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Fluchtpunkt Aqualung

Fluchtpunkt Aqualung

Titel: Fluchtpunkt Aqualung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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an. »Was für einen Scheißdreck veranstaltet ihr hier!« Ling Li warf den Kopf hin und her und stöhnte.
    »Bringt sie in die Klinikabteilung!« Veron stand auf. Angewidert wandte er sich von der Frau ab, die er bis jetzt für eine Gefährtin gehalten hatte. »Versorgt ihre Verletzungen, gebt ihr Schmerzmittel und verhört sie! Gründlich!« Im Laufschritt machte er sich auf den Weg zur Zentrale.
    Dort, auf Ebene I, starrten sie alle in das Hauptviquafeld. Die meisten standen vor ihren Arbeitsplätzen. Alle trugen sie noch Überlebenssysteme mit geschlossenen Helmen.
    »Was hat das alles zu bedeuten? Warum meldet sich die TROJA nicht mehr? Gab es eine Meuterei auf der BRÜSSEL? Was ist mit dem Subgeneral?« Mit derartigen Fragen bestürmten sie ihn – Gaetano Sardes, Vera Park, Gollwitzer, fast alle.
    Nur Pazifya stand schweigend vor dem dreidimensionalen Sichtfeld unter der Frontkuppel. In ihm sah man ein paar Reflexe der Flotte, die sich inzwischen um das Schiff des Höchstgeehrten gebildet hatte, um ihn zum Sol-System zu eskortieren, und vor diesem Hintergrund einen einzelnen Omegaraumer.
    »Himmel über Kaamos!« Veron hob abwehrend die Arme. »Ich weiß es doch selbst nicht!« Er ging zur Zweiten Offizierin. Auf einmal spürte er die Verantwortung wie einen Bleimantel auf seinen Schultern lasten. Er hatte ja keine Ahnung gehabt, was es bedeutete, Kommandant eines Raumschiffs zu sein!
    »Labor an Ersten Offizier. Das Narkosegas wurde ausgefiltert. Die Atemluft an Bord ist wieder sauber.«
    »Danke. Veron an alle: Sie können die Helme öffnen und die Schutzanzüge ausziehen.« Er wandte sich an seine Kollegin. »Was ist los, Pazifya?«
    Sie deutete auf das Sichtfeld. In ihm schwebte der Omegakreuzer, bei dem Bergen an Bord gegangen war, um der Malerin einen Besuch abzustatten. Ein Sparklancer senkte sich aus einem offenen Hangarschott an der Unterseite des Schiffes. »Ich hab ihn anfunken lassen«, sagte die Corales. »Es ist weder Subgeneral Bergen noch Heinrich noch Stein.«
    Die Heiserkeit in Pazifyas Stimme machte Veron seine eigene Angst bewußt. »Wer ist es dann?«
    »Ich weiß es nicht.« Sie zuckte mit den Schultern. Das sonst so samtene Braun ihrer Gesichtshaut war einem schmutzigen Grau gewichen. »Die Besatzung reagiert nicht …«
     
    *
     
    Moses spürte die Gefahr. Er gackerte, als hätte wer weiß welches Untier ihn in den Fängen, und flatterte unter der Frontkuppel herum. »Mistvieh!« Yaku schlug nach ihm. »Weg da!« Der Rabe schwirrte ins Heck, verkroch sich dort unter einem Sitz und krächzte beleidigt.
    Der Bug des Sparklancers hatte sich nach vorn geneigt. Wie ein geschleuderter Speer jenseits des Scheitelpunkts seiner Flugbahn rauschte das Beiboot dem Wald entgegen. Noch knapp hundertachtzig Höhenmeter bis zu den Baumwipfeln.
    »Heiliger Gott! Barmherziger! Soll doch die Hölle auf den verdammten Omegaraumer scheißen …! Großer Gott …! Verdammte Scheiße! Gütiger …!« Yakus große Hände lagen auf den deaktivierten Instrumenten. Er starrte zum Frontfenster hinaus und murmelte in einem fort vor sich hin; und was er murmelte, klang nach Flüchen und Stoßgebeten zugleich.
    »Schalte das Triebwerk ein, Mann!« schrie Plutejo. »Ich habe keine Lust, mir den Hals zu brechen! Fang endlich das Gerät ab, Mann …!« Er packte die rechte Schulter des Älteren, drückte zu und schüttelte ihn. »Das Triebwerk einschalten! Das Triebwerk …!«
    »Flossen weg!« Yaku schlug nach Plutejos Hand. »Ganz ruhig, Junge, ganz ruhig … wenn ich schon sterben wollte, hättest du nicht die Ehre gehabt, mich kennenzulernen … bleib cool …!« Er legte die Mittelfinger auf zwei Knöpfe. Nur noch neunzig oder achtzig Meter. »Festhalten!« Yaku drückte die beiden Knöpfe – Quantenplasmatriebwerk und Controgravaggregat sprangen an.
    Ein Ruck ging durch die MEXIKO 01. Alle drei stürzten sie erst nach vorn in die Gurte und wurden schon im nächsten Moment nach unten in die Sessel gepreßt. Venus Tigern verschwand fast im Polster, und die Luft blieb ihr weg. Plutejo japste und strampelte mit den Beinen.
    Yakubar klammerte sich an der Instrumentenkonsole fest und stöhnte Befehle in das Bordhirnmikro. Und der Rabe krächzte jämmerlich.
    Im Frontfenster war auf einmal nur noch Grün zu sehen, Grün und nochmals Grün, es wollte kein Ende nehmen. Grün, doch kein Wasser; Grün, doch kein Gras – überdeutlich konnten sie es hören: Es krachte und splitterte.
    Astwerk und Laub peitschten von außen

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