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Flug des Adlers

Titel: Flug des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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eine ihrer Mitkreaturen Anzeichen für eine Verletzung, fraßen die anderen sie auf. Eine Militäroperation tief hinter
den gegnerischen Linien wurde deutlich erleichtert, wenn man sich keine Sorgen darüber machen musste, wie die Truppen zurückkommen sollten.
    »Wir müssen darüber nachdenken, wie wir zurückkommen. Ich schlage vor, wir fahren auf dem Green River stromabwärts …«
    Auf Troyds Empfehlung hin nahmen sie noch einen dritten Offizier in das Team auf, für den Fall, dass Valentine oder Burlington durch eine Krankheit oder Verwundung ausfielen. Holly Nageezi, ein kleines, massives Muskelbündel, das die Kälte der Meerenge gar nicht wahrzunehmen schien, war ausgerechnet in einem Frauen-Roller-Derby-Team sportlich aktiv gewesen. Als sie eines Nachts nicht in ihrem Quadranten gewesen war, hatte eine der Aktionsgruppen zugeschlagen und jeden Nachbarn und jeden Freund, den sie gehabt hatte, ermordet.
    Kurz bevor es losgehen sollte, schlug das Pech zu. Sie verloren drei Großmäuler aus der Gruppe, die sie in ihrem Pseudo-Ausblick ausgebildet hatten, als Valentine bei einem Probelauf nicht aufpasste und seine Signalpistole zu früh zog. Die GMs wurden, um es mit Troyds Worten zu sagen, »fresslustig« und gingen aufeinander los, als er sie nicht umgehend futtern ließ.
    Valentine sprach mit Burlington darüber, sie durch andere Großmäuler aus der Herde zu ersetzen. »Neue GMs würden vermutlich einfach das tun, was die anderen tun. Ich glaube, es besteht keine Gefahr, wenn wir sie in die Gruppe aufnehmen.«
    »Aber diese sind daran gewöhnt, ein paar Tage ohne Fütterung auszuhalten. Vielleicht wären Neulinge doch nicht so gut. Sie könnten die anderen auf Abwege führen.«
    Schließlich, nachdem er das Problem mit Troyd erörtert hatte, beschloss Valentine, nur die verbliebenen siebenundzwanzig mitzunehmen.

    Dann desertierte Burlington in einer dunklen Nacht im späten Januar, drei Tage vor dem Neumond-Wochenende. Niemand konnte sagen, wie er sich hatte verdrücken können.
    Er hinterließ eine Nachricht. Troyd zeigte sie Valentine, hielt sie aber vor Nageezi geheim. Burlington hatte geschrieben, die ganze Operation sei eine Einbahnstraße, für die Menschen ebenso wie für die Grogs.
    Troyd und Valentine informierten Nageezi über ihren Aufstieg zur stellvertretenden Kommandantin, und sie zeigte sich erstaunlich erfreut. »Etwas zu tun ist eine Sache, dabei auch gesehen zu werden eine andere«, sagte sie.
    In einem leerstehenden Lagerhaus im Hafen von Tacoma, das den Ausgangspunkt ihrer Operation bilden sollte, überprüften sie ihre Ausrüstung und sorgten dafür, dass die siebenundzwanzig GMs ein ausgiebiges Frühstück, bestehend aus ihrer Hufe beraubten Schafen, genossen. Valentine hatte seinen Karabiner, eine schallgedämpfte.22er Automatik, die er in einer Waffenkammer in der Innenstadt entdeckt hatte, und ein schweres Tauchermesser mit Drahtschneider, scharf genug, im Notfall die Lederleinen zu kappen, die seinen Kajak mit den Großmäulern verbinden sollten. Er ölte alles und verstaute die Waffen in wasserfesten Taschen.
    »Ein Nickerchen?«, fragte Nageezi, als die letzten Stunden bis zur Beladung der Lastwagen anbrachen. Sie zog ihre schallgedämpfte.45er aus dem Halfter und klopfte auf den Platz neben sich. »Mehr Platz werden wir im Einsatz auch nicht haben.«
    »Also gewöhnen wir uns schon daran.«
    Aneinandergelehnt schlossen sie die Augen, aber Valentine hatte den Eindruck, dass keiner von ihnen richtig schlief.

    Die Großmäuler in die geschlossenen Viehtransporter zu verfrachten war eine beruhigende Routineaufgabe, die sich exakt genauso abspielte wie bei den vielen langen Trainingstouren. Valentine fuhr zusammen mit zwei erfahrenen Fahrern im ersten Truck, Nageezi im zweiten. Ein dritter Laster folgte ihnen für den Fall eines technischen Versagens und transportierte zusätzliches Futter für die Großmäuler in Form eines Haufens toter, räudiger Köter. Valentine sah, wie die Soldaten in dem Begleitfahrzeug hin und her schaukelten - soweit es die Fahrer und die Soldaten betraf, war dies nur eine weitere Trainingstour.
    Am Flussufer wurde das Wetter schlechter. Kalter Regen peitschte vom Himmel, und es wurde drei Stunden zu früh dunkel. Der Regen war so stark, dass Valentine annahm, er würde sich bald erschöpft haben. Die Großmäuler sprangen jedenfalls eifrig ins Wasser.
    Die Fahrer des dritten Lasters ängstigten sich vor den schnappenden Mäulern und weigerten sich, den

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