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Flucht ins Ungewisse

Flucht ins Ungewisse

Titel: Flucht ins Ungewisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. R. Terrie
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doch ohnmächtig war und alles nur träumte. Auch nicht sein Lippenpiercing oder sein nackter Oberkörper oder die Tatsache, dass er mich gerade umgerannt hatte. Es waren seine Augen. Er wandte sich mir zu und es sah doch echt so aus, als hätte er anstatt von schwarzen Pupillen – wie ich es eigentlich von Menschen gewohnt war – ein silbernes Kreuz in beiden seiner Augen. Ein silbernes Kreuz!
    Er starrte mich – genauso wie ich ihn – einen Moment sprachlos an.
    Völlig fasziniert von dem Anblick seiner Augen hob ich eine Hand. Ich wollte nur wissen, ob ich wirklich noch bei mir war. Ist das echt? So etwas hatte ich noch nie gesehen.
    Fast hätte ich ihn berührt, doch er wich mir mit einem erschrockenen Gesichtsausdruck aus. Blitzschnell rappelte er sich auf – wobei seine Wange meinen Handrücken streifte – und lief in die Richtung, aus der ich gekommen war. „Tut mir leid“, hörte ich ihn noch murmeln.
    Ich blieb reglos am Asphalt liegen und blinzelte ein paarmal.
    Seine Wärme haftete noch Augenblicke später an meiner Hand. Er war keine Einbildung!
    Matthew Tempson:
    „Mein Leben ist … beschissen!“
    Mit allem, was ich aufbringen konnte, preschte ich durch das Gebüsch, schlug Äste von meinem Gesicht weg und trampelte alles nieder, was sich mir in den Weg stellte.
    Wenn sie mich hier finden, bin ich geliefert!
    Ich hechtete über einen großen Stein und wäre beinahe gestolpert, aber ich konnte mich noch irgendwie auf den Beinen halten und weiterlaufen.
    Es war wirklich bescheuert gewesen, allein durch den Wald zu streunen, noch dazu nachts … Aber lassen wir das mal. Viel wichtiger war, dass ich in der Klemme saß. Und das war noch nicht einmal der Gedanke, der mir an der ganzen Sache am wenigsten gefiel. „Sie weiß nun sicher, dass ich noch lebe“, murmelte ich.
    „Das weiß sie schon länger! Vorausgesetzt, sie hat jemals was anderes behauptet.“
    „Weißt du was?“
    „Was?“
    „Halt die Klappe!“
    Die fremde Stimme in meinem Kopf konnte mich manchmal wirklich zur Weißglut treiben. Ich hatte keinen Schimmer, wer das war. Es hörte sich männlich an oder vielleicht auch nicht, was weiß ich … Jedenfalls war die Stimme da. Eines Tages war sie aufgetaucht und nicht mehr verschwunden. Fast schon wie Kaugummi am Schuh.
    Aber eine körperlose Stimme blöd anzumachen, half mir gerade auch nicht weiter. Noch dazu, da ich schon des Öfteren auf sie angewiesen war.
    Ich wusste zwar nicht, wer genau sich da hin und wieder in meine Gedanken schlich, aber ich sollte wohl etwas mehr Dankbarkeit zeigen.
    „Konzentrier dich, du läufst im Kreis!“
    Abrupt blieb ich stehen und sah mich um. Tatsächlich …
    Stumm ließ ich eine Sintflut aus Schimpfwörtern auf mich herabregnen. Dass das ausgerechnet mir passieren musste. Ich hätte mich wirklich einfach bei Nick verstecken und dort bis zur Unkenntlichkeit dahinsiechen sollen. Ganz einfach. Aber nein … Ich musste es ja unbedingt besser wissen.
    Ein Geräusch hinter mir fegte alle Gedanken aus meinem Hirn. Ich stolperte über etwas und wälzte mich Augenblicke später über den Waldboden. Die Kälte kroch irre schnell unter mein Shirt, ebenso Dreck und was hier sonst noch so herumlag.
    Ich rollte mich ab und rannte taumelnd weiter. Ich konnte nicht sagen, wie viel Äste, Blätter und Was-weiß-ich-was-sonst-noch mir ins Gesicht peitschten, doch die Schmerzen spürte ich kaum. Dafür schoss mir zu viel Adrenalin durch den Körper.
    Die Schritte kamen näher und hörten sich nicht einmal annähernd menschlich an. Es waren schnelle, reflexartige Schritte. Und dann auch noch so viele. Beinah wie … Hunde. Hunde?
    War das jetzt ihr Ernst? Sie jagte mir ihre Bluthunde an den Hals?
    Überrascht und gleichzeitig erschrocken versuchte ich Haken zu schlagen. Einmal lief ich um einen Baum, dann fand ich eine kleine Wasserquelle. Ich sprang ohne groß darüber nachzudenken in das knietiefe Wasser und folgte einige Zeit lang dem Verlauf. Schließlich watete ich wieder aus dem eisigen Nass, rannte ein paarmal hin und her, zog mein Shirt aus und warf es über ein Gebüsch. Das dürfte sie etwas von mir ablenken!
    Keuchend und mehr bewusstlos als lebendig stapfte ich wieder ins Wasser. Von meinem ungebetenen Gast in meinem Kopf war nichts mehr zu hören. Die Stimme war wieder verschwunden, so wie sie es immer machte. Manchmal hörte ich sie tage- oder sogar wochenlang nicht.
    Dieses Verhalten erinnerte stark an Amanda …
    Nun war ich schon bald ein ganzes

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