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Flucht ins Ungewisse

Flucht ins Ungewisse

Titel: Flucht ins Ungewisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. R. Terrie
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bewusstlos schlagen, dann könnte ich mir gleich ein Krankenzimmer neben Dad aussuchen.
    „Lass mich los!“ Ich begann mich zu winden, trat, kratzte und beschimpfte ihn mit allem, was mir einfiel. Dann setzte er mir wortlos eine Pistole an die Schläfe. Ich erstarrte augenblicklich. Ein normaler, menschlicher Reflex, würde ich sagen.
    Ich wurde wieder herumgerissen. Er legte mir einen Arm um die Taille und drückte mich mit dem Rücken an sich. Er hob mich hoch, weshalb ich anfing, wild um mich zu treten.
    „Du bist wirklich anstrengend“, murrte mir der Mann ins Ohr.
    Gleichfalls!
    Der eisige Lauf strich über meine Haut. Ich musste doch irgendetwas tun können.
    Eine Welle der Schwäche überrollte mich. Vielleicht aufgrund meiner bodenlosen Panik. Ich sah nur noch verschwommen den fahl beleuchteten Boden vor mir. Warum war ich nur so schwach? War ich übermüdet? Nein, überfordert mit der beschissenen Gesamtsituation!
    Ich nahm einen gurgelnden Laut wahr. Im nächsten Moment war ich frei, der Lauf an meinem Kopf verschwunden.
    Ich fiel auf die Knie. Als ich den seltsamen Laut erneut hörte, wandte ich den Kopf und blickte über meine Schulter.
    „Was ist das?“, grummelte der Mann. Er hielt sich mit beiden Händen den Kopf. Den Lauf der Waffe gen Himmel gerichtet. „Wer bist du?“
    Verlor er jetzt seinen Verstand? Falls er so etwas überhaupt hatte …
    Ich hievte mich etwas ungeschickt wieder auf die Beine. Mir war endlos schwindlig … Mit einem dumpfen Donk , das heiß durch meinen gesamten Körper lief, stieß ich mir den Kopf an der Feuerleiter, die nur halb hochgezogen war.
    Für einen Moment sah ich nichts mehr. Nur goldene Punkte, die vor meinen geschlossenen Lidern tanzten.
    „Duck dich!“ , hörte ich von irgendwo eine fremde Stimme, die mir dennoch seltsam vertraut vorkam. Ich überlegte nicht lange, sondern gehorchte einfach, hätte mir dabei fast über die Knie gekotzt. Mit einem zugekniffenen Auge sah ich, wie der Mann brüllend seinen Arm hob und auf mich einschlagen wollte. Doch er verhedderte sich mit der Waffe in der Feuerleiter, die ich vorhin auch übersehen hatte. Er fluchte, riss an seinem Arm, welcher zurückschnappte und gegen sein Gesicht knallte. Ich hielt den Atem an. Zuerst sah es aus, als würde ihm das nichts ausmachen, doch ich täuschte mich. Er torkelte noch einen Schritt auf mich zu, dann fiel er rücklings zu Boden. Das nenne ich Eigentor , dachte ich erleichtert zwischen meinen schreienden Gedanken.
    Aber woher war die Stimme gekommen? Ich stand auf und drehte mich in alle Richtungen.
    Es war wirklich dunkel, aber am anderen Ende des Weges sah ich eine dunkle Gestalt. Eine Hand unter dem Mantel. Vom Körperbau her war es ein Mann, der mich anstarrte. Ein kalter Schauer rann über meinen Rücken.
    Der hat mir bestimmt nicht geholfen!
    Der fremde Mann kam langsam auf mich zu. Etwas blitzte mir entgegen, als er das silberne Ding (das ich gleich darauf als Messer identifizierte) unter seinem Mantel hervorholte. Mein Atem stockte und mein Herz setzte aus.
    Nicht schon wieder , dachte ich in Panik versunken. Was wollen die alle von mir? Hab ich das Matt zu verdanken? Wenn ja, dann finde ich es noch viel schlimmer, dass er Dad nicht hilft!
    Da ich sicher war, dass sich dieser Mann nicht so dumm anstellen würde wie sein bewusstloser Kumpane, beschloss ich, dass meine einzige Chance in Flucht bestand.
    Gerade als ich mich umdrehen und wie von der Tarantel gestochen davonstürmen wollte, verließ mich meine Kraft erneut, als hätte man einen Wasserhahn zugedreht. Ich spürte, wie meine Augen flackerten. Nach einem stechenden Schmerz im Kopf gaben meine Knie nach. Es fehlte nicht mehr viel und ich würde ohnmächtig werden. Gerade als ich sicher war, dass ich erstens jeden Augenblick von dem Mann abgestochen werden und zweitens den Asphalt küssen würde, spürte ich etwas Warmes an meiner Seite. Es hievte mich in einer fließenden Bewegung wieder auf die Beine, bevor es genauso schnell verschwand, wie es gekommen war. Willenlos sackte ich zur Seite und wurde von jemandem aufgefangen.
    Dieser Jemand schüttelte mich an den Schultern. Wie konnte ich nur aufrecht stehen?
    „…ra! Lora!“
    Wie aus einem Albtraum erwacht, riss ich meine Augen auf und sah Nick vor mir.
    „Geht’s dir gut? Hey, is’ alles in Ordnung? Bist du verletzt?“, fragte er wie ein Wasserfall.
    „Ja … Nein“, brabbelte ich vor mich hin. Ich wandte meinen Kopf und sah einen dunklen, wabernden

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