Flug durch die Sonne
lieber, wenn du uns das nächste Mal zuerst Bescheid sagtest, ehe du so verrückt losgondelst.«
»Nur, wenn es nicht zu verrückt ist, sonst laßt ihr mich bestimmt nicht«, lachte Lucky.
»Das ist jetzt gar nicht wichtig. Für das, was du gemacht hast, kann ich dir Startverbot erteilen. Ich kann dich sogar einsperren lassen, dich vom Dienst suspendieren, ja dich aus dem Senat ausstoßen«, sagte Conway.
»Und was werdet ihr machen?«
»Gar nichts, du verdammter Narr! Aber der Tag wird kommen, da ich dir den Schädel einschlage.«
Lucky wandte sich Augustus Henree zu. »Das wirst du doch nicht zulassen, oder?«
»Ich werde ihm dabei sogar helfen.«
»Dann geb' ich gleich auf. Hör zu, da ist ein Herr, den ich euch gerne vorstellen möchte.«
Hansen war bis jetzt im Hintergrund geblieben, und die beiden älteren Senatoren waren zu sehr mit Lucky Starr beschäftigt gewesen, um ihn auch nur zu bemerken.
»Dr. Conway«, sagte Lucky, »Dr. Henree, das ist Mr. Joseph P. Hansen, der Mann, in dessen Schiff ich zurückgekommen bin. Seine Unterstützung war mir sehr wertvoll.«
Der Alte Eremit schüttelte den beiden Wissenschaftlern die Hand.
»Sie kennen die Herren vermutlich nicht«, sagte Lucky, und der Eremit schüttelte den Kopf. »Nun«, fuhr Lucky fort, »es sind leitende Beamte im Senat der Wissenschaften. Wenn Sie gegessen und sich etwas ausgeruht haben, werden sie mit Ihnen sprechen und Ihnen bestimmt helfen können.«
Etwa eine Stunde später hatte Lucky seine Erzählung beendet, und die beiden Senatoren sahen ihn ernst an. »Ein sirianisches Schiff, was?« sinnierte Conway.
»Zweifellos«, sagte Lucky. »Das eine wissen wir wenigstens bestimmt.«
»Trotzdem war es das Risiko nicht wert«, meinte Conway trocken. »Etwas anderes macht mir viel mehr Sorge. Es steht jetzt fest, daß die Sirianer sogar im Senat der Wissenschaften einen Spitzel haben müssen.«
Henree nickte ernst. »Ja, ich weiß. Das ist sehr schlimm.«
»Wie kommst du darauf?« wollte Lucky wissen.
»Aber, Junge, das ist doch ganz offensichtlich«, knurrte Conway. »Ich gebe zu, daß eine Menge Leute an dem Schiff gearbeitet haben und daß selbst bei sorgfältigster Geheimhaltung das eine oder andere durchsickern kann. Fest steht aber, daß die Tatsache, daß die Atlas in Wirklichkeit eine Mausefalle war und die Anbringung der Bombe selbst nur den Mitgliedern des Senats und auch davon nur einigen bekannt war. Irgend jemand von diesen Leuten muß also ein Spion sein, und dabei hätte ich meine Hand dafür ins Feuer gelegt, daß wir allen vertrauen können.« Er schüttelte den Kopf. »Ich kann es immer noch nicht glauben.«
»Das brauchst du auch nicht«, sagte Lucky.
»So? Und warum nicht?«
»Weil die Sirianische Gesandtschaft es von mir erfahren hat.«
8.
»Auf indirektem Wege natürlich durch einen ihrer uns bekannten Spione«, erklärte er, als die beiden älteren Männer ihn erstaunt und zugleich schockiert ansahen.
»Ich verstehe überhaupt nichts«, sagte Henree leise. Conway war offensichtlich sprachlos.
»Es war notwendig. Ich mußte mit den Piraten in Verbindung kommen, ohne Verdacht zu erwecken. Wenn sie mich auf einem regulären Schiff fanden, mußte ich damit rechnen, daß sie mich sofort niederschießen würden. Andererseits, auf einem Schiff mit einer Sprengladung, die sie nur durch einen seltenen Glücksfall fanden, mußten sie wohl oder übel glauben, daß ich ein ›echter‹ blinder Passagier war. Versteht ihr denn nicht? Sie mußten doch glauben, daß ich einfach nicht wußte, was das für ein Schiff war, auf dem ich mich versteckt hatte.«
»Sie hätten dich trotzdem erschießen können. Es war pures Glück, daß sie deine Geschichte glaubten und dich nicht für einen Spitzel hielten. Außerdem bin ich davon gar nicht so überzeugt, das hast du ja selbst gesagt.«
»Natürlich«, gab Lucky zu.
Jetzt ging Conway hoch. »Und überhaupt dieser ganze Plan! Wollten wir nun ihren Stützpunkt sprengen oder nicht? Wenn ich überlege, wie viele Monate wir mit dem Bau der Atlas verbracht haben, wieviel Geld wir dafür ausgegeben haben ...«
»Was für einen Sinn hätte es denn gehabt, einen dieser Stützpunkte zu sprengen. Eine Organisation wie die ihre muß ja dezentralisiert sein. Vermutlich haben die Piraten immer höchstens drei oder vier Schiffe an einer Stelle. Und jetzt überlegt mal, welchen Vorteil es uns gebracht hätte, wenn es mir gelungen wäre, wirklich zu ihrer Organisation Zutritt zu
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