Schwanger Schwanger
1. KAPITEL
Ein steter Strom von Reisenden trug Gepäck aller Art aus dem kühlen Flughafengebäude von Austin in die schwüle Hitze von Texas. Mac Coleman zog die Krempe seines Cowboyhutes tiefer in die Stirn, um sich vor der Sonne zu schützen, während er an seinem Silverado lehnte und auf seinen Fahrgast wartete. Er hatte sich mehr oder weniger freiwillig gemeldet, um Abigail Jones abzuholen, weil er gerade geschäftliche Dinge in der Stadt erledigen musste, und weil seine Cousine Jessica für sein Argument, dass er Abigail nicht erkennen würde, nicht zugänglich war. Seinen letzten Versuch, sich vor den Chauffeurdiensten zu drücken, konterte sie mit der Bemerkung: „Mach dir keine Sorgen, Mac, Abbie wird dich schon finden. Ich sagte ihr, sie solle nach einem mürrisch aussehenden Cowboy neben einem schwarzen Truck Ausschau halten."
Er hatte nicht den einzigen schwarzen Wagen und war sicher nicht der Einzige, der einen Stetson trug. Wenn sie ihn nicht fand, würde er zur Ranch zurückfahren. Für die Gäste der Desert Rose fühlte er sich nicht verantwortlich.
Eine langbeinige Blondine stolzierte an ihm vorbei und warf ihr Haar zurück. Nicht ganz zufällig lächelte sie in seine Richtung, und er berührte kurz seinen Hut in der Hoffnung, dass sie der erwartete Fahrgast sei.
Sie drehte sich um und kam auf ihn zu, wobei sie ihre Sonnenbrille etwas nach unten verschob und ihn über die Brille hinweg gründlich anschaute. Genau spürte er, wie sie das Wappen der Desert-Rose-Ranch auf seinem Wagen betrachtete und ihn dann wieder musterte. "Wissen Sie, wo ich den Bus zum Four Seasons finde?" fragte sie mit verführerischer Stimme, wobei sie den Namen des Hotels betonte.
Dann war sie nicht Abigail Jones, denn die würde nicht nach einem Hotel in Austin fragen. Das war in Ordnung. Er konnte keine Ablenkung gebrauchen.
Besonders keine dieser Art. "Nein, Ma'am", sagte er ohne Bedauern. "Das weiß ich nicht."
"Wahrscheinlich kann ich ein Taxi zum Hotel nehmen", sagte sie mit einem strahlenden Lächeln. "Es sei denn, ich bekäme ein besseres Angebot." Wieder fuhr sie sich durch ihre prachtvolle Mähne. Sie war groß und schlank mit Kurven an den richtigen Stellen. Eigentlich entsprach sie dem Frauentyp, der ihm gefiel, aber er war nicht einmal daran interessiert, seinen Hut hochzuschieben, um sie genauer zu begutachten.
"Sicher bekommen Sie ein entsprechendes Angebot, Ma'am", sagte er in neutralem Tonfall. "Der Weg zu Fuß in die Stadt ist nämlich weit."
Sie zog einen Schmollmund und schien noch nicht aufgeben zu wollen.
"Verheiratet?" fragte sie ohne Umschweife.
Er musste lächeln. "Nein, und ich werde es nie sein."
"Wirklich? Nun, ich bevorzuge Männer, die zum Thema Ehe eine feste Meinung haben, egal, in welcher Richtung."
Zu einem anderen Zeitpunkt hätte er ihr kaum verhülltes Angebot sicher angenommen. Er hätte sie zum Hotel begleitet und wäre vielleicht bis zum Frühstück geblieben. In den letzten Monaten musste er jedoch immer wieder an eine mysteriöse Lady denken, die ihn in einer unglaublichen Nacht verführt und verlassen hatte. Eine blauäugige honigblonde Elfe, die er in solchen Momenten immer wieder vor Augen hatte. Eine kleine Person, deren Namen er nicht herausgefunden hatte und die ebenso schnell aus seinem Leben verschwunden war, wie sie hereingekommen war. Seitdem war ihr warmes Lachen immer wieder in seinen Träumen aufgetaucht.
Die Blondine nahm ihre Sonnenbrille ab und saugte leicht an einem Bügel.
"Ist in Texas alles so heiß?" fragte sie und sah ihn anzüglich an.
Mac schenkte ihr ein träges Lächeln, da er ihre Bemühungen schätzte, obwohl sie keinen Erfolg hatten.
"Nein, Ma'am. Manche Dinge in Texas sind noch viel heißer."
Abbie zerrte ihren roten Koffer vom Gepäckband und ließ ihn auf die beiden Taschen fallen, die sie schon geholt hatte. Sie besaß zu Hause ein schönes Kofferset, aber dieses Mal hatte sie eine bunte Mischung an Gepäck mitgenommen, da sie nicht wollte, dass ihre Familie erfuhr, dass diese Reise länger dauern würde, als sie gesagt hatte. Einige faustdicke Lügen hatte sie erzählt, damit sie nicht herausfanden, wohin sie ging und warum.
Nur ungern dachte sie daran, dass sie nach dem Examen schwanger geworden war und dabei den perfekten Job verloren hatte. Die Welt hatte ihr zu Füßen gelegen, eine begehrte Lehrerstelle, eine hoffnungsvolle Zukunft und die erwünschte Unabhängigkeit. Der Absturz war unvermittelt erfolgt, und bis jetzt wussten
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