Flug des Adlers
Motorradfahrer beantwortete den Ruf eines Abschleppwagenfahrers, indem er mit seiner Lederkappe
winkte. Dann wendete er sein Motorrad wieder in Richtung Straße.
Irgendwie schaffte es der Jaguar, wieder aufzustehen. Ein dünner Speer hing in einer geriffelten Schleuder. Valentine riss die Steyr hoch und visierte den dunklen Fleck Achselhaar unter dem erhobenen Arm des Jaguars an. Die Waffe donnerte und schreckte weitere Krähen auf.
Valentine kontrollierte die Wirkung seines Schusses nicht. Stattdessen suchte er nach weiteren Gefahren.
Er sah, wie der fehlgeschleuderte Speer die Richtung wechselte - von steil nach oben zu steil nach unten. Der Motorradfahrer blickte sich über die Schulter um, wendete sein Motorrad erneut und fuhr zu der Stelle, an der der Jaguar zu Boden gegangen war. Als er sie erreicht hatte, stellte er sich auf die Fußrasten und fuhr im Muster einer Acht über die Leiche. Dieses Mal wollte er sichergehen. Valentine ließ seinen Blick über das Land schweifen und fragte sich, ob der verletzte Krieger geopfert worden war, um den Motorradfahrer in eine Falle zu locken, aber es tauchten keine weiteren Gefahren aus den Büschen und Kakteen auf.
Nach diesem tödlichen Zwischenfall, den man kaum als Gefecht bezeichnen konnte, winkte Valentine den Rover herbei, und Salsa gab den Abschleppwagenfahrern sein Okay.
Valentine schnappte sich ein Gummiseil und eine Schaufel, die in einer Halterung an der Heckklappe des Rovers gelegen hatte. Das Seil wickelte er den Leichen um die Unterschenkel, zog sie eine nach der anderen zur Straßenmitte und reihte sie am Mittelstreifen auf. Als die Leichen in Reih und Glied dort lagen, lockerte er die Erde mit dem spitzen Ende seines Beinwurmhakens und warf dabei ein wenig über die Sammlung von Schlachtabfällen.
Swell spülte sich den Mund mit einer Feldflasche aus und spuckte auf die Windschutzscheibe. Zuniga schaltete den Scheibenwischer ein. »Du hast doch nicht vor, all diese Leichen zu begraben?«
»Doch, allerdings«, sagte Valentine.
Neugierig donnerten die Motorradfahrer herbei. »Teufel, Mann, die Vögel und Kojoten müssen nicht so viel schwitzen, wenn sie sich um die Leichen kümmern«, sagte der fette Kerl mit dem Bart.
Valentine ignorierte ihn.
Der, der den Jaguar verfolgt hatte, ein schlanker Mann mit fettigem Haar, der aussah, als wäre er quer durch New Mexico hinter einem Motorrad hergezerrt worden, statt es zu fahren, stellte sein Fahrzeug auf den Ständer. »Benimm dich doch zur Abwechslung mal wie ein anständiger Mensch, Coot«, grollte er. »Zeig ein bisschen Respekt.«
Der Motorradfahrer trat auf den Mittelstreifen und ergriff die Hacke. »Loring ist mein Name«, sagte er. »Zeb Loring.«
»Max Argent«, entgegnete Valentine. »Mucho gusto.«
»Aye-yup«, sagte Loring.
»Ich bin noch nie einem Zeb begegnet«, sagte Valentine. »Ist das die Kurzform von Zebulon?«
Loring hatte auch nicht wenige Narben. Seine Lederkleidung war sorgsam geflickt, sein Gesicht weniger. »Mein Vater ist in der Bibel nie über Genesis hinausgekommen. Mom war Rabbinerin in New York. Es war ein Kompromiss.«
Sie gingen weiter zur nächsten Leiche. Valentine stemmte mit Hilfe der Schaufel einen Felsbrocken weg. »Sie sind weit entfernt vom Osten.«
»Aye-yup. Sie auch, wie es aussieht. Das ist Beinwurmleder aus Kentucky.«
»Stimmt.«
»Ich fand diese Biester immer großartig. Man braucht kein Benzin und kein Öl für sie.«
»Je auf einem geritten?«, fragte Valentine.
»Nee. Zu langsam. Ich benutze lieber etwas, das schneller ist als diese verdammten Golems.«
Valentine grunzte zustimmend. »Hey, sehen Sie sich das an«, sagte Loring, lehnte den Haken an sein Bein und zeigte nach oben.
Valentine sah Flugzeuge, die weit oben in drei Gruppen Richtung Südwesten flogen.
»Ich wette, Denver ist wieder angegriffen worden. Das ist der Flying Circus. Die sind überall im Südwesten aktiv und richten sich provisorische Flughäfen auf alten, ungenutzten Straßen ein.«
»Pyp’s Flying Circus?«, fragte Valentine und schirmte die Augen mit der Hand ab, um sich eines der Flugzeuge genauer anzusehen. Er schätzte, dass sie in einer Höhe von etwa dreitausend Metern unterwegs waren.
»So nennt man sie. Ich habe einmal ein paar von denen in ihren schicken Lederklamotten in einer Bar in Nogales gesehen. Aye-yup. Die halten auch nicht gerne still.«
»Was haben Sie vor, wenn wir L.A. erreicht haben?«, fragte Valentine.
»Feiern. Danach können wir
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