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Flug durch die Sonne

Flug durch die Sonne

Titel: Flug durch die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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sie Ihnen den Rest von dem, was Sie brauchen?«
    »Ja. Wasser, Maschinenteile und Batterien. Wir haben das so vereinbart.«
    »Und was tun Sie für die Asteroidenmänner?«
    Der Eremit blickte nachdenklich auf. »Nicht viel. Hin und wieder benützen sie diese kleine Welt. Sie landen darauf, und ich melde sie nicht der Regierung. Mich selbst belästigen sie hier nicht, und was sie draußen tun, ist mir egal. Hin und wieder werden Leute wie Sie zum Beispiel hiergelassen und später wieder mitgenommen. Wahrscheinlich benutzen sie den Asteroiden auch gelegentlich als Reparaturstation. Dafür bringen sie Vorräte mit.«
    »Versorgen die Asteroidenmänner alle Eremiten?«
    »Keine Ahnung. Kann schon sein.«
    »Dazu würde man aber eine Menge Vorräte brauchen. Woher bekommen die sie wohl?«
    »Sie kapern Schiffe.«
    »Aber nicht genug, um Hunderte von Eremiten und noch sich selbst zu versorgen. Ich meine, da müssen sie eine Menge Schiffe kapern.«
    »Ich habe wirklich keine Ahnung.«
    »Interessiert Sie das denn nicht? Sie haben hier ein bequemes Leben, aber vielleicht stammt das, was wir gerade gegessen haben, von einem Schiff, dessen Mannschaft jetzt als gefrorene Leichen irgendeinen anderen Asteroiden umkreist – wie menschlicher Müll. Denken Sie jemals daran?«
    Das Gesicht des Eremiten rötete sich. Man merkte ihm an, daß es in ihm arbeitete. »Jetzt rächen Sie sich wohl dafür, daß ich Ihnen zuerst gepredigt habe? Sie haben recht, aber was kann ich machen? Ich habe die Regierung nicht verraten, oder mich von ihr losgesagt. Man hat sich von mir losgesagt und mich verraten. Ich bezahle auf der Erde Steuern. Warum schützt man mich also nicht auch hier? Ich habe diesen Asteroiden in gutem Glauben bei den Behörden registriert. Er gehört zum Herrschaftsbereich der Erde. Ich habe jedes Recht, Schutz vor den Piraten zu verlangen. Wenn mir dieser Schutz nicht gewährt wird, wenn mir meine Versorgungsquelle eiskalt erklärt, daß sie mich um keinen Preis der Welt mehr beliefern kann – was soll ich denn dann tun?
    Sie könnten natürlich sagen, ich hätte zur Erde zurückkehren können – aber soll ich alles das hier aufgeben? Ich habe hier meine eigene Welt aufgebaut. Meine Bücher, meine Filme, die großen Klassiker, die ich liebe. Ich habe sogar eine Shakespeare-Kopie hier, ein direkter Film von den Seiten eines uralten gedruckten Buches. Ich habe Nahrung hier, Getränke, bin allein. Ich könnte nirgends einen ähnlich bequemen Ort wie diesen finden, im ganzen Universum nicht.
    Trotzdem ist mir die Wahl nicht leichtgefallen. Ich habe einen Subäthersender und könnte mit der Erde in Funkverkehr treten. Ich habe auch ein kleines Schiff hier, mit dem ich mindestens bis Ceres käme. Die Astroidenmänner wissen das, aber sie vertrauen mir. Sie wissen, daß ich keine andere Wahl habe. Ich habe sie unterstützt – damit habe ich mich rein juristisch mitschuldig gemacht.
    Wenn ich also zur Erde zurückkehrte, würde man mich ins Gefängnis stecken. Andererseits ließe sich das vielleicht vermeiden, wenn ich gegen die Piraten aussagte, aber sie würden mich zu finden wissen und Rache an mir nehmen – es sei denn, die Regierung erklärte sich bereit, mich für den Rest meines Lebens zu beschützen.«
    »Es scheint, daß Sie ziemlich in der Tinte sitzen«, meinte Lucky.
    »Wirklich?« sagte der Eremit. »Vielleicht könnte ich diesen Regierungsschutz bekommen, wenn ich die richtige Unterstützung habe.«
    Lucky sah ihn mit großen Augen an. »Mag sein, aber woher soll ich das wissen?«
    »Ich glaube schon, daß Sie das wissen.«
    »Jetzt verstehe ich Sie nicht.«
    »Hören Sie, wenn Sie mir helfen, helfe ich Ihnen auch.«
    »Aber ich kann doch nichts tun. Und wie wollen Sie mir helfen?«
    »Verschwinden Sie hier, ehe Anton und seine Leute wiederkommen.«
    »Fällt mir nicht im Traum ein. Ich bin ja gekommen, um mich ihnen anzuschließen, nicht um wieder nach Hause zu gehen.«
    »Wenn Sie nicht verschwinden, werden Sie immer hierbleiben. Als Toter. Die nehmen Sie nicht auf. Niemals, Mister.«
    Lucky schnitt eine Grimasse. »Ich weiß gar nicht, wovon Sie reden.«
    »Da ist es wieder. Jedesmal, wenn Sie sich ärgern, sehe ich es ganz deutlich. Sie sind nicht Bill Williams, mein Junge. Wie sind Sie mit Lawrence Starr vom Senat der Wissenschaften verwandt? Sind Sie vielleicht Starrs Sohn?«

 
7.
     
    Lucky kniff die Augen zusammen. Das war die ganze Reaktion. Seine Stimme blieb ruhig und kühl. »Wessen Sohn? Wovon reden

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