Fluchtpunkt Atlantis
ist würdig, diese Stätte zu betreten. Es gibt hier Kräfte, die sich dagegen wehren, wenn jemand den Ort betritt, der es nicht verdient hat.«
»Ho, dann scheine ich etwas Besonderes zu sein.«
»Wenn du es so sehen willst, widerspreche ich dir nicht, John. Ich wollte dir nur mitteilen, dass wir bald am Ziel sind. So kannst du dich schon vorbereiten.«
»Würde ich ja gern, Myxin. Noch lieber wäre mir allerdings, wenn ich wüsste, was mir bevorsteht.«
»Das wirst du gleich sehen. Ich will nichts verraten, du sollst es selbst erleben.«
»Einverstanden.«
Myxin war wohl mit meinen Antworten zufrieden, denn er drehte sich um und ging wieder weiter. Zielgenau. Er wich nicht von seinem einmal eingeschlagenen Weg ab. In der Stille hörten wir nur das Aufsetzen unserer eigenen Füße, und die Umgebung hatte sich nicht verändert.
Nach wie vor wuchsen zu beiden Seiten die Wände hoch und berührten die hohe Decke.
Es war feucht. Überall schimmerte das Wasser, das sich zu kleinen Pfützen zusammengefunden hatte und flache Mulden ausfüllte. Das Brausen der Brandung war zurückgeblieben. Wir hörten es nur noch als leichtes Hintergrundgeräusch.
Ich richtete meinen Blick nach vorn, denn dort befand sich das Ziel.
Und ich konnte es sehen, ahnen, wie auch immer. Zumindest sah ich den Aufbau vor mir. Noch nicht viel mehr als ein großer Schatten, aber Myxin deutete darauf. »Das ist unser Ziel, John.«
Er sagte nichts mehr. Langsam ging er weiter. Da ich auf seinen Rücken schaute, stellte ich fest, dass sich seine Haltung verändert hatte.
Er ging jetzt steifer, beinahe ehrfurchtsvoll. Eine kleine Person, die sich etwas Großem näherte. Es schälte sich immer besser hervor, und ich sah, dass dieses grüne Licht dort so etwas wie einen Ursprung haben musste.
Ein grün-schwarzes Hindernis, das sich als breite Wand in dieser Höhle aufbaute. Ich wurde plötzlich an die Flammenden Steine erinnert, denn auch von ihnen strahlten diese Botschaften ab. Sie waren einfach anders. Man konnte sie mit menschlichen Vergleichen nicht fassen. Man musste sich diesen Geheimnissen einfach überlassen.
Da wir noch näher an dieses Hindernis herangekommen waren, stellte ich fest, dass es nicht so düster war, wie es beim ersten Sichtkontakt den Anschein gehabt hatte. Zwar dunkel vom Untergrund her, doch innerhalb des Steins sah ich die hellen Stellen, die sich wie grüngelbe Adern von oben nach unten zogen. Nicht gerade, sondern zitternd, wie an einem Felsen herablaufendes Wasser, das auf seinem Weg nach unten zu Eis geworden war.
Vor uns erhob sich keine glatte oder glattgeschliffene Wand. Sie zeigte schon all das, was einen natürlichen Felsen ausmacht. Kleine Vertiefungen, auch Vorsprünge, Buckel und Mulden. Bis zur Decke reichte sie nicht, und sie berührte auch nicht die Wände an den Seiten.
Sie stand nur da, und es war Platz genug, um an ihr vorbeigehen zu können.
Trotzdem war sie etwas Besonderes. Ob von Menschenhand errichtet oder durch eine Laune der Natur geschaffen, ähnlich wie die Gebilde in einer Tropfsteinhöhle, das alles war für mich einfach zweitrangig. Ich sah nur den Gegenstand und spürte auch die Kraft, die von ihm ausging.
Sie war eigenartig. Sie hatte nichts mit Elektrizität zu tun, obwohl ich ein Kribbeln auf der Haut spürte. Für mich glich sie einer Botschaft, die zudem das Wissen zurückhielt, das in ihr steckte. Ich wusste selbst, dass ich damit keine logische Erklärung gegeben hatte, doch auch die Existenz der Flammenden Steine war mit der reinen Logik nicht zu begründen. Der kleine Magier stand an meiner linken Seite und drehte jetzt den Kopf, um mich anzuschauen. Er lächelte schmallippig zu mir hoch.
Ich wusste, dass er auf eine Bemerkung meinerseits wartete. Auf einen kurzen Kommentar, und ich enttäuschte ihn nicht.
»Es ist schon beeindruckend«, sagte ich, »und ich hätte nicht damit gerechnet, dass du mich an dieses Ziel führst.«
»Danke.«
»Wofür?«
»Dass du ehrlich gewesen bist. Du hast mich nicht ausgelacht, du hast nicht den Kopf über mich geschüttelt und mir irgendwelche Vorwürfe gemacht.«
»Moment mal, wie sollte ich das auch? Wenn du mich mitten in der Nacht aus dem Schlaf reißt und mir erklärst, mir etwas zeigen zu wollen, dann muss es dafür einen triftigen Grund geben.«
»Den gibt es in der Tat.«
»Und ich kann dir dabei helfen?«
»Das hoffe ich.«
»Aber du bist mächtiger als ich, Myxin. Ich wollte, ich wäre mit deinen Kräften
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