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Flug in den Weltraum

Titel: Flug in den Weltraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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ihm zum Bewußtsein, daß er doch Jahre angenehmer Zusammenarbeit mit Hegemüller verbracht hatte.
    »Nehmen Sie Platz, Herr Doktor.« Professor Lüdinghausen wies auf einen vierten leeren Stuhl am Tisch und musterte Hegemüller mit einem langen, prüfenden Blick.
    Was will der Alte von mir? wiederholte Hegemüller in Gedanken die Frage, die er vorher im Kasino laut geäußert hatte. Dabei liefen seine Augen schnell über den Tisch und die an ihm Sitzenden. Er sah, daß die Schreibblöcke vor Thiessen und Grabbe kreuz und quer mit Bleistiftstrichen bedeckt waren, aus denen ein Kundiger vielleicht irgendeine Konstruktion enträtseln konnte. Er blickte in die Gesichter und glaubte die Zeichen einer Erregung darin zu entdecken. Gespannt wartete er auf die weiteren Worte Lüdinghausens.
    »Herr Doktor Thiessen hat uns berichtet«, begann der Professor, »daß Sie sich mit einem Problem beschäftigen, dessen baldige Lösung auf das äußerste erwünscht ist.«
    »Eine Lösung habe ich bereits gefunden, Herr Professor.«
    »Wissen wir, Herr Doktor Hegemüller. Ihre Lösung ist theoretisch interessant; ob sie sich auch praktisch anwenden läßt, darüber sind wir noch im Zweifel.«
    Hegemüller zuckte die Achseln. »Ich sagte schon zu Herrn Doktor Thiessen, daß es erst ein Anfang ist, Herr Professor. Selbstverständlich wird man hart und verbissen arbeiten müssen ...«
    »Hart und verbissen; sehr richtig, Herr Doktor Hegemüller. Trauen Sie sich die Arbeit zu?«
    »Gewiß, Herr Professor, aber es wird Zeit kosten. Die andern Aufgaben im Laboratorium nehmen mich stark in Anspruch.«
    »Davon wollen wir Sie befreien, Herr Hegemüller. Wir sind zu dem Entschluß gekommen, Ihnen ein besonderes Laboratorium zu geben, in dem Sie Ihre Arbeitskraft ausschließlich dem Problem der Strahlungsspeicherung widmen sollen. Herr Doctor Thiessen entbehrt Sie nur ungern, aber er stimmt mit mir darin überein, daß diese Regelung für die Sache selbst die beste ist.«
    Je weiter Lüdinghausen sprach, um so wilder wirbelten die Gedanken Hegemüllers durcheinander. Wenn er sich auch mit unbefangener Miene von seinem Kollegen Stiegel im Kasino getrennt hatte, um dem Ruf Lüdinghausens zu folgen, so war er innerlich doch nicht ganz so ruhig gewesen. Auf dem Wege über die Treppen hatte er noch einmal in Eile sein Sündenregister überschlagen und dabei gefunden, daß sein Gewissen zum mindesten nicht so rein war wie etwa das seines Kollegen Stiegel.
    Es hätte ihn nicht wundergenommen, wenn Professor Lüdinghausen ihm eine kleine Standrede über allerhand Eigenmächtigkeiten gehalten und ihn zu größerer Zurückhaltung ermahnt hätte, und nun kam es ganz anders. Anerkennung für das, was er getan hatte, klang aus den Worten Lüdinghausens. Ein eigenes Laboratorium würde ihm zur Verfügung gestellt werden, einen Stab von Mitarbeitern würde er sich zusammenstellen dürfen. Frei von allen andern Verpflichtungen, würde er sich ganz der einen großen Aufgabe widmen dürfen, auf deren Lösung er seit Wochen brannte.
    Dr. Hegemüller hätte im Überschwang der Freude laut aufjubeln mögen, doch die nächsten Worte Lüdinghausens stimmten ihn wieder ernst. Von den Pflichten sprach der Professor jetzt, die das neue Amt ihm, Hegemüller, auferlegte, und von dem, was die Werksleitung von ihm erwarte.
    »Ich danke Ihnen, Herr Professor«, antwortete er, als Lüdinghausen geendet hatte. »Ich verspreche Ihnen, mein Möglichstes zu tun. Alles, was an mir liegt, soll geschehen, um den Erfolg zu erzwingen.«
    Lüdinghausen streckte ihm die Rechte hin, und Hegemüller schlug kräftig ein. »Ich nehme Ihr Versprechen an, Herr Doctor«, sagte der Professor. »Als Arbeitsstelle bekommen Sie die neue Halle neben der Abteilung Thiessen. Alles Weitere wird Ihnen Herr Grabbe mitteilen.«
    Wie im Traum stieg Hegemüller die Treppen wieder hinab. Während er langsam Stufe für Stufe nahm, schmiedete er im Geiste schon Pläne, wie er sein Laboratorium einrichten, welche Arbeiten er zuerst in Angriff nehmen würde.
    *

Im Laufe einer knappen Woche hatte die Höhle bei dem Landhaus Hidetawas ein verändertes Aussehen bekommen. Wo vordem ewige Dunkelheit herrschte, erhellten jetzt elektrische Lampen das mächtige Gewölbe bis in die letzten Winkel. Transformatoren waren aufgebaut und Blitzröhren betriebsbereit. In Schränken und auf Tischen standen alle Chemikalien, die man vielleicht benötigen würde. Darüber hinaus aber war noch etwas geschehen. Jene weichen

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