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Flucht ins Ungewisse

Flucht ins Ungewisse

Titel: Flucht ins Ungewisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. R. Terrie
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gerne in den Arm genommen und getröstet, aber wer konnte mir garantieren, dass das auch gut für sie war? Oder dass ich dabei nicht austickte …
    „Und inwiefern soll ich da weiterhelfen können? Ich kann dich nicht in ein Krankenhaus schmuggeln. Die würden mich höchstens selbst dort einliefern … Außerdem, wenn du …“
    „Nein“, unterbrach sie mich. „Das meinte ich gar nicht. Du kannst doch gebrochene Seelen heilen, oder nicht?“
    Jetzt begriff ich, was sie von mir wollte. „Nein!“
    Im ersten Moment wirkte sie verletzt, doch der Anschein hielt nicht lange an, da sah ich Wut.
    „Das heißt, du lässt ihn einfach sterben?“ Ihre Stimme brannte fast in meinen Ohren.
    Ich sah sie eindringlich an.
    Man konnte an einer gebrochenen Seele sterben, das war mir durchaus klar. Aber manchmal regenerierten sie sich auch von selbst wieder. Manchmal.
    Außerdem war da noch die Sache mit der Lebensverkürzung. Und die Tatsache, dass es ihrem Dad auch ohne mein Zutun schon schlecht genug ging. Ich konnte es nur schlimmer machen. So wie damals, als ich den Mann beinah umgebracht hatte. Und er lag zu jener Zeit nicht im Krankenhaus, geschwächt und bewusstlos.
    „Wenn ich etwas mache, dann stirbt er früher, als er sollte.“ Ich erschrak selbst über meine Kaltherzigkeit. Aber ich fühlte mich nicht gut genug, um eine ausgeglichene Diskussion zu führen. Ich war mir fast sicher, dass wenn die Wand mich nicht gestützt hätte, ich wie ein Mehlsack umgefallen wäre. Selbst das Atmen kostete mich mehr an Kraft, als mir lieb war.
    Doch auch Lora schien sich körperlich nicht wohlzufühlen. Ihre Augen waren matt. Ihr Atem flach.
    „Aber ich kann nicht zulassen, dass er jetzt schon stirbt! Dann habe ich keine Familie mehr!“
    Man gewöhnt sich daran , dachte ich. Aber was war mit ihrer Mutter? Ich erinnerte mich an Ben und Linda, die es wahrscheinlich schon aufgegeben hatten, nach mir zu suchen. Vielleicht hatten sie jetzt einen anderen besseren Pflegesohn.
    Lora wartete auf eine Antwort, aber ich hatte keine für sie. Was sollte ich schon groß sagen? Pech gehabt?
    Als ich nichts sagte, kam sie entschlossenen Blickes näher.
    Ich streckte ihr einen Arm entgegen, der sie zum Stehenbleiben veranlasste. Es verlangte mir ziemlich viel an Selbstbeherrschung ab, dass der Arm nicht zitterte. „Du verlangst etwas Unmögliches von mir. Meine Antwort lautet Nein !“
    „Aber … Ich …“
    Schätzungsweise gedankenlos ergriff sie meine Hand. Wir erstarrten beide für einen Moment. Es war eine eisige Hitze, die plötzlich durch meine Adern rauschte und mir den Atem stahl. Die Auswirkung dieser Berührung war noch lange nicht so effektiv wie die von Amanda, aber Lora keuchte kurz auf, bevor ich ihr meine Hand wieder entwand.
    „Das solltest du nicht tun, solange du damit nicht zurechtkommst“, erklärte ich ihr in dem Versuch, mich selbst unter Kontrolle zu halten. Es klang schroffer als beabsichtigt. „Und ich kann nichts für dich tun! Finde dich damit ab und hör auf an mich zu denken!“
    Ich stieß mich von der Wand ab und wollte wieder zum Fenster, als alles vor meinen Augen ineinander verschwamm. Ich kniff die Augen zusammen, blieb stehen und bemühte mich einigermaßen aufrecht zu bleiben.
    „Hast du noch etwas Zerschmetterndes zu sagen?“, fragte Lora hinter mir. Ihr Blick trieb mir fast einen Schauer über den Rücken. Sie war wirklich eine beachtliche Persönlichkeit, die nicht kleinzukriegen war.
    Aber ich konnte es mir im Moment nicht erlauben, eine Schwäche zu zeigen. Ich musste mich wirklich darum kümmern, dass ich zu einer gebrochenen Seele kam. Aber ihr Dad? Auf keinen Fall!
    Ohne ein Wort und voll konzentriert öffnete ich das Fenster und ließ mich auf das Garagendach fallen. Als ich auf die gepflasterte Einfahrt hinuntersprang, konnte ich zum Glück auf allen vieren landen. Sonst hätte ich mir sicher so einiges gebrochen …
    Ihrem Dad helfen , echote meine eigene Stimme in meinem Kopf. Unmöglich!
    Und diese andere ungefragte Stimme in meinem Kopf … Sollte sie doch selbst etwas unternehmen, wenn ihr Lora so viel bedeutete.
    Lorianna Ambers:
    „Krankenbesuche sind nicht so mein Ding!“
    Es war der Abend nach Matts niederschmetterndem Besuch bei mir. Ich hätte nicht gedacht, dass er so ein kaltes Herz hätte. Gut, anfangs hielt ich ihn sogar für einen Mörder … Trotzdem, er könnte mir (besser gesagt meinem Dad) mit Sicherheit helfen. Doch warum tat er es nicht? Für ihn dürfte es doch nur

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