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Flug des Adlers

Titel: Flug des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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Schrotthaufen?«, fragte Valentine.
    »Vor allem, weil die Kühlräume noch funktionieren«, sagte Finn Troyd. Ihn »Finnegan« zu nennen kam einer
erstklassigen Einladung zu einem Hieb zwischen die Zähne gleich, und das war, nach dem Verhalten der XTOs an Bord zu schließen, noch die zivile Variante. »Das muss man den Japsen lassen - ihre Technik hält ewig. Wir haben einen großen Vorrat gefrorener Notfallfutterrationen. Das Letzte, was man sich wünscht, wenn man es mit Großmäulern zu tun hat, ist, dass die Rationen zur Neige gehen.«
    Valentine nickte.
    »Bereit, runterzugehen und die Truppe zu begrüßen?«
    »Ich schätze, ich bin dem Anlass entsprechend gekleidet.« Valentine, der nominell den Titel eines Captains trug, machte sich keine Gedanken über »Sirs« - das tat keiner der XTOs.
    Sie trugen beide dicke, grüne Gummistiefel nebst alten Wollhosen und Pullovern unter wasserfesten Overalls.
    »Schnappen Sie sich Ihre S und S und dann los.«
    »S und S« stand für Schrotflinte und Schocker. Der Elektroschocker war beinahe identisch mit den Geräten, die Valentine im Südwesten gesehen und benutzt hatte, nur der Griff war länger und mit Gummi ummantelt.
    Sie gingen hinunter in einen der Frachträume. Die Seite des Schiffs war unter der Wasserlinie beschädigt. Grünspan und Rost verliehen den alten Bordwänden etwas Farbe, und die Rankenfüßer und Wellhornschnecken drangen durch den Rumpf in das Wasser, das sich am Boden des Frachtraums sammelte.
    Hier unten war der Geruch wegen der Enge noch schlimmer. Valentine blickte in die starren, roten, vorquellenden Augen der gedrungenen, träge herumliegenden Großmäuler.
    Ihr Aussehen war schwer zu beschreiben. Sie waren schuppig wie Fische, nur nicht an Mund und Bauch, und hatten gewaltige dreieckige Köpfe. Unterhalb des Kopfes
verjüngte sich der Leib bis zu den schmalen Hüften, an denen sich lange froschähnliche Hinterbeine anschlossen. Diese wiederum endeten in Flossen und verkümmerten Fingern, welche laut Troyd zum Greifen so gut wie nicht zu gebrauchen waren. Kurze Arme, die sie vorwiegend dazu benutzten, aus dem Wasser zu klettern und sich an Land fortzubewegen, mündeten in Greifzehen, die mit Schwimmhäuten verbundenen waren. Ihre Rücken waren blaugrün, die Bäuche weißlich und fahl.
    Ihr Atemgeräusch hallte durch den Frachtraum, wenn sie die Luft durch ihre kiemenartigen Atemöffnungen ansogen: slee-kee, slee-kee.
    Sie setzten sich gern direkt an einen Gegenstand, beispielsweise an einen Felsen unter Wasser oder an einen Holzklotz, und legten die Hinterbeine übereinander. Selbst wenn sie sich nicht abstießen, konnten sie weit springen, hatten sie aber die Gelegenheit dazu, dann legten sie wie der Blitz mit einem Satz dreißig Meter oder mehr zurück.
    Valentine sah zu, wie ein größerer Großmäuler durch ein Loch im Schiffsboden hereinkam und einen anderen mit drohendem Schnappen seiner vertikal aufgehängten Kiefer aus dem Weg drängte.
    »Wieso geht das Schiff nicht unter?«
    »Je einer der Frachträume im Bug und im Heck ist voller schwimmfähiger Ladung, und die Schleppkähne zu beiden Seiten sind fest verankert und dienen als Schwimmkörper. Leere Fässer, Pingpongbälle, Styropor aus alten Rettungswesten und Flugzeugsitzkissen, Kokosfasern, einfach alles, was garantiert nicht sinken kann. Sie können den ganzen Kiel rausreißen, und das Schiff würde nicht untergehen. Denke ich zumindest.«
    Schmutz sammelte sich in dem seichten Wasser, das durch den Frachtraum schwappte.
    »Sie haben es hier unten gern dreckig, was?«

    Troyd zuckte mit den Schultern. »Die Scheiße wird zu Schlick. Kleine Fische und Krabben fressen den Schlick. Größere Fische fressen die kleinen Fische. Die Großmäuler fressen die Krabben und die größeren Fische, wodurch neue Scheiße entsteht. Das ist ein ganz gewöhnlicher Lebenszyklus.«
    Ein Großmäuler planschte in dem Schlick herum, wackelte mit dem Hinterteil und krümmte den Rücken. »Sie liegen herum, fressen und scheißen, sonst tun sie praktisch nichts, wenn sie nicht trainiert werden.«
    Valentine fiel auf, dass die voll ausgewachsenen Großmäuler Ringe aus rostfreiem Stahl auf den Höckern zwischen ihren Augen und der fleischigen, schwanzartigen Geschwulst zwischen ihren Beinen trugen.
    »Wozu sind die Ringe?«, fragte er.
    »Der Vordere ist dazu da, eine Schleppleine festzubinden. Sie werden noch sehen, wie das funktioniert. Der Hintere hängt an einer Art Keimdrüsengewebe - er dient zur

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