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Flucht ins Ungewisse

Flucht ins Ungewisse

Titel: Flucht ins Ungewisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. R. Terrie
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mich an der Hauswand ab und stemmte mich am Rand des Garagendaches hoch. Zum Glück war es ein flaches Dach. Als ich mich aufstellte, kippte ich leicht nach hinten und konnte nur mit rudernden Armen mein Gleichgewicht halten. „Verdammt“, fluchte ich leise. Meine Kondition nahm seit den späten Abendstunden rasend schnell ab und wurde immer schlechter.
    Ich musste mich fast an den hinteren Rand der Garage stellen, um das Innenleben des Raumes zu erspähen. Durch das geschlossene Fenster sah ich einen Fernseher mit Spielkonsole, einen vollgeräumten Schreibtisch mit Laptop, einen hohen Wandschrank, ein Bücherregal, in dem weniger Bücher als Spiele waren, und ein Bett, wo ich auch Lora entdeckte.
    Sie kauerte, die umschlungenen Knie fest an ihre Brust gedrückt, an der Bettkante. Mir war bewusst, dass sie weinte. Leise hörte ich ihre Schluchzer.
    Ohne Ahnung, was ich hier überhaupt vorhatte, warf ich einen kleinen Stein an das Glas, das dadurch kaum merklich vibrierte.
    Lora riss ihren Kopf erschrocken herum. Ihre zerzausten Haare hingen ihr wirr ins Gesicht, was sie samt ihrer geknickten Haltung noch kleiner erscheinen ließ.
    Sie starrte mich an, als hätte sie den Weihnachtsmann vor dem Fenster.
    Ich sah ihr an, dass sie überlegte, was sie tun sollte. Doch schon nach wenigen Sekunden stand sie auf und tapste schwermütig zum Fenster. Währenddessen hockte ich mich auf das Dach, um meinen aufkommenden Schwindel loszuwerden.
    Als sie das Fenster öffnete, strömte warme Luft gemischt mit ihrem Duft nach draußen. Ich sah Loras Atem, als sie sprach: „Ich hab die ganze Zeit an dich gedacht!“
    „Ich weiß.“
    „Wohe…“ Sie senkte den Kopf, revidierte wahrscheinlich die Frage in ihren Gedanken. „Heißt das, ich kann dich auf diese Weise rufen?“
    „Ich bin kein Hund, der angedackelt kommt, wenn du in die spezielle Hundepfeife bläst. Aber ich spüre es, ja.“
    Ein schwacher Wind kam auf und Lora umschlang ihren Oberkörper, um der Kälte Herrin zu werden. Ein kläglicher Versuch.
    „Du solltest dir etwas überziehen oder das Fenster schließen.“
    Ich wartete ihre Reaktion ab. Ich konnte nicht einfach uneingeladen in das Zimmer eines Mädchens steigen und dann auch noch nachts.
    „Du hast recht“, sagte sie, machte dann einen Schritt zur Seite. „Ich muss mit dir reden! Kannst du eine Tür aufbrechen?“
    Ich zog eine Augenbraue hoch. War ich in ihren Augen ein Langfinger, der nachts in anderer Leute Häuser brach? Ich seufzte, was sie nicht mitbekam.
    „Bleib so stehen, ich komme auch ohne Gewalt rein.“
    Doch als ich aufstand, drohten meine Knie fast nachzugeben. Ich musste mich zusammenreißen, da ich immer noch herausfinden musste, was sie dazu brachte, an mich zu denken. Auch wenn es etwas egoistisch war.
    Ähnlich wie ich mich auf das Dach der Garage gehangelt hatte, sprang ich ab, erwischte das Fenstersims und zog mich daran hoch. Ich dachte, meine Arme würden jeden Augenblick reißen …
    Drinnen mussten all meine Sinne damit fertig werden, dass sie mit Loras Anwesenheit überflutet wurden. Doch es lag auch ein Hauch von mir in der Luft. Ich ließ meinen Blick schweifen und erblickte die Papiertüte, die Nick ihr letztens mitgegeben hatte. Wahrscheinlich war mein Shirt darin.
    Nachdem das Fenster wieder geschlossen war, wandte sie sich zu mir. Durchlöcherte mich förmlich. „Nick meinte, ich kann dir vertrauen!“
    Ach, das meinte er?
    Ich sagte nichts. Das musste sie immer noch selbst entscheiden.
    Sie ballte eine Faust. „Würdest … Würdest du mir einen Gefallen tun?“
    Man sah, dass sie ihren ganzen Mut zusammennehmen musste, um mich das zu fragen. Aber ich war nicht allmächtig …
    „Kommt ganz darauf an, worum es geht“, sagte ich und lehnte mich mit verschränkten Armen an die Wand.
    Sie verschränkte ihre Finger, drückte fest zusammen, bis ihre Knöchel weiß hervortraten. „Mein Dad … Er ist …“ Sie schluckte schwer. „Dieses Schimmern! Du sagtest, es wären gebrochene Seelen, nicht wahr?“
    Ich nickte, spürte, wie nervös und aufgebracht sie war.
    „Er … Mein Dad ist eine von ihnen! Er ist heute zusammengebrochen und liegt nun bewusstlos im Krankenhaus.“ Sie schluchzte leise, biss auf ihre Unterlippe, um das Zittern zurückzuhalten. „Ich darf ihn nicht einmal sehen.“
    Und mit einem Mal wirkte das sonst so toughe Mädchen gar nicht mehr so mutig und hart. Sie hinterließ den Eindruck eines vor Angst zusammengerollten Welpen.
    Ich hätte sie ja

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