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Flucht nach Lytaxin: Ein LIADEN-Roman (German Edition)

Flucht nach Lytaxin: Ein LIADEN-Roman (German Edition)

Titel: Flucht nach Lytaxin: Ein LIADEN-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Lee , Steve Miller
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Ernst, was Priscilla eher beunruhigte, auch wenn dieser Ernst zum Wohle von Schiff und Mannschaft eingesetzt wurde.
    Sie nickte ihm aus ihrem Sessel hinter dem Tisch zu und winkte ihn in Richtung der Besuchersessel.
    »Ich habe einen Vorschlag für dich, mein Freund«, sagte sie in mildem, tonlosem Terranisch. »Bitte setze dich und höre mir einen Moment zu.«
    »Gerne«, antwortete er. Sein Terranisch hatte einen schweren Akzent, seine Aussprache aber war gut. Er nahm den Stuhl nahe der Tischecke und faltete seine Hände ordentlich auf seinen Knien.
    Priscilla schloss kurz ihre Augen, öffnete sie und betrachtete Ren Zels ruhiges Gesicht. Sie blieb mit aller Kraft hinter ihrem Schutzwall, darauf beschränkt, die Emotionen anderer durch Beobachtung ihrer Mimik und Gestik zu erfassen. Wie die meisten Liaden war Ren Zel ein Meister darin, seine Emotionen aus seinem Gesicht zu verbannen.
    »Binnen einer Stunde werde ich der Mannschaft eine Mitteilung machen«, sagte sie und holte Luft, genug Luft, um die wenigen Worte herauszubringen: »Das Schiff hat mich als Captain akzeptiert.«
    Das Gesicht bewegungslos neigte Ren Zel seinen Kopf. »Haben wir Neuigkeiten von Captain yos'Galan?«
    Priscilla schüttelte den Kopf, wies auf den Bildschirm und das Diagramm, das den Landeflug von Rettungsboot vier zeigte. »Er wird innerhalb der nächsten Stunden landen. Für den Moment nehmen wir an, dass Captain yos'Galan am Leben ist, aber für uns unerreichbar. Die Umstände aber erfordern das Kommando eines richtigen Captain.«
    »Eine Annahme«, sagte Ren Zel, seine Stimme zeigte Interesse ohne Urteil, was nur klug war für einen Mann aus einer Kultur, wo ein Urteil jenseits des Bereiches, der einem etwas anging, leicht zu einem Ehrenhändel führen konnte. Priscilla hätte ihn ignorieren können, aber es wäre zu viel interpretiert – und hätte ihr eigenes Melant'i gefährdet – wenn sie in der Bemerkung eine Beleidigung gesehen hätte.
    »Eine Annahme«, wiederholte sie und lächelte mit guter Absicht aber wenig Erfolg. »Verstehe bitte, dass ich einen Wall um mich errichtet habe. Ohne die Fähigkeiten einer Heilerin. Es gibt Übungen, die ich bald absolvieren muss, sodass ich dem Schiff dienen kann, wie es sein muss, aber im Moment habe ich keine weiteren Erkenntnisse über Captain yos'Galans Sicherheit als das, was ich aus den Ortungsergebnissen und meinen eigenen Wünschen ableiten kann.«
    Etwas bewegte sich in den braunen Augen. Sie nahm an, es war so etwas wie Mitleid. »Ich verstehe. Ich bitte um Vergebung. Ich wollte keinen Schmerz auslösen.«
    »Du hast jedes Recht zu fragen und zu wissen. Shan ist dein Captain.«
    »Ja, ich schulde ihm mein Leben«, murmelte Ren Zel. »Und Ihnen auch.«
    Anstatt fähig zu sein, deine Schuld gegenüber Shan direkt zurückzuzahlen, dachte Priscilla ziemlich verdreht und unterdrückte einen Angstschauder. Sie legte ihre Hände flach auf die Tischplatte und sah ihn an.
    »Dann wirst du diesen Vorschlag möglicherweise noch interessanter finden«, sagte sie und neigte ihren Kopf, sah die Unsicherheit in seinen Augen.
    »Du weißt, dass wir knapp an Personal sind, spätestens, seit wir aus der Passage ein Kriegsschiff gemacht haben.«
    Ren Zel nickte. »Und mit dem Verlust von Pilot Johnson und Captain yos'Galan ist es nur noch schlimmer geworden.«
    »Genau. In einem normal ausgestatteten Schiff würde der Zweite Maat zum Ersten, der Dritte zum Zweiten, und ein Dritter Maat würde durch den Captain ernannt werden.«
    »Wir haben diesen Luxus nicht«, stimmte er zu. »Wir sind im Krieg.«
    Sie nickte. »Das Schiff benötigt einen Ersten Maat und der Captain muss entscheiden, wer der beste Kandidat ist. Ich schlage dich für den Posten vor, außer, du nennst einen überzeugenden Grund dafür, dies nicht zu tun.«
    Schock entkleidete sein Gesicht. Er saß da – saß einfach nur da – und starrte sie für die Dauer von drei Herzschlägen an. Er schloss seine Augen und zwei weitere Herzschläge vergingen. Dann öffnete er sie und sein Blick ging in die Ferne, sein Gesicht war ausdruckslos. Als er sprach, dann auf Hochliaden, in einem Tonfall, den man Außenseiter nannte.
    »Der Captain sollte daran erinnert werden, dass dieser hier ohne Clan ist, ohne Name, ohne Familie und ohne Melant'i, eine zu unterstützen. Das Schiff sollte besser von jemandem geführt werden, der am Leben ist.«
    »Der Captain erinnert sich gut daran, dass man Euch Euer Geburtsrecht genommen hat«, sagte Priscilla

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