Flucht nach Faerie - Beil, J: Talisman-Kriege 1 - Flucht nach Faerie
außer das seines Meisters in Mul Kytuer.‹
Obwohl niemand wusste, woher sie stammten, genossen die Drei seit Langem Vertrauen im Reich Eglak, und der König wusste, dass ihre Worte der Wahrheit entsprachen. Aber es war zu spät, um seine Armee zurückzurufen, und es gab niemanden, der schnell genug eine Warnung zum Schlachtfeld hätte befördern können. ›Ich kann nichts tun‹, sagte er. ›Ich lege dies in Eure Hände.‹
Die Drei nickten und verließen den König wortlos. Sie wussten, dass selbst sie die Schlucht nicht erreichen konnten, bevor Salins Falle zuschnappen würde, dennoch wollten sie ihr Bestes geben. Sie trieben ihre flinken Pferde die vielen Meilen weit an, und als sie bei der Schlucht eintrafen, erblickten sie Blut und Gewalt. Des Königs Armee war umzingelt, die Hälfte der Krieger bereits gefallen. Oger und Kobolde wimmelten umher wie Insekten und erschlugen Frauen und Männer wie hilflose Kinder. Es war, wie die Drei vermutet hatten. Salin hatte sich mit Groshem verbündet, seine Leute in einen Hinterhalt geführt und begonnen, sie regelrecht abzuschlachten. Groshems Armee war stark und unbeugsam, und die Streitkräfte des Königs ermatteten rasch. Bald würde ihr Widerstand gänzlich brechen.
Da fassten sich die Drei an den Händen, bündelten ihre Macht und schleuderten Flammen in die Schlucht. Die meisten Männer des Königs wurden vor der tosenden Feuersbrunst durch die sie umzingelnden Feinde geschützt, die Oger und Kobolde an den Rändern der Schlucht jedoch wurden völlig verzehrt. In den einsetzenden Wirren stürzten sich die Drei in die Kampfhandlungen. Aus ihren Händen blitzte Macht, ihre Münder brüllten Worte der Ermutigung. Das Volk von Eglak und dessen Verbündete scharten sich um diese Wesen wundersamer Fähigkeiten und schöpften neue Hoffnung. Und so begab es sich, dass Goshems Armee zurückgeschlagen wurde und Salin mit ihr flüchtete.
Allerdings gab es wenig zu feiern. Der Sieg war zu teuer gekommen, um überhaupt als Sieg betrachtet zu werden. Ganze drei Viertel der Armee des Königs hatte man verloren, fast fünfzehntausend der besten Männer von Eglak, Margon und Nord-Riglak. Wenngleich sie Groshems Streitmacht schwer zugesetzt hatten, besaß Vorik Seth zahlreiche weitere Diener, über die er befehlen konnte, und er würde nicht lange brauchen, um eine neue Armee aufzustellen. Am schlimmsten von allem war jedoch, dass sich Salin als Verräter entpuppt hatte.
Von den Dreien gibt es nicht viel mehr zu erzählen. Sie waren seltsame Wandersleute, trennten sich und zogen in die Welt, um ihre eigenen, geheimen Ziele zu verfolgen. König Preytur verbrachte die wenigen ihm verbleibenden Jahre damit, das wiederaufzubauen, was er in der Schlacht verloren hatte. Die geringeren Fürsten der umliegenden Reiche versuchten, eigene Armeen aufzustellen, um sich gegen künftige Angriffe zu verteidigen, jedoch ohne großen Erfolg. Und so wurde aus den großen, alten Reichen weniger, als sie gewesen waren, was teilweise auf Salins Verrat zurückging.
Salin selbst reiste nach Mul Kytuer zum Turm seines neuen Herrn. Dort erlernte er die verbotene Kunst der dunklen Hexerei und wurde einer der mächtigsten Diener des Seth. Seine finstere Macht hat ihn die Jahrhunderte überdauern lassen, und wenngleich sein Erscheinungsbild greis wirken mag, ist seine Kraft gewachsen. Hundert Jahre nach seinem Verrat in der Schlucht ersetzte er Groshem als Voriks wichtigster Hauptmann. Er führte Armeen durch die Lande und eroberte die Reiche Margon und Mittel-Estron. Das einst große Eglak hatte ein Bürgerkrieg entzweit, und das schwächere Nord-Eglak hielt der Macht Salins nicht lange stand. Er sandte Seuchen in die Städte und metzelte Kinder mit bloßen Händen hin. Seine Lust auf Mord und Zerstörung konnte nie gestillt werden. Er griff den König von Nord-Eglak in dessen Festung an und verlangte, dass sich der Herrscher vor ihm verneigte. Als er es tat, schlug Salin ihm den Kopf ab. Von jenem Tag an gehörten sämtliche Reiche des Westens Vorik Seth.
Viele Jahrhunderte lang übte Salin seine Macht gegen die Schwachen aus und diente seinem dunklen Herrn mit Gewalt und Inbrunst. Vor etwa hundert Jahren jedoch verschwand er. Viele hofften, er sei tot. Nun aber ist er mit einem neuen Ziel vor Augen wieder aufgetaucht. Er trachtet nach dem Talisman der Einheit, damit er das Volk der Elben beherrschen kann, das nie unterjocht wurde. Er sucht nach dir, Alek Maurer. Und er wird dich finden. Es sei
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