Flucht nach Faerie - Beil, J: Talisman-Kriege 1 - Flucht nach Faerie
auch ihm Schweiß auf der Stirn stand. Als er über eine Wurzel stolperte und beinah stürzte, fluchte er und schrie den Einsiedler an.
»So kann das nicht weitergehen! Du treibst uns voran wie Rinder. Warum bist du nicht erschöpft, so wie wir?«
Michael hielt nicht einmal an. »Willst du weiterleben?«
Wie auf ein Stichwort hin heulte ein Wolf, näher als zuvor.
»Warum folgen sie uns?«, fragte Sarah mit vor Furcht geweiteten Augen.
Diesmal schaute Michael zurück. »Weil Salin es ihnen befiehlt.«
»Was?«, rief Alek. »Das ist einfach …«
»Schweig still, du Narr. Spar dir die Kraft. Wir müssen fliehen!«
Sie rannten schneller in die Nacht, stolperten blindlings durch die Bäume. Wölfe streiften in der Umgebung umher, kamen näher und näher. Alek bemühte sich, mit Michaels grauer Gestalt Schritt zu halten, doch der Einsiedler schien den Rest der Gruppe unweigerlich abzuhängen. Kraig stürmte mit Sarah im Schlepptau vorwärts; beide riefen Alek zu, sich zu beeilen. Er schaute über die Schulter zurück und erblickte nicht weit hinter sich gelb schimmernde Augen, die ihnen rasch folgten und zwischen den Bäumen bald auftauchten, bald verschwanden. Alek trieb sich zur Eile an, doch sein Körper arbeitete gegen ihn. Seine Muskeln verkrampften sich, als er sie überbeanspruchte. Er konnte nicht mehr rennen. Mit den Händen an der Brust fiel er zu Boden.
Ein Wolf sprang hinter den Bäumen hervor, landete unmittelbar vor ihm und starrte Alek in die Augen. Schweiß strömte von der Stirn des jungen Mannes in sein vor Angst verzerrtes Gesicht.
Drei weitere Wölfe kamen hinter den Bäumen hervor und umzingelten langsam ihre Beute. Alek konnte die Augen nicht von dem Tier lösen, das seinen Blick gebannt hielt. Hinter ihm bereitete sich ein weiterer Wolf darauf vor, ihn anzuspringen.
Plötzlich durchdrang ein Aufschrei die Nacht. Kraig stürmte mit einem brennenden Ast in jeder Hand auf die Wölfe zu. Michael folgte ein Stück hinter ihm und schwenkte einen weiteren lodernden Ast. Die Köpfe der Tiere rings um Alek wandten sich ruckartig den Neuankömmlingen zu. Als sie das Feuer erblickten, zogen sie sich rasch zwischen die Bäume zurück. Alek konnte ihre Gegenwart nach wie vor fühlen; sie lauerten unmittelbar außer Sicht.
»Steh auf!«, rief Michael. »Sie fürchten die Flammen, aber sie werden sie nicht lange fernhalten. In der Nähe gibt es einen Ort, wo wir in Sicherheit sein werden.«
Alek rappelte sich auf die Beine und folgte den anderen, so schnell es sein erschöpfter Körper gestattete. Sarah stand mit dem Rücken an einen Baum gepresst da und schien zu versuchen, mit der Rinde zu verschmelzen. Als sie an ihr vorbeirannten, reichte Kraig einen seiner flammenden Äste Alek und ergriff die Hand des Mädchens.
»Wohin können wir schon fliehen?«, rief er. »Wir sind meilenweit von der nächsten Ortschaft entfernt, und diese Wölfe werden die Verfolgung nicht aufgeben.«
»Ich sagte doch, dass ich uns an einen sicheren Ort bringe. Du musst mir schon vertrauen.«
Alek hörte, wie Kraig ob der Aufforderung kicherte. Alek überlegte, ob sie dem Einsiedler tatsächlich vertrauen konnten. Alles, was der Mann tat oder sagte, erschien dem jungen Bäckerlehrling wie Wahnsinn. Und dennoch, wenn er zwischen Michael, Salin oder den Wölfen wählen musste, würde er sich für Michael entscheiden.
Ohne Vorwarnung sprang ein Wolf aus dem Unterholz unmittelbar auf Aleks Kehle zu. Mit einem Aufschrei brachte Kraig den Jungen zu Fall, sodass der Wolf über ihm hinwegflog und sein Ziel verfehlte. Doch die Jagdgefährten des Tieres folgten dicht dahinter, und sogleich umzingelte ein Dutzend Wölfe die Gruppe, in der Dunkelheit nahezu unsichtbar, abgesehen von den schimmernden Augen. Kraig sprang auf die Beine und schwenkte seinen Ast. Michael stürmte mit der eigenen behelfsmäßigen Fackel auf den nächsten Wolf zu. Als Alek aufstand, sah er, wie Sarah einen Schritt zurückwich; zwei Wölfe schlichen sich an das unbewaffnete Mädchen.
»Sarah!«, schrie er und hastete auf sie zu. Als er sie erreichte, setzte eines der Tiere zum Sprung an, und Alek schwenkte ihm seinen feurigen Ast entgegen. Die Kiefer des Wolfs schnappten nach Aleks Arm, aber er zuckte zurück, und der Wolf biss in die Luft. Alek senkte den Ast auf den Rücken des Tiers, das aufheulte, als sein Fell Feuer fing.
Aus dem Augenwinkel erspähte Alek Kraig und Michael. Beide standen mit den Rücken an Bäumen. Jeder von ihnen wurde von drei
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