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Flucht ins Glück: Das Geheimnis von Baxter Hall: Von den Eltern verstoßen (Frauenschicksale im 19. Jahrhundert) (German Edition)

Flucht ins Glück: Das Geheimnis von Baxter Hall: Von den Eltern verstoßen (Frauenschicksale im 19. Jahrhundert) (German Edition)

Titel: Flucht ins Glück: Das Geheimnis von Baxter Hall: Von den Eltern verstoßen (Frauenschicksale im 19. Jahrhundert) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Alexander
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Fotoapparaten, die vor einiger Zeit auf den Markt gekommen waren und Bilder von unerwartet guter Qualität machten.
    "Ich halte nicht viel von dieser neuen Mode, sich fotografieren zu lassen", meinte ihr zukünftiger Gatte. "Es ist sehr mühsam, fast eine Minute bewegungslos still zu halten. Und zu was? Ich sehe keinen Sinn darin, Fotos in ein Album zu kleben, um sie sich später wieder anzusehen."
    Darcey atmete erleichtert auf, als sich die Herren nach dem Dinner zu einem Glas Portwein in die Bibliothek zurückzogen, während die Damen in den Salon gingen, um dort Mokka und Ingwergebäck zu sich zu nehmen. Sie setzte sich mit Margaret in den kleinen Erker, dessen Fenster auf den Hyde Park hinausgingen. Die beiden jungen Frauen hörten, wie Mrs. Marlow von der Schwangerschaft der Königin sprach. Die Geburt ihres siebten Kindes wurde Ende April erwartet.
    "Einen Knaben wird man vermutlich Arthur nennen", meinte sie. "Eine Tochter Beatrice."
    "Man sollte meinen, deine Tante hätte das zweite Gesicht", bemerkte Margaret Thomson. "Erinnere dich, Darcey, beim sechsten Kind unserer Königin hat sie auch den richtigen Namen vorhergesagt."
    "Seit Wochen wird darüber spekuliert, wie der neue Prinz oder die neue Prinzessin heißen werden", erwiderte Darcey. "Arthur und Beatrice sind die Favoriten." Sie schob den Vorhang ein Stückchen zur Seite und blickte auf die Park Lane hinaus.
    Margaret nahm ihre Hand. "Du siehst nicht sehr glücklich aus, Darcey."
    "Mir graut vor dem Mai. Ich kann mir nicht vorstellen, Sir William zu heiraten. Jedesmal wenn er mich berührt..." Sie schauerte zusammen. "Wir passen nicht zueinander. Ich werde in seinem Haus eingehen wie eine Blume, die der freien Natur entrissen wurde. Leider kann ich weder mit meiner Tante, noch mit meinem Onkel darüber sprechen. Sie schätzen Sir William. Meine Tante ist der Meinung, daß ich außer mir vor Glück sein müßte, einen Mann wie ihn heiraten zu dürfen. Es vergeht kein Tag, an dem sie mich nicht belehrt, wie ich mich in seiner Gegenwart zu verhalten habe. Heute nachmittag hat sie mich ermahnt, es ihm gegenüber nicht an Respekt fehlen zu lassen."
    "Ich wünschte, ich könnte dir helfen", sagte Margaret. "Leider muß ich dir noch neuen Kummer bereiten. Ich reise morgen in aller Frühe nach Norwich zurück, um meine Patin zu besuchen, die krank geworden ist."
    "Wie lange wirst du fortbleiben, Margaret?"
    "Vermutlich vierzehn Tage, vielleicht auch drei Wochen."
    "Wer wird dich begleiten?" fragte Darcey. Obwohl die Thomsons ihrer Tochter viel Freiheit ließen, würden sie Margaret sicher nicht allein auf die Reise schicken. "Dein Vater?"
    Margaret schüttelte den Kopf. "Nein, eines unserer Mädchen", antwortete sie. "Du kennst Nancy. Wenn ich im nächsten Jahr heirate, wird sie als meine Zofe mitkommen."
    Die Herren kehrten zurück. Diesen Augenblick hatte Darcey gefürchtet. Wie erwartet, forderte ihre Tante sie auf, sich an das Klavier zu setzen und zu spielen. Früher hatte sie das sehr gern getan, doch in Gegenwart Sir Williams drohten ihre Finger, ihren Dienst zu versagen. In seinem Haus gab es kein Klavier. Musik bedeutete ihm nichts.
    Es war schon spät, als Darcey an diesem Abend zu Bett ging, dennoch konnte sie nicht schlafen. Unruhig drehte sie sich von einer Seite auf die andere. Mit den Gedanken war sie bei ihrer Hochzeit und dem Leben, das sie an der Seite von Sir William erwartete. Ich kann ihn nicht heiraten, dachte sie, ich kann nicht.
    Die junge Frau stand auf, schob den schweren Vorhang ihres Fensters ein Stückchen zur Seite und kletterte auf die Fensterbank. Niedergeschlagen blickte sie in den fallenden Schnee. Die Zeit bis zum Mai würde schnell vergehen. Mitte Februar würden sie nach Norwich zurückkehren, um alles für die Hochzeit vorzubereiten. Ihr Onkel bestand darauf, daß Sir William und sie in Norwich heirateten. Die Hochzeit, die ihre Verwandten planten, sollte der ganzen Stadt zeigen, daß sie an nichts sparten, um diesen Tag für ihr Mündel unvergeßlich werden zu lassen.
    Ja, unvergeßlich würde dieser Tag für sie werden, da war sie sich sicher!
    "Wenn du es zuläßt!"
    Darcey blickte sich erschrocken um. Erst nach und nach wurde ihr bewußt, daß sie es selbst gewesen war, die diese Worte gesprochen hatte. Auch wenn sie kein Recht dazu hatte, gegen den Willen ihres Vormunds zu handeln, sie mußte es tun. Sie durfte nicht zu lassen, mit Sir William verheiratet zu werden.
    Die junge Frau rutschte von der Fensterbank. Fast

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