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Fluchtpunkt Aqualung

Fluchtpunkt Aqualung

Titel: Fluchtpunkt Aqualung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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er sich aufhielt. 19 war die Ziffer des Wartungsschachtes, der zu seinem Versteck führte.
    Die Kommandantin Anna-Luna Ferròn antwortete nicht. Sie wartete den Para-Sprung ab. Danach verfluchte sie ihre Besatzung und das Bordhirn, weil die Koordinaten, an denen die LAURIN aus dem Hyperuniversum aufgetaucht war, nicht mit den Zielkoordinaten übereinstimmte, die sie für die Navigation freigegeben hatte. Sie schickte aber vier Wartungsroboter und einen Techniker auf den Weg nach L-42-3-1-19. Von einem Techniker hatte er nichts gesagt. Nun gut – kein unlösbares Problem.
    Heinrich vergegenwärtigte sich die Zeitangabe: 54-02-14 02.07.23. Noch einundzwanzig Minuten bis zur Eröffnung des Angriffs; noch hunderteinundvierzig Minuten bis zum nächsten Sprung. Er speiste die Koordinaten ins Bordhirn ein. Sie würden die LAURIN sehr weit aus dem Territorium der Republik hinausführen; viel mehr Lichtjahre auf einen Sprung, als das normale Triebwerk eines Kommunikators bewältigen konnte.
    Noch hundertneununddreißig Minuten bis zum Sprung. Hundertneununddreißig Minuten Zeit für den Kampf und für die Flucht. Er begann, die Wandplatte zwischen seiner Nische und dem Wartungsschacht davor zu verschweißen. Minuten später stapften das angeforderte Wartungsteam und der Techniker heran. Sie begannen von außen zu schrauben und zu schweißen. Heinrich richtete seinen Waffendaumen auf die Stelle der Wand, hinter der er die Elektroimpulse des Organhirner-Herzens anpeilte.
    Die drei gekaperten INGA 12, eine Ebene über ihm zwischen Triebwerk und Reaktor, verließen ihre Arbeitsplätze und machten sich auf den Weg in die Messe. Es ging los …
     
    *
     
    »Ferròn an Maschinenleitstand! Meine Geduld ist am Ende! Sie bringen die Triebwerke unter Kontrolle, oder ich schmeiße Sie aus dem Schiff!«
    »Ich tu mein Bestes, General Ferròn, ich schwöre es Ihnen, aber …«
    »Ferròn an Schnittstellen eins bis fünf!« Anna-Luna hörte gar nicht zu. Sie war außer sich. »Die LAURIN ist mit einem der neusten Kunsthirne der Flotte ausgerüstet! Es kann nicht sein, daß es uns aus dem Ruder läuft, das ist vollkommen unmöglich! Ich erwarte von Ihnen, daß Sie den Fehler in spätestens dreißig Minuten beheben, sonst …!«
    Ihr Blick traf sich mit dem von Waller Roschen. Ihre rechte Hand saß ihr gegenüber im Kommandostand an Schnittstelle I, der Hauptschnittstelle. Etwas Tadelndes, ja, Gebietendes lag in seinen kalten, hellblauen Augen. Anna-Luna wurde sich ihrer Angst bewußt; einer Angst, die sie immer dann beschlich, wenn sie die Umstände nicht mehr unter Kontrolle zu haben glaubte. Unbändige Wut war regelmäßig die erste Reaktion auf derartige Situationen.
    Reiß dich gefälligst zusammen! forderte Roschens Blick, und sie riß sich zusammen.
    »Kommandantin an Schnittstellen eins bis fünf«, sagte sie leiser und mit mühsam unterdrücktem Zorn. »Ich erwarte in Kürze Ihre Erfolgsmeldung.« Und dann an die Adresse ihres Ersten Offiziers: »Was ist los mit Ihnen, Korvac? Kriege ich jetzt die Koordinaten oder nicht?«
    Primoberst Taiman Korvac saß nur wenige Meter links von ihr im Navigationsstand. Korvac war ein Alleskönner – die Organisation von Exekutionen beherrschte er genauso perfekt wie die Navigation eines Omegaraumers oder den Umgang mit schwierigen Frauen. Seiner Meinung nach war Anna-Luna Ferròn die schwierigste Frau in den bekannten Regionen der Milchstraße. Und Korvac kannte sich aus mit Frauen.
    »Selbstverständlich, meine Generalin. Sofort.« Zehn Sekunden später flimmerten die aktuellen Koordinaten in Anna-Lunas Arbeitssichtfeld. In den Hintergrund blendete Korvac eine Sternkarte der Region ein. »Wir bewegen uns ein paar Lichtjahre außerhalb der Republikgrenze, meine Generalin.«
    »Ist das wirklich wahr!?« Sie betrachtete die Karte und die Koordinaten: – K266-S P3-8 HLB79,3-60,8-24,3, TPD 26.603. Das einzige bekannte System lag 98 Lichtjahre entfernt. Es hieß Tarkus. Auf dem vierten Planeten dieser Sonne war vor zwei Jahren ein Landungsschiff niedergegangen. Das Flottenkommando auf Terra Tertia hatte Anna-Luna über das geheime Pionierprojekt informiert. Zwei Agenten der GGS befanden sich an Bord.
    Es gab Bodenstationen und Bohrtürme auf dem Planeten. Man hatte Glaucauris gefunden. Eine lebensfreundliche Sauerstoffwelt mit Glaucauris – ein seltener Glücksfall!
    Die Welt hieß Aqualung, und ihre nichtmenschlichen Bewohner waren noch zu primitiv, um sich gegen die Besetzung ihres Planeten

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