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Fluchtpunkt Aqualung

Fluchtpunkt Aqualung

Titel: Fluchtpunkt Aqualung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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jeder Omegaraumer verfügte.
    Am inneren Rumpfrand verliefen viele sensible Rohr- und Kabelleitungen. Nach allem, was er über Kommunikatorenraumer gespeichert hatte, führten auch von den Hangars aus Arbeitsgänge hinauf zu diesen Leitungen.
    So war es. Er fand den abwärtsführenden Schacht, schwebte mit aktiviertem Controgravsystem hinab und gelangte so in einen der sechs Schiffshangars.
    Die Dunkelheit dort störte ihn nicht. Er schoß Peilfelder und -strahlen ab – Organhirner auf l-9-12-79Sek! Alle bewaffnet, alle in rascher Vorwärtsbewegung. Zwei Kampfmaschinen auf 1-13-41-56Sek. Eine dritte nur unwesentlich weiter entfernt. Das konnte knapp werden.
    Um kein zusätzliches Ortungsziel zu bieten, tastete er mit Ultraschall nach dem Sparklancer. Wenige Meter vor ihm hing das Beiboot in den Magnetklammern unter der Hangardecke – ein Ellipsoid von zwölf Metern Länge und zweieinhalb Metern Durchmesser an der breitesten und zwei Metern an der höchsten Stelle. Glücklicherweise war es nicht die JOHANN SEBASTIAN BACH 01. Mit der hatte er andere Pläne …
    Er sandte einen Code aus, schwebte zielsicher durch die Dunkelheit und kletterte in die bereits geöffnete Seitenluke am Bug. Die ließ er offenstehen.
    Noch bevor er sich im Pilotensessel niederließ, hatte er den Impuls für die Außenluke errechnet. Er setzte sich und aktivierte das Bordhirn.
    Sofort erkannte er, daß er in keinem der auf Zivilraumern üblichen Beiboote saß, sondern in einem hochspezialisierten Sparklancer, wie ihn Omegaraumer der Flotte mit sich führten: leistungsstarke Triebwerke, Offensivbewaffnung und differenzierte Aufklärungssysteme. Kommunikatorschiffe führten gewöhnlich fünf solcher Einheiten mit sich.
    Er sagte dem Beibootbordhirn, was es zu tun hatte, peilte gleichzeitig die sich nähernden Kampfmaschinen an und verschaffte sich einen Überblick über die Standorte der bewaffneten Organhirner. Das Ergebnis war ernüchternd: Für das, was er plante, blieb ihm weniger Zeit als erhofft.
    Schon öffnete sich unter ihm die Hangarluke, Sternengefunkel im All wurde sichtbar. Mit einem Code löste er die Magnetklammern von Bug und Heck des Sparklancers. Das Beiboot schwebte dem All entgegen …
     
    *
     
    »Maschinenleitstand an Ersten Offizier – Besetzungsversuch abgewehrt.« Die Stimme aus dem Bordfunk klang beängstigend ruhig. »Zwei feindliche Kampfmaschinen zerstört, ein gefallener Angreifer, keine eigenen Verluste.«
    »Danke.« Gegen die Wand gelehnt und das LK-Gewehr auf die gekreuzten Beine gestützt, hockte Veron auf dem Boden des Magazins. Irgendwie war er froh, mit seiner Verwirrung und seiner Trauer allein zu sein. »Veron an Gefechtsleitstand, Ihren Lagebericht.« Er starrte die geschlossene Luke an. Zwei Kampfmaschinen der JOHANN SEBASTIAN BACH standen draußen auf dem Gang und sicherten den Eingang. Drei Formationen aus insgesamt neun Kampfkeglern und drei Infanterieoffizieren waren im Anmarsch, um ihn abzuholen. Keine fünf Schritte von Veron entfernt, direkt vor der Luke, lag eine Leiche.
    Calibo Veron hatte zum erstenmal in seinem Leben getötet. Calibo Veron hatte Zeelia Peer-Robinson getötet.
    »Gefechtsleitstand an Ersten Offizier – Besetzung abgewehrt …« Die gebrochenen Augen der toten Frau starrten zur Decke. »… vier feindliche Kampfmaschinen ausgeschaltet, zwei Offiziere und einen Soldaten der BRÜSSEL erschossen …«
    Das schöne Gesicht der Toten zog Verons Blick magisch an. Noch immer war er fassungslos.
    »… eigene Verluste: ein Offizier, vier Soldaten, zwei Kampfmaschinen.«
    Was war in die Männer und Frauen der BRÜSSEL gefahren? Welcher Wahn hatte Primoberst Ralbur Robinson und seine Frau befallen? Warum taten sie so etwas? Wollten sie sich ein Kopfgeld verdienen? Oder einen Orden? Oder eine Beförderung?
    »Suboberst Veron? Haben Sie mich verstanden?«
    »Ja.« Veron atmete tief durch. Einer mußte hier den Chef mimen. Er riß sich zusammen. »Verstanden, danke.« Den Gefechtsleitstand hatten sie also mit einer größeren Truppe angegriffen als den Maschinenleitstand. Was für Schlüsse sollte er daraus ziehen? Wollten sie etwa die TROJA mit dem gekaperten Flaggschiff angreifen? »Veron an Zentrale. Wie sieht es bei euch aus, Pazifya?«
    »Sie haben uns mit acht Kampfmaschinen und drei Infanteristen angegriffen.« Heiser und kurzatmig klang die Stimme der Zweiten Offizierin und Ersten Navigatorin der JOHANN SEBASTIAN BACH aus dem Bordfunk. Eine Kampfsituation wie diese hatte die

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