Flucht nach Faerie - Beil, J: Talisman-Kriege 1 - Flucht nach Faerie
Bartambuckel zu sehen gab.
In den letzten Jahren waren seine Besuche unregelmäßig und kurz geworden.
Nun jedoch war er wieder hier und betrat freudig das Geschäft. Während er die Anblicke in sich aufnahm, wurde er daran erinnert, wie ihn dieser Ort als Jugendlichen gefesselt hatte. Regale, Tische und Schränke strotzten vor merkwürdigen und wundersamen Gegenständen: bunte Seide aus fernen Ländern, Knochenwerkzeuge für unbekannte Zwecke, kleine Metallstatuen von Frauen, Drachen und Schlössern, Töpferwaren mit kunstfertigen und fremdartigen Mustern, feine Glasschmuckstücke und – angeblich – geheime Gerätschaften, die einst von wahnsinnigen Magiern verwendet worden waren. Ara staubte gerade einen eigenartigerweise leeren Tisch in der Mitte des Raumes ab, schaute auf und begrüßte Alek mit einem freundlichen Lächeln.
»Alek, du kommst gerade rechtzeitig. Ich bin dabei, Platz für die Waren aus dem Keller zu schaffen. Sarah ist schon unten und packt einige der kleineren Dinge zusammen. Sie zeigt dir, was heraufzubringen ist.«
»Danke, Ara«, erwiderte er lächelnd. »Weißt du, es ist wirklich toll, wieder hier zu sein. Mir war nicht klar gewesen, wie sehr mir meine wöchentlichen Besuche hier gefehlt haben.«
»Wird auch Zeit, dass du dich wieder darauf besinnst. Ich hoffe, das bedeutet, dass du dich künftig wieder öfter blicken lassen wirst. Auch wenn ich dich nicht dafür anheuere, Kisten aus dem Keller heraufzuschleppen.«
»Darauf kannst du dich verlassen. In bin in letzter Zeit zwar immer sehr beschäftigt, aber die Zeit werde ich mir nehmen.«
Alek steuerte auf die Treppe zu. Das Treppenhaus war dunkel und kurz, dennoch sank die Temperatur um mehrere Grade, bis er unten ankam. Den weitläufigen Keller füllten von Wand zu Wand unzählige Schätze und Schmuckstücke. Ohne eine einsame Messinglampe, die einen fahlen Schein auf den Erdboden und die Steinwände warf, hätte völlige Finsternis in dem Raum geherrscht. Die Lampe stand auf einem Tisch in der Mitte des Kellers. Dahinter legte Sarah einige Seidengewänder in eine Holzkiste. Als Alek den Keller betrat, schaute sie auf und lächelte herzlich. Dann verzog sie das Gesicht, als wäre ihr plötzlich eingefallen, dass sie ihn eigentlich nicht mögen sollte, und sagte: »Meine Mutter zahlt dir zwanzig Silberlinge, Maurer. Dafür hättest du zumindest pünktlich sein können.«
»Tut mir leid, Mühls.« Er grinste. »Aber die Vorstellung, dich zu sehen, hat mich ferngehalten.«
Sarah bedachte ihn zwar mit einem grimmigen Blick, aber ihre Mundwinkel zuckten leicht vor Belustigung. Dann wandte sie sich ab und deutete auf eine große Truhe in der Nähe. »Glaubst du, dass du die tragen kannst? Oder soll ich jemanden suchen, der etwas … kräftiger ist?«
Alek betrachtete die Truhe und zuckte mit den Schultern. »Verschaff mir nur etwas Platz. So schwer sieht sie nicht aus.«
Sarah beobachtete, wie der junge Mann die Truhe abwägend betrachtete. Er kniete sich hin, erfasste sie an den Seiten und hob sie mit einem Grunzen an. Bevor er drei Schritte zurückgelegt hatte, zitterten seine Arme vor Anstrengung.
Sarah lachte laut auf, aber es war kein gehässiges Lachen. »Lass mich dir helfen. Ich habe die Truhe mit schwerem Schmuck gefüllt.«
»Wolltest mich wohl auf die Probe stellen, was, Sarah?«
»Ja«, gestand sie. »Ich wollte wissen, ob ihr Bäckersleute so stark seid, wie alle behaupten.«
Beide lachten, während sie die Truhe nach oben trugen. Und sie kicherten den ganzen Tag hindurch weiter, manchmal herzlich, manchmal schüchtern. Dazwischen schwenkten sie abwechselnd von freundschaftlichen Unterhaltungen zu scherzhaften Schmähungen und zurück. Der Tag verflog rasch, während sie arbeiteten. Ara putzte weiter und stellte den Laden um, während Sarah und Alek Dinge aus dem Keller nach oben brachten. Alek konnte kaum glauben, wie viel unter dem Laden versteckt war, anscheinend seit Jahren. Neben alten Gemälden und Skulpturen, Stundengläsern und Uhren, Juwelen und Schmuck, fremden Münzen aus Gold und Silber befand sich darunter eine Fülle von Gegenständen, die Alek nicht erkannte. Er betrachtete den riesigen Bestand und schüttelte ehrfürchtig den Kopf.
»Bei Grok, Sarah! Würde deine Mutter in einer größeren Ortschaft leben, könnte sie eine reiche Frau sein! Ich bin sicher, in Freiboll oder Valaria würden Sammler und Händler eine Menge Gold für einige dieser Dinge bezahlen. Und diese Schmuckstücke! Welcher
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