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Flucht vor den Desperados

Flucht vor den Desperados

Titel: Flucht vor den Desperados Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Lawrence
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zusammengefaltetes Papier & ein Messingknopf, der meinem wirklichen Pa gehört hatte.
    Mein wirklicher Pa hieß Robert Pinkerton. Er hatte nach meiner Geburt noch eine Zeit lang mit uns zusammengelebt, aber er ging dann fort, um Detektiv bei der Eisenbahngesellschaft zu werden, und kam nie zurück. Ich war sieben, als meine Ma die Nachricht erreichte, dass er gestorben war. Er hatte einen Eisenbahnzug gegen Räuber verteidigt. Ich hatte ihn nicht mehr gesehen, seit ich ungefähr zwei Jahre alt gewesen war. Ich kann mich nicht an ihn erinnern. Das Einzige, das er mir hinterließ, war dieser Messingknopf von seiner Jacke. Meine Ma erzählte mir, er sei ihm an dem Tag von der Jacke abgefallen, an dem sie sich zum ersten Mal getroffen hatten. Sie hatte den Knopf immer annähen wollen, war aber nie dazu gekommen.
    Meine christliche Ma, Evangeline, liebte Detektivgeschichten & Groschenhefte. Als sie & Pa Emmet mich damals bei sich aufnahmen & ich ihnen erzählte, dass mein wahrer Pa Robert Pinkerton gewesen sei, ein Detektiv bei der Eisenbahn, wurden sie ganz aufgeregt. Ma Evangeline sagte, der Bruder meines Vaters sei vermutlich Allan Pinkerton. Er betreibe eine berühmte Detektivagentur in Chicago & habe den Begriff »Private Eye« geprägt. Er wäre damit mein Onkel gewesen.
    Sie erklärte mir, ein Detektiv sei jemand, der die Wahrheit aufdeckt & für Gerechtigkeit sorgt.
    Sie erklärte mir auch, ein Detektiv bei der Eisenbahnsei jemand, der Passagiere & Waren gegen Banditen verteidigt.
    Sie erzählte mir, Allan Pinkerton sei ein Fürsprecher der Schwarzen & dass er neben den männlichen auch weibliche Detektive beschäftige, und sie sagte, ein Freidenker wie Allan Pinkerton würde sich vielleicht darüber freuen, von meiner Existenz zu erfahren.
    Also schrieb Ma Evangeline an Allan Pinkerton in Chicago und fragte ihn, ob sein verstorbener Bruder um das Jahr 1850 herum zusammen mit einer Squaw der Lakota ein Kind bekommen habe. Wir warteten ungeduldig auf Antwort, aber es kam nie eine. Damals lebten wir in der Nähe von Salt Lake City, im Utah-Territorium.
    Als die Zeitungen im vergangenen Jahr davon berichteten, wie mein berühmter Onkel den Präsidenten Abraham Lincoln vor einem Mordanschlag gerettet hatte, schrieb sie ihm noch einmal und fragte, ob er von mir wüsste. Aber dann brachen wir ins Nevada-Territorium auf. Wenn er eine Antwort abgeschickt haben sollte, hat sie uns nie erreicht.
    Während ich im heißen Sand hinter dem Wüstenbeifuß lag, hielt ich zum ersten Mal seit zwei Jahren den Knopf von meinem toten Pa in der Hand. Nun, da ich lesen konnte, sah ich, dass auf dem kleinen Knopf etwas geschrieben stand. Oben war der Name PINKERTON eingraviert. Unten stand RAIL ROAD. Und quer in der Mitte DETECTIVE.
    Ich ließ den Knopf in meine Tasche gleiten. Er bedeutete mir viel, aber ich bezweifelte, dass Walt & seine Bande es auf ihn abgesehen hatten.
    Das Messer mit der Steinklinge war gut zum Häuten von Kaninchen geeignet, aber so ein Messer konnte man überall bekommen. Manchmal konnte man sie direkt vom Boden aufsammeln.
    Ich vermutete, dass sie es auf das Papier abgesehen hatten.
    Ich erinnerte mich, dass es im Medizinbeutel meiner indianischen Ma gewesen war, als sie es mir gegeben hatte. Aber damals konnte ich natürlich noch nicht lesen.
    Ich faltete das Papier auseinander & untersuchte es.
    Es war ein Brief, und er war gerichtet an »diejenigen, die es angeht«. Er versprach dem »Überbringer« mehrere Morgen Land auf dem Sun Peak in der Nähe von Pleasant Town, zwischen der großen Grenze & dem Bach, sowie darüber hinaus »die Steinhütte auf dem Grizzly Hill & alle sich dort befindlichen Güter«. Unterschrieben war er von E. A. Irgendwas. Der Nachname war ein Gekritzel. Vielleicht fing er mit einem O oder einem G an, vielleicht sogar mit einem D. Ich wusste nicht, wo Pleasant Town lag oder von welcher Grenze und welchem Bach die Rede war.
    Dann entdeckte ich die Unterschrift des Zeugen. Sie lautete »Rbt. Pinkerton« und war auf den 21. November 1857 datiert. Demnach war ich gerade sieben geworden, als mein Vater diesen Brief bezeugt hatte, aber da hatte ich ihn bereits seit Jahren nicht mehr gesehen. Ich vermutete, dass er kurz nach dieser Unterschrift ums Leben gekommen war, denn die Nachricht seines Todes hatte uns an Weihnachten im selben Jahr erreicht.
    Ich faltete das Papier vorsichtig zusammen & steckte es gemeinsam mit dem Messer meiner Ma & der Zwanzig-Dollar-Münzezurück in den Beutel. Den

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