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Flucht ins Ungewisse

Flucht ins Ungewisse

Titel: Flucht ins Ungewisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. R. Terrie
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verletzt!
    Ich lag halb auf ihr, wagte es nicht, den Kopf auch nur einen Millimeter anzuheben. Stattdessen drückte ich mein Gesicht in die kühle Erde und befürchtete bereits nach wenigen Sekunden, kläglich ersticken zu müssen. Aber … Für einen schwindend kurzen Moment wäre ich sogar liebend gern erstickt. Wenn das, was uns da gerade um die Ohren geflogen is’, mein Bike war, hab ich erstens unseren Fluchtweg und zweitens das letzte bisschen meiner besseren Vergangenheit verloren.
    In meinen Ohren schrillte etwas, das schon sehr nah an Trillerpfeifen rankam. Etwas Scharfes streifte mein Bein, was mir einen rasenden Schmerz durch den Körper sandte.
    Nach gefühlten Stunden stemmte ich mich auf einen Ellbogen, sah zu Lora hinab. Ihre Augen tränten und Schrecken spiegelte sich in ihrem Gesicht, aber ansonsten schien es ihr so weit gut zu gehen.
    Vorsichtig hievte ich mich auf die Beine und zog Lora hoch. Ein Schwall warmes Blut lief meinen Unterschenkel entlang und verlangte mir einiges an Konzentration ab, dass ich stehen konnte.
    Unsicher warf ich einen Blick zu meinem Bike. Es war vollkommen hinüber, stand lichterloh in Flammen und spuckte manchmal irgendwelche Teile von sich. Aber darüber konnte ich mir nicht wirklich Gedanken machen.
    „Matt!“ Lora schrie meinen Namen, obwohl sie direkt neben mir stand. Sie verpasste mir einen Stoß mit ihrer Schulter und rammte mich wieder auf den Boden, da mein Bein lautstark rebellierend nachgab, und begrub mich unter ihrem Federgewicht.
    Ein Schatten ragte über uns auf. Noch bevor ich alles mit den Augen erfasst hatte, folgte ich meiner Intuition, indem ich Lora von mir schob und schnell auf die Beine kam. Als ich stand, starrte ich in das verschlingende Loch eines Gewehrlaufs. Eine Frau, etwa einen Kopf kleiner als ich, zielte ohne Scheu auf mich. Hat sie mein Bike in die Luft gejagt?
    Da ich außer dem beständig lauten Knistern des Feuers hinter mir noch immer leise Schritte hörte, die näher kamen, verlor ich keine Zeit. Als ob Waffen mich noch einschüchtern würden!
    Mit einer schnellen Bewegung schlug ich mit dem zerkratzten Handrücken den Lauf von meinem Gesicht weg, ergriff das kühle Metall mit beiden Händen und riss einmal kräftig daran. Gleichzeitig schlug ich mit dem verletzten Bein gegen die Hüfte der Frau, was sie aufkeuchen ließ. Nun war die Waffe in meinem Besitz, doch ich schoss nicht auf die Frau (ein Mörder war ich nicht! Noch nicht …). Währenddessen versuchte die Frau mir einen gekonnten Fausthieb in die Rippen zu verpassen. Ich holte aus und schlug ihr den Kolben des Gewehrs gegen den Schädel. Sie brach sofort zusammen.
    Lora stand mittlerweile wieder hinter mir, sah auf die Frau hinab. „Wer ist das?“, fragte sie, als ob ich es wissen müsste.
    „Keine Ahnung.“
    Die Frau in ihrer dicken Mammutjacke stöhnte leise. Sie trug einen breiten Gürtel mit Pistolenhalfter. Ein Messergriff ragte aus ihrem Stiefel heraus. Die ist ja bis auf die Zähne bewaffnet , dachte ich, dann hörte ich Stimmen. Stimmen, die ganz nah waren. Zu nah.
    Ich fluchte, warf Lora einen Blick zu. Doch ihre Augen waren vielmehr auf den Boden gerichtet, auf mein blutendes Bein. „Matt, du …“
    „Ich weiß“, unterbrach ich sie, schleifte das Bein etwas vor, sodass eine rote Spur in der feuchten Wiese zurückblieb. „Ich spür’s kaum! Wichtiger ist, dass wir hier lebend wieder rauskommen!“
    Obwohl sie ganz offensichtlich nicht damit zufrieden war, dass ich „auslief“, nickte sie und sah mich direkt an. „Lass mich helfen! Es gibt sicher was, das ich tun kann!“
    War sie noch ganz dicht? „Ja, klar kannst du helfen“, sagte ich und ihre Gesichtszüge wurden konzentriert. Ich drehte das Gewehr, sodass ich es richtig in den Händen hielt.
    Eine Remington 870 , dachte ich. Aidans saublöde Vorträge waren also doch für was gut gewesen.
    Ich erinnerte mich daran, wie mir der junge Goth beinah täglich etwas von seiner Waffensammlung vorgeführt hatte. Er hatte mir damals, zusammen mit Seth, etwas von seinen ausgezeichneten Schießkünsten beibringen wollen. Wollen! Zumindest treffe ich eine Wand, wenn sie vor mir ist. Aber vielleicht bin ich ja jetzt mit meinen ausgeprägten Sinnen besser? Ich schob die ablenkenden Gedanken beiseite. Zum Ausprobieren haben wir wohl kaum Zeit!
    In wenigen Handgriffen (für die ich früher nicht so viel Zeit gebraucht hätte) kontrollierte ich das Magazin, es war leer. Dann brach ich den Abzug ab. Wäre doch

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