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Flug in den Weltraum

Titel: Flug in den Weltraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Bastmatten, auf deren Fertigung sich das Inselvolk des Fernen Ostens so meisterhaft versteht, waren in großer Anzahl an den Höhlenwänden aufgehängt und dämpften den vorher so störenden Widerhall bis zum Verschwinden. So war aus einer unwirtlichen, ja fast unheimlichen Grotte in kurzer Zeit ein behaglicher Raum geworden, in dem es sich wohl arbeiten ließ.
    Schon am frühen Morgen hatten Yatahira und Saraku sich hier eingefunden, aber vergeblich warteten sie auf ihren Meister Hidetawa, während die Stunden verrannen. Um über die Zeit hinwegzukommen, begannen die beiden ein gleichgültiges Gespräch; doch ohne es zu wollen, kamen sie dabei schnell zu den Dingen, um die sich all ihr Denken drehte.
    »Was halten Sie von dem Brand des physikalischen Institutes in Washington?« hatte Yatahira gefragt, und fast zwangsläufig kam die Antwort Sarakus.
    »Ich glaube, daß er mit dem Strahlstoff zusammenhängt, den man am Boulder-Damm gesammelt hat.«
    »Es ist möglich, daß Ihre Vermutung zutrifft, Saraku, aber das wird sich niemals mehr feststellen lassen, denn das Institut ist bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Man hatte in Washington keine Erklärung dafür, wie das Feuer entstanden ist. Man weiß nur, daß es unheimlich schnell um sich gegriffen hat. Ein Angestellter des Institutes soll von den Flammen überrascht und zu Tode gekommen sein.«
    Ein leichtes Lächeln glitt über die Züge Sarakus, während er antwortete. »Denken Sie an unsere Erfahrungen in Deutschland. Nur ein Milligramm des Stoffes hatten wir mit einem anderen Stoff vermischt und mußten schwer gegen die Atomglut kämpfen. Vielleicht haben die Männer in Washington denselben Versuch mit einer größeren Menge gemacht.«
    »Sie haben recht, Saraku. Das würde den Ausbruch des Brandes erklären. Vielleicht ..., wahrscheinlich ist es so gewesen. Ein bitterer Verlust ist es für die amerikanische Wissenschaft.«
    »Für uns eine nützliche Warnung, Yatahira, wenn wir durch unseren eigenen Versuch nicht schon genügend gewarnt wären. Man darf den Strahlstoff nachträglich nicht mehr vermischen. Die Deutschen sind auf dem richtigen Weg, wenn sie zuerst eine Mischung herstellen und dann das Gemenge in der Blitzröhre aktiv machen.«
    Sie brachen ihr Gespräch ab, denn durch die Stollen her kam in diesem Augenblick Hidetawa in die Höhle. Seine ersten Worte waren eine Entschuldigung für sein verspätetes Kommen.
    »Ich erhielt heute nacht Strahlstoff vom Boulder-Damm und habe ihn sofort analysiert«, fügte er erklärend hinzu. Als er die Überraschung der beiden andern bemerkte, fuhr er fort: »Durch einen amerikanischen Mittelsmann bekam ich die Proben. Sie haben genau dieselbe Zusammensetzung wie der Strahlstoff, den Sie mir aus Deutschland mitgebracht haben. Ich halte es für sicher, daß der Stoff in beiden Fällen aus der gleichen Quelle stammt.«
    »Sie glauben, Meister?« Saraku sprach zögernd, fast ungläubig. »Die Kugel, die wir aus dem deutschen Werk entfliehen sahen, wäre weitergeflogen ... über das Westmeer ... über den amerikanischen Kontinent bis zum Boulder-Damm hin?«
    Hidetawa lächelte. »Mit einigen Zwischenlandungen, Saraku. Die eigenartigen Vorkommnisse der letzten Wochen ... ich schreibe sie sämtlich der aus dem deutschen Werk entflogenen Strahlkugel zu. Wer kann wissen, ob sie nicht bis zu unsern Inseln gekommen wäre, wenn nicht der Sperrdamm in Amerika ihrem Irrflug ein Ende gesetzt hätte?«
    »Bis zu unseren Inseln?« Zweifelnd wiederholte Yatahira die Worte Hidetawas. »Ein Flug um mehr als die Hälfte des Erdballes?«
    Hidetawa nickte. »Das ist nicht viel für den Strahlstoff. Eine etwas andere Richtung beim Abflug, und die Kugel könnte in den Fernen des Weltraumes verschwinden. Einmal der anziehenden Kraft unserer Erde ... unserer Sonne entronnen, könnte sie im endlosen Raum treiben ... Jahre ... Jahrzehnte ... bis ihre letzte Kraft verstrahlt wäre ... bis vielleicht eine andere Sonne ihren ausgebrannten Rest an sich risse ...«
    Schweigend lauschten Yatahira und Saraku dem greisen Gelehrten, der von seinen eigenen Worten hingerissen zu sein schien. Selten ... sehr selten nur geschah es, daß Hidetawa über die strengen Gesetze nüchterner Wissenschaft hinausging und solchen fantastischen Möglichkeiten Ausdruck gab. »Möglichkeiten einer fernen Zukunft ...« Er fuhr mit der Hand über seine Augen, als wolle er Bilder verjagen, fortwischen, und ging unvermittelt zu etwas anderem über. »Unsere Arbeit ruft.

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