Flucht nach Avalon
mit beiden Händen ab. »Ich habe nämlich mit dem Namen nichts anfangen können und bin natürlich gespannt darauf, wie es Ihnen ergeht. Sie kennen sich ja auch aus.«
»Natürlich.« Tadlock hatte es nur so gesagt, überzeugt davon war er jedenfalls nicht.
Wieder begann das Warten. Der letzte Satz blieb noch auf dem Monitor, als wollte er die beiden Männer ärgern und sie gleichzeitig noch stärker verunsichern.
WIR SIND UNTERWEGS
Tadlock ließ die drei Worte auf sich einwirken. Er fragte sich natürlich, wer unterwegs war, und darin unterschied er sich nicht von seinem Vorgesetzten, der die Frage sogar leise aussprach, als hätte er Furcht davor, von einem dritten gehört zu werden.
Das kalte Licht ließ die Gesichter der hier arbeitenden Personen noch blasser erscheinen. Hinzu kam die Instrumentenbeleuchtung, so daß manche Haut wirkte wie die von alten Wasserleichen. Gesund war dieses Licht nicht.
Da freute man sich sogar auf einen grauen Regentag, nur um diesen Keller verlassen zu können.
Plötzlich löste sich die Nachricht auf. Das ging blitzartig, und zwei Augenpaare schauten auf den leeren Schirm.
»Jetzt bin ich auf die dritte Nachricht gespannt, Sir!«
»Ich auch, Tadlock, ich auch. Obwohl ich ja weiß, was da erscheinen wird. Es ist ein Name.«
»Nur? Oder…«
»Vor- und Nachname.«
Tadlock nieste. »Das wird eine Sache. Wäre doch irre, wenn uns die geheimnisvollen Botschaftsender erklären würden, wer sie wirklich sind. Meinen Sie nicht?«
»Ich glaube kaum, daß dieser Name damit etwas zu tun hat. Er ist einfach zu irdisch.«
»Tatsächlich?«
»Sie werden es sehen, und Sie werden sich bestimmt wundern, mein lieber Tadlock. Vielleicht haben wir ja Glück, und Sie kennen die Person. Sie sind ja sehr kommunikativ.«
»Aber nicht auf diese Art und Weise.«
Der Colonel hob die Schultern. »Abwarten und keinen Tee in diesem Fall trinken.«
»Soll ich uns einen Kaffee holen? Haben wir soviel Zeit?«
»Nein, nicht mehr. Wenn wir später etwas trinken, wird es wohl ein Whisky sein.«
Tadlock sagte nichts. Er schaute den Colonel nur von der Seite her an.
Das hatte er noch nie erlebt, nicht bei ihm, der stets auf Zucht und Ordnung hielt. Da schien er doch einige Vorsätze über Bord geworfen zu haben.
Noch blieb der Schirm dunkel, aber nicht sehr lange. Plötzlich erschienen wieder die Buchstaben und führten vor den angespannten Blicken der Männer ihren Tanz auf.
Sie formierten sich, sie bildeten wieder eine lesbare Botschaft. Diesmal nur einen Namen. NADINE BERGER
***
Keiner von ihnen bewegte sich. Stumm schauten sie auf den Namen, und es war der Colonel, der den Kopf schüttelte, bevor er sich zur Seite drehte und seinen Untergebenen anschaute.
Tadlock schwieg, ohne dabei den Bildschirm aus den Augen zu lassen.
»Nun?«
»Ich kenne den Namen nicht, ich kenne die Person nicht. Ich lese nur, daß es eine Frau ist.«
»Sehr gut.«
Tadlock sagte etwas, um sich aus der Verantwortung zu stehlen. »Unter Umständen liegt es doch an der Diskette, Sir.«
»Nein, die ist in Ordnung. Ich habe sie längst durchchecken lassen. Tut mir leid.«
»Das ist natürlich schlecht.«
»Würde ich sagen. Aber ich kann mit dem Namen ebenfalls nichts anfangen, Tadlock.«
»Das glaube ich Ihnen.« Tadlock lächelte. »Aber ich glaube Ihnen nicht, daß Sie nicht längst Nachforschungen angestellt haben, was eben diesen Namen betrifft.«
»Das habe ich.«
»Was ist dabei herausgekommen?«
»Zunächst einmal nichts, gar nichts. Alle Versuche endeten negativ. Es war vergebens.«
»Wo haben Sie nachgeforscht?«
»Also nicht beim FBI. Mehr in unseren Regionen, wenn Sie verstehen. CIA, Einwanderungsbehörde, also da, wo ich Zugang habe.«
Tadlock versuchte es mit einem Witz, über den der Colonel nicht einmal grinsen konnte. »Die Dienste sind zwar gut, aber die Namen von Außerirdischen sind nicht dabei.«
»Nein!« knurrte Olmos. Tadlock schwieg. Er sah, daß sich sein Vorgesetzter Gedanken machte. Was hier geschehen war, durfte einfach nicht sein. Ein offenes Tor, dann welche, die unterwegs waren, also Unbekannte, das ging bis dicht an die Grenze. Das überschritt sie sogar, denn hier stand, es war nicht übertrieben, die Sicherheit der Nation auf dem Spiel.
»Sollen wir eine höhere Behörde einschalten, Sir?« erkundigte sich Tadlock.
»Nein, noch nicht.« Der Colonel stieß den Atem aus. »Wir müssen erst allein versuchen, das Problem zu lösen. Die Nacht ist noch lang. Da können wir
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