Sir William blieb einer Frau nichts weiter als die Flucht in den Tod.
    Darcey berührte die kühlen Saphire. Ich wünschte, du wärst noch bei mir, Mummy, dachte sie. Ich vermisse dich und Daddy so sehr. Auch wenn ihre Verwandten gut für sie sorgten, sie hatte niemals richtig zur Familie gehört. Stets war ihr ins Bewußtsein gerufen worden, daß sie nur aus Gnade aufgenommen worden war, weil man es für seine Pflicht hielt. Sie schuldete ihnen Liebe, Dankbarkeit und vor allen Dingen Gehorsam.
    Die junge Frau schüttelte heftig den Kopf, so, als könnte sie damit ihre düsteren Gedanken vertreiben. Auf diesen Abend freute sie sich schon seit drei Wochen. Alice, ihr älterer Cousin Richard und sie begleiteten ihre Tante in die Oper. Es wurde die Zauberflöte gegeben. Kaum hatte ihr Onkel ihr gesagt, daß sie mit in die Oper gehen durfte, hatte sie sich von dem Taschengeld, das sie bekam, in einem Musikgeschäft die Partitur der Oper besorgt, um die Stücke auf dem Klavier zu spielen. Sie liebte Musik. Wenn sie spielte, vergaß sie alles um sich herum und ließ sich von der Musik in eine andere Welt tragen.
    "Darcey!"
    Die Stimme ihrer Cousine riß die junge Frau aus ihren Träumen. Sie stand auf und kehrte ins Ankleidezimmer zurück.
    "Wie sehe ich aus?" fragte Alice und drehte sich vor ihr im Kreis.
    "Du siehst zauberhaft aus, Alice", sagte Mrs. Lucy Marlow von der Tür her. Weder die beiden jungen Damen, noch Elli hatten sie eintreten gehört.
    Elli machte einen Knicks.
    Mrs. Marlow beachtete es nicht. Mißbilligend stellte sie fest, daß Alice trotz des teuren Kleides, das sie extra zu diesem Anlaß bekommen hatte, gegenüber Darcey wie Aschenputtel wirkte. Darcey wurde von Jahr zu Jahr hübscher. Man hätte sie in einen alten Sack stecken können, sie hätte Alice noch immer überstrahlt. Ihre Anwesenheit im Haus war wie ein schmerzender Stachel, der in ihrem Herzen steckte.
    Alice strahlte. "Gefallen dir die Blüten, die mir Elli in die Haare geflochten hat?"
    "Die neue Frisur steht dir sehr gut, Lovely." Mrs. Marlow küßte ihre Tochter auf die Stirn, bevor sie sich Darcey zuwandte. Nachdenklich betrachtete sie ihre Nichte. "So geht das nicht", erklärte sie mit einem strengen Unterton. "Der Ausschnitt deines Kleides ist viel zu groß."
    Darcey warf einen Blick in den Spiegel. Sie fand den Ausschnitt ihres Kleides keineswegs zu groß. "Ich trage ja noch einen Schal, Tante Lucy", antwortete sie.
    "Widersprich mir nicht ständig, Darcey", sagte Mrs. Marlow aufgebracht. "Vergiß bitte nicht, du bist verlobt und solltest schon aus diesem Grund Zurückhaltung üben. Dein zukünftiger Gatte legt sehr viel Wert auf Sittsamkeit und Bescheidenheit. Es ist schade, daß du nach wie vor beides vermissen läßt. Eine junge Frau wie du, die auf die Güte ihrer Verwandten angewiesen ist und über kein Vermögen verfügt, sollte sich in Demut üben."
    "Ich bin euch wirklich für alles dankbar, was ihr für mich getan habt, Tante Lucy", fühlte sich Darcey gezwungen zu sagen.
    "Nur schade, wie wenig man davon merkt", meinte ihre Tante bissig und wies Elli an, Darceys Kragen mit Nadel und Faden enger zusammenzuziehen.
    Der Kutscher wartete bereits eine halbe Stunde in winterlicher Kälte, als Richard Marlow und die drei Damen endlich in die Equipage stiegen, um sich zum Theater fahren zu lassen. Darcey saß mit ihrem Cousin Mrs. Marlow und Alice gegenüber. Sie fror trotz des warmen Mantels, den sie trug. Verzweifelt versuchte sie, sich einen Funken der Freude zu erhalten, die sie noch beim Ankleiden empfunden hatte. So sehr sie auch den Tag fürchtete, an dem sie Sir William heiraten mußte, sie sehnte sich weit fort von ihrer Familie. Wie gern hätte sie ihren Onkel und ihre Tante verlassen, um als Gouvernante zu arbeiten. Sie hatte es ihnen kurz vor ihrem achtzehnten Geburtstag angeboten. Ihr Onkel hatte es strikt abgelehnt. Für ein Mitglied seiner Familie kam es nicht in Frage, eine untergeordnete Stellung anzunehmen.
    Die beiden Pferde, die die vornehme Equipage ihres Onkels zogen, trabten entlang des Hyde Parks zum Theater. Richard Marlow sprach von einem Stück, das er mit Freunden erst vor kurzem besucht hatte. Wenngleich Darcey ihren Cousin nicht sonderlich mochte, da auch er sie ständig fühlen ließ, wie wenig sie in der Familie zählte, hörte sie interessiert zu. Richard gehörte zu den Menschen, denen es schon mit wenigen Worten gelang, andere zu fesseln. Im Gegensatz zu

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