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Fluchtpunkt Aqualung

Fluchtpunkt Aqualung

Titel: Fluchtpunkt Aqualung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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wehren zu können und wehren zu wollen. Sie hielten die Menschen für Götter.
    Anna-Luna starrte die Koordinaten an. »Warum springt das Schiff nicht an die Stelle, die wir angesteuert haben?« Sie sprach niemanden Bestimmtes an, es war mehr ein lautes Denken. »Warum fliegt uns das Bordhirn zu Koordinaten, die niemanden an Bord interessieren …?« Die Zeitangabe in der Fußzeile ihres Arbeitssichtfeldes lautete: 54-02-14 02.37.23.
    »Wartungstechnik an Zentrale«, tönte es aus dem Bordfunk. »Hat jemand die drei Langfinger bei Triebwerk L von ihren Arbeitsplätzen abkommandiert?«
    »Kommandantin an Technik – wie kommen Sie auf die Idee, Cybcziensky?«
    »Weil die drei Maschinen zurück auf dem Weg ins Schiffszentrum sind.«
    Plötzlich rieselte ein kalter Schauer über Anna-Lunas Rücken. Ihr Kopf wurde kalt, ihre Gedanken klar. Zorn und Panik verflogen. Sie beugte sich über die Instrumentenkonsole zu Waller Roschen hinüber. »Der Para-Funk fällt aus«, flüsterte sie. »Der Bordfunk überträgt jedes interne Gespräch, die KRV-Triebwerke fahren nicht hoch genug, um der TROJA und der BRÜSSEL zu folgen, das Bordhirn spricht plötzlich wie eine durchgeknallte Greisin, dann springt das Schiff zu Zielkoordinaten, die keiner eingegeben hat, und jetzt verlassen Wartungsroboter auch noch ohne Befehl ihren Arbeitsplatz. Da stimmt was nicht, Waller.«
    »Technik an Zentrale – das Wartungsteam in L-42-3-1-19 reagiert nicht mehr.«
    »Was heißt das, ›es reagiert nicht mehr‹?«
    »Ich funke den Techniker über Individualfunk an, und er antwortet nicht. Ich rufe einen Zwischenbericht von den INGA 12 ab, und sie bleiben stumm.«
    Anna-Luna und Roschen sahen sich an. »Der dritte Mann von Bergens Schlachtschiff«, flüsterte Roschen. »Er ist noch an Bord …«
    Anna-Luna reagierte sofort. »Kommandantin an Sicherheitsdienst – zwei Kampfformationen in Marsch setzen. Eine nach L-42-3-1-19, die zweite nach L-36-2-2-16!« Sie wartete die Bestätigungen ab. Danach ging sie um den Kommandostand herum zu Waller Roschen und nahm mit dem Bordhirn Kontakt auf. »Kommandantin an Bordhirn. Haben Sie die Zielkoordinaten der Kampfformationen mitgehört?«
    »Selbstverständlich.«
    »Die Wartungsteams dort verhalten sich auffällig: Eines meldet sich nicht mehr, das andere hat seinen Einsatzort verlassen. Haben Sie eine Erklärung dafür?«
    »Selbstverständlich.«
    »Ich höre.«
    »Selbstverständlich.«
    »Ich verlange eine Erklärung!«
    »Fick dich doch selbst.«
    Anna-Lunas Augen verengten sich zu Schlitzen. Ihre Gesichtshaut wurde bleich, ihre Lippen grau und schmal.
    Das Hauptviquafeld erlosch zuerst. Nach ihm fielen auch die Arbeitssichtfelder aus. Anna-Luna funkte sämtliche Abteilungen an. »Alarmstufe rot! Alarmstufe rot!« Keine reagierte. Die interne Kommunikation war zusammengebrochen. »Alarmstufe tot!« Sie wandte sich an die Besatzung der Kommandozentrale. »Überlebenssysteme anlegen, Helme schließen, Standardbewaffnung.«
    Die Männer auf beiden Ebenen der Zentrale stiegen in ihre Schutzanzüge und stülpten die Helme über. Anna-Luna aktivierte ihr LK-Gewehr und lief zum rechten Schott der Zentrale, Roschen und Korvac hinterher.
    Sie legte die Hand auf den ID-Sensor. Das Schott öffnete sich nicht. Sie versuchten es am linken Schott, sie versuchten es an den Ausgängen auf Ebene II und an den Luken zu den Quartieren des Leitungsteams. Überall das gleiche Ergebnis – kein Schott, keine Luke öffnete sich. Sie waren in der Zentrale eingeschlossen.
    Eine Zeitlang hielten sie Kriegsrat. Bis das VQ-Feld unter der Frontkuppel wieder aufflammte. Anna-Luna stürzte zum Kommandostand. Die Arbeitssichtfelder funktionierten nicht, der Bordfunk blieb tot. Nur im Hauptsichtfeld erschien etwas Schwarzes mit weißen und schwarzen Schaltern. »Hier spricht das Bordhirn. Zunächst die Zeitangabe: Beim ersten Ton ist es drei Uhr Terra-Prima-Zeit …« Die Zeitangabe erschien in der Fußleiste – 54-02-14 02.59.46.
    Sie starrten in das Sichtfeld. Der schwarze Kasten darin durchmaß fast zwei Meter. Sein Grundriß war viereckig, doch eine der vier Ecken war rund. Die Schalterkonsole ragte an der breiten Seite aus ihm heraus. Er stand auf vier Stützen, und sein Deckel war halb geöffnet. Keiner konnte sich einen Reim auf das schwarze Ding und die Ansage machen; auch Roschen nicht, der doch sonst immer alles wußte.
    Die Sekunden verstrichen, und Schlag drei Uhr erklang ein Ton, und noch einer, und noch einer – erst

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