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Flucht ins Ungewisse

Flucht ins Ungewisse

Titel: Flucht ins Ungewisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. R. Terrie
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hochgezogen. Dann grinste er für etwa eine Millisekunde, ehe er nickte. „Danke.“
    Als ich an Greg vorbeiging, richtete er sich auf, reckte einen Daumen in die Höhe und formte mit den Lippen ein Viel Glück!
    Zu gern hätte ich ein Lexikon für solche Situationen, die man einfach nicht begreifen konnte.
    Ich setzte mich hinter Matt, der, sobald mein Hintern das Bike berührte, losbrauste. Fast wäre ich nach hinten gekippt, klammerte mich dann aber an Matts Jacke.
    Mit einer Hand schob ich das Visier zurück. „Erklärst du mir mal, was das hier soll? Und was sollten Gregs Anweisungen?“, brüllte ich über den Lärm hinweg. Jetzt wussten schon Fremde besser über mich Bescheid, als ich es je könnte. Wobei, so neu war das nun auch wieder nicht …
    Matt fuhr gewagte Manöver und die Reifen kreischten wie Harpyien, als wir um eine Kurve preschten.
    Zu meinem ehrlichen Entsetzen ließ Matt mit einer Hand die Lenkung los und kramte in seiner Jackentasche. Wollte er uns umbringen? Bei dem Tempo und mit dieser kurvenreichen Straße wäre das sicher kein großes Kunststück, wenn er die Lenkung allein fahren ließ.
    Er hielt etwas über seine Schulter. Vorsichtig löste ich eine Hand von dem Haltegriff am Sitz, schlang den anderen Arm um Matts Taille – weshalb alle Kälte aus meinem Körper wich – und nahm ihm den Zettel ab. Der Wind fetzte viel zu schnell um mich, als dass ich etwas hätte lesen können. Nach einigen Versuchen klatschte ich den Zettel dann schließlich auf Matts Rücken und versuchte ihn zu glätten. Ein schwieriges Unterfangen.
    „Vermisst “ konnte ich nach einiger Zeit in Großbuchstaben lesen. Ein Steckbrief? Ich rutschte mit der Hand etwas weiter nach unten, um mehr lesen zu können. Einen Namen oder …
    „Oh mein Gott“, hauchte ich. Noch einmal glättete ich das Blatt, doch es änderte sich nicht. Nach einer Art Halbherzinfarkt wurde mir klar, dass ich mich selbst anstarrte.
    Matthew Tempson:
    „Wanted! Sind wir hier in ’nem schlechten Film?“
    „Warte!“, rief Lora gegen den Fahrtwind. Ihre Hand drückte fest gegen meinen Rücken. „Bitte, halt an!“
    Ich schüttelte den Kopf, um ihr zu bedeuten, dass es viel zu gefährlich war, wenn wir hier irgendwo auf der Straße anhalten würden. Überall konnten Polizisten in Zivil herumlungern und nach dem struppigen Mädchen auf dem Foto Ausschau halten. Nach Lora.
    Ich kniff die Augen noch ein Stück fester zusammen, um gegen den Fahrtwind anzukämpfen.
    Es gab sogar einen Finderlohn. Und das war keine kleine „Bringt-mir-mein-Schmusekätzchen-zurück“-Summe. Nein, damit konnte sich jemand einen Hawaii-Urlaub leisten. Was hieß, dass nun mindestens alle Menschen dieser Stadt, die lesen konnten, nach Lora suchten. Zum Glück hatten die anderen Schüler nicht wirklich was mit Loras Erscheinen anfangen können. Und dass dieser Skaterjunge schneller einen Blick über die Situation hatte als Lora, gab mir auch zu denken. Aber ich war der Meinung, dass man ihm in dieser Hinsicht vertrauen konnte. Immerhin war sein Vater bei der Polizei. Und zwar kein kleiner Zettelschlichter. Er hatte längst über Loras Lage Bescheid gewusst, noch bevor die Zettel verteilt worden waren.
    Ihr Arm um meine Taille drückte etwas fester. „Halt an, sonst … sonst kotz ich dir auf den Rücken!“
    Und das hörte sich nicht an wie eine Drohung, sondern wie eine Tatsache! Ich hob meinen Blick von der Straße, sah mich um. Hier waren überall Geschäfte und zu viele Menschen auf den Straßen. Manche Schüler verschiedenen Alters waren noch auf dem Weg zur Schule. Alle waren sie fest in Schals, Mütze und dicke Jacken gehüllt. Wo sollte ich anhalten?
    Ich war bemüht die Straßen zu meiden, die ich aufgezählt bekommen hatte. Und somit musste ich noch zusätzlich einen gewaltigen Umweg machen.
    Der Wind blies eisigkalt um meinen Kopf, was mir zwangsweise egal sein musste, was aber einen Teil meines Hirns einfror. Lora benötigte den Helm in vielerlei Hinsicht mehr als ich.
    Ich wälzte unzählige Möglichkeiten durch meine Gehirnwindungen. Zum Waggon dauert es noch eine Weile, wenn sie schon so etwas sagt, hält sie bestimmt nicht so lange durch. Ein Park? Nein, aber vielleicht …
    Ich drosselte die Geschwindigkeit etwas, um eine scharfe Kurve einzuschlagen. Halb schlitterte, halb fuhr das Bike in die Richtung, in die ich wollte. Lora klammerte sich nun auch noch mit dem anderen Arm an mich, den Zettel zerknüllt in der Faust vor meiner Brust. Der Helm

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