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Flucht nach Faerie - Beil, J: Talisman-Kriege 1 - Flucht nach Faerie

Flucht nach Faerie - Beil, J: Talisman-Kriege 1 - Flucht nach Faerie

Titel: Flucht nach Faerie - Beil, J: Talisman-Kriege 1 - Flucht nach Faerie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason N. Beil
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denn, du flüchtest weit und schnell in ein Reich, das zu betreten selbst er fürchtet.«
    Damit beendete Michael seine Geschichte schließlich. Er sah jedem seiner Gefährten in die Augen. Bei Alek verharrte sein Blick. Das Starren des Einsiedlers verursachte dem Jungen Unbehagen, dennoch schaute er nicht weg. Er hatte nicht alles verstanden, was Michael erzählte. Tatsächlich warf die Geschichte mehr Fragen auf, als sie beantwortete. Er wollte etwas sagen, einen der Gedanken aussprechen, die ihm im Kopf herumspukten, doch es waren zu viele. Bevor er sie ordnen konnte, seufzte Sarah und musterte den Einsiedler mit ernster Miene.
    »Du scheinst eine Menge über alte Geschichte zu wissen, allerdings klingt mir all das nach Wahnsinn. Niemand lebt Hunderte von Jahren. Und von den Orten, die du erwähnt hast, habe ich noch nie gehört. Wenn all das war wäre, woher sollte jemand wie du davon wissen?«
    Michael sah sie ausdruckslos an. »Jemand wie ich? Du meinst, ein Wahnsinniger, der alleine außerhalb eines Dorfes lebt? Sagen wir, ich war nicht immer, was ich jetzt bin.«
    »Das ist keine Antwort«, beschwerte sich Sarah.
    »Vorerst muss es reichen. Wir müssen los.«
    »Was ist mit den Dreien?«, fragte Alek. »Wenn sie so mächtig waren, wie du behauptest, warum haben sie dann nichts unternommen, um Salin aufzuhalten? Was haben sie gemacht, während Salin diese Königreiche erstürmte?«
    Michael mied seinen Blick. Stattdessen starrte er in den Wald und erwiderte leise: »Die Drei sind nicht mehr, was sie einst waren. Entweder konnten sie gegen Salins neue Macht nicht bestehen, oder sie wollten es nicht. Und nun lasst es gut sein. Wir müssen die Reise fortsetzen, sonst könnte Salin uns noch finden. Wenn es ihm gelingt, ist das unser sicheres Ende.«
    Als sie den Marsch durch die Wälder fortsetzten, wurde Alek klar, dass Michael die wichtigste Frage nicht beantwortet hatte. Warum Bordonstett? Allerdings erfüllten nun Worte und Bilder aus einer verlorenen Zeit seinen Kopf, und er stellte fest, dass er es sich vorerst verkneifen konnte, die Frage abermals zu stellen. Er hatte genug, worüber er in der Zwischenzeit nachgrübeln konnte. Entsprachen diese Geschichten über die Vergangenheit der Wahrheit, oder entsprangen sie der Vorstellungskraft eines Wahnsinnigen? Und wenn sie stimmten, was hatten sie zu bedeuten? Wer war dieser Vorik Seth, den Michael als die Ausgeburt des Bösen auf der Welt schilderte? Lebte er noch? Hatten auch die Drei, von denen Michael erzählt hatte, all die Jahre überdauert, und wenn, wo hielten sie sich auf ? Diese Fragen und Dutzende andere schwirrten ihm im Kopf herum, während sie durch den Wald stapften.
    Als der Nachmittag in den Abend überging, wurde der Wuchs der Bäume dichter. Die meiste Zeit marschierten sie schweigend und beobachteten unterwegs die Bäume, kleine Tiere und Vögel. Alek verspürte ein sonderbares Gefühl des Friedens, als unternähme er einen Abendspaziergang und hätte alle Gefahr weit hinter sich gelassen. Sein Wunschdenken wurde zerschmettert, als aus Zwielicht Nacht wurde und mit dem aufgehenden Mond das Geheul von Wölfen ertönte. Unvermittelt blieb Michael stehen, schaute nach rechts und bedeutete den anderen, still zu sein. Nach einer Weile drehte er sich ihnen zu und wandte sich leise an sie.
    »Etwas hat die Wölfe heute Nacht aufgewiegelt. In ihrem Geheul schwingt etwas mit … etwas, das ich nicht mehr gehört habe, seit …«
    Sein Blick verschwamm, und seine Stimme verhallte, als wären seine Gedanken in eine ferne Zeit oder an einen fernen Ort entglitten. Alek und die anderen musterten ihn unruhig und fanden, dass Wölfe schon schlimm genug waren, ohne dass sie von etwas ›aufgewiegelt‹ wurden. Schließlich erlag Alek seiner Ungeduld und platzte hervor: »Was soll das heißen, Michael? Wir folgen dir blind, Grok weiß warum, und alles, was du sagen kannst, ist etwas Geheimnisvolles über das Geheul der Wölfe.«
    »Ich wollte mich nicht geheimnisvoll anhören. Das liegt nur daran, dass es Dinge gibt, die ich euch nicht erklären kann. Jedenfalls nicht jetzt. Wir müssen in Bewegung bleiben. Die Wölfe werden uns jagen.«
    Michael wartete nicht, um sich zu vergewissern, ob sie ihm folgten. Er lief in westliche Richtung los, von den Geräuschen der Wölfe weg, und beschleunigte die Schritte. Aleks Muskeln fühlten sich wund an. Seine Brust hob und senkte sich heftig, als er nach Luft rang. Kraig schleifte Sarah geradezu hinter sich her, obwohl

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