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Flug des Adlers

Titel: Flug des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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herumgewirbelt worden, und als die Nase erst im Boden steckte, war alles vorbei. Der stabile Rumpf war voller Einschusslöcher, hatte aber sogar diese Bauchlandung überstanden. Tragflächen und Heck waren nach wie vor intakt.
    Langsam umkreisten sie das Wrack. Valentine legte den Kopf schief, um das Kunstwerk an der Nase zu bewundern: Ein Mädchen in einer knappen, roten Uniform kämpfte darum, die Vorderseite ihres Rocks unten zu halten, während es auf einer Rakete ritt, deren Spitze auf das Bugfahrwerk zeigte. Valentine holte seine Waffen und seine Ausrüstung vom Motorrad.
    »Ich frage mich, ob die ihn schon geschnappt haben«, überlegte Loring.
    »Ich sehe keine Spuren.« Valentine musterte das kopfstehende Flugzeug. »Ist da jemand drin?«
    Loring schaltete den Motor ab, damit Valentine lauschen konnte. Er sah ein paar blutige Fingerabdrücke auf einem der Fenster und auf dem Kopf stehende Buchstaben, die das Wort

MILCHMANN
    ergaben.
    Er steckte den Kopf hinein und schaute direkt auf die Ansammlung an Messgeräten und Kontrollinstrumenten. Es roch intensiv nach Blut.
    Frachtnetze füllten den Rest des Flugzeugs aus, die meisten leer bis auf ein paar ramponierte Kisten und Seesäcke. Er roch etwas Süßes und folgte dem Aroma zu einem zerbrochenen Glas mit eingemachten Pflaumen,
das neben einer großen Wasserflasche und einem Mundstück lag. Eine offene Kameratasche mit einem Kameragehäuse und einem langen Objektiv lag auf dem Dach. »Hier sind ein paar Säcke mit Fracht drin. Und eine Kamera. Wollen Sie nach Bergungsgut suchen?«
    »Raketenträger«, sagte Loring, der noch immer fest im Sattel saß und das Motorrad so ausgerichtet hatte, dass sie schnell verschwinden konnten.
    »Hmmm?«, fragte Valentine, zog die Kameratasche aus dem Flugzeug und inspizierte seine Beute. Sie sah ziemlich wertvoll aus.
    »Auf der Unterseite der Tragflächen. Das Ding wurde zum Raketenabschuss gebaut, und die Träger sind häufig benutzt worden. Verschwinden wir hier. Soll der Kollaborateur doch hier draußen verrecken.«
    Valentine ging langsam um das Flugzeug herum. Der Boden war felsig und …
    Blutgeruch in der Luft.
    Der Kapitän bleibt bei seinem Schiff, aber er versteckt sich. Vernünftig, falls seine Freunde ihn suchen.
    Valentine ging auf das Motorrad zu. »Er ist immer noch in der Nähe«, sagte er leise.
    Loring beobachtete die Sonne, die inzwischen die Berge berührte. »Wenn Sie es sagen. Ich verschwinde. Kommen Sie mit?«
    »Ich will diesen Burschen sehen«, sagte Valentine. »Scheiße. Sie haben gesagt, da sind irgendwelche Säcke?«
    »Ja.«
    »Geben Sie mir einen.« Loring wickelte ein Gummiseil von seinem Lenker ab.
    Valentine holte einen gewöhnlichen Seesack herbei, in dem eine zusammengerollte Schlafmatte und ein paar Decken waren. Er sah zu, wie Loring seine Lederjacke
auszog, sie über den aufgerichteten Seesack stülpte und den Reißverschluss schloss. Dann setzte er den Sack hinter sich auf die Sitzbank, wickelte das Seil herum und befestigte es auf der Höhe seines Bauchnabels.
    »Aus der Entfernung wird das aussehen, als wären wir immer noch zusammen unterwegs. Vielleicht jagen die Jaguare dann mich statt Sie. Pyps Gold ist Ihr Leben nicht wert, Max.«
    »Nein«, stimmte Valentine zu.
    »Dann hoffe ich, Sie schaffen es zurück zur Straße, Samariter.«
    Valentine kramte seine Kenntnisse des Bikerslangs hervor. »Ride free«, sagte er und gab Loring die Kameratasche. »Geben Sie die Lautenberg. Vielleicht können Sie beide sich den Verkaufserlös teilen. Ein kleiner Dank von mir.«
    »Aye-yup«, stimmte Loring zu. »Bleiben Sie weiter so gottgefällig.« Er zwinkerte Valentine zu und startete seine Maschine.
    Valentine tauchte ab in den Schatten des Flugzeugs und sah zu, wie Loring davonholperte. Dann kauerte er sich zu Boden, und die Jagd begann.

    Valentine folgte seiner Nase hangaufwärts, fand den einen oder anderen verräterischen Tropfen Blut und hörte schließlich einen keuchenden Atem in einem dichten Hain aus fassförmigen Kakteen. Wilde Schafe tüpfelten den Berg weiter oben und futterten das Gras in den windgeschützten Flussläufen.
    Der Flieger hatte seine Zuflucht gut gewählt. Von hier aus hatte er gute Sicht auf das Wrack und den Berg.
    Valentine setzte sich etwa drei Meter von den Kakteen entfernt auf einen abgeflachten Felsen, öffnete einen Beutel mit Trockenfrüchten und lauschte dem schweren
Atem. Er spülte sich den Mund aus, schüttete sich ein paar Apfelscheiben in die Hand

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