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Flug in den Weltraum

Titel: Flug in den Weltraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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hatte ein Stück davon an sich genommen, dessen Gewicht Thiessen auf mehrere Kilogramm schätzte?
    Nur jemand, der einen Schlüssel zu dem komplizierten Schloß der Panzertür besaß, konnte es sein. Stiegel? Hegemüller? Ein Verdacht keimte in Thiessen auf. Dem quecksilbrigen, stets neuen Ideen und Möglichkeiten nachjagenden Hegemüller war es viel eher zuzutrauen als dem ruhigen, in sich gekehrten Stiegel. Dr. Thiessen entschloß sich, auf den Busch zu klopfen.
    »Sagen Sie mal, Herr Kollege, wofür haben Sie den Strahlstoff gebraucht?« fragte er Hegemüller kurzerhand. Dr. Hegemüller fuhr aus seinen Berechnungen empor. Thiessens Frage kam ihm völlig unerwartet.
    »Welchen Strahlstoff, Herr Thiessen?«
    Die Verlegenheit war Hegemüller anzusehen, aber Thiessen ließ sich durch diese Gegenfrage nicht irremachen.
    »Das Segment meine ich, Kollege, das Sie von einer Strahlkugel im Sicherheitsraum abgeschnitten haben.«
    »Ach so, das meinen Sie ... ja, ich brauchte den Stoff für eine Untersuchung.«
    »Hm, für eine Untersuchung, Kollege? Gleich ein paar Kilogramm? Scheint mir etwas reichlich zu sein. Darf man wissen, was Sie untersuchen wollten?«
    Hegemüller druckste noch eine Weile, bis er sich entschloß, mit der Sprache herauszukommen. »Ich will es Ihnen sagen, Herr Thiessen, aber Sie dürfen mich nicht auslachen. Ich versuche, die Strahlung zu speichern.«
    »Die Strahlung speichern?! Sie sprachen schon einmal davon, Herr Hegemüller, und ich habe Ihnen damals schon gesagt, daß Sie keinen Hirngespinsten nachjagen sollen. Wir brauchen unsere Zeit für bessere Dinge.«
    »Es geht aber doch, Herr Doktor«, trumpfte Hegemüller auf.
    »Bilden Sie sich keine Schwachheiten ein, Kollege.« Thiessen machte eine Bewegung, als ob er die Bemerkung Hegemüllers wegwischen wollte.
    »Nein, es geht!« beharrte der bei seiner Meinung. »Sie haben das Fehlen des Strahlstoffes leider etwas zu früh entdeckt. In ein paar Tagen wäre ich von selber zu Ihnen gekommen, um Ihnen meine Ergebnisse zu zeigen.«
    »Ihre Ergebnisse? Ja, Mann, bilden Sie sich denn wirklich ein, daß es ein Mittel gibt, den Zerfall unseres Strahlstoffes nach Belieben aufzuhalten?«
    »Es gibt ein Mittel, Herr Thiessen, und sogar ein sehr einfaches. Man braucht die Strahlung nur zu paralysieren, dann kommt der Prozeß zur Ruhe. Die Atomzersetzung hört auf.«
    Dr. Thiessen blickte nachdenklich zu Boden. Langsam, zweifelnd kamen die Worte aus seinem Mund. »Eine ganz schöne Theorie, Kollege. Aber ... wie steht es mit der Praxis?«
    »Ich hätte gern noch ein paar Tage gewartet, Herr Thiessen, meine Versuche sind noch nicht ganz abgeschlossen, doch wenn Sie es wünschen, will ich Ihnen heute schon zeigen, was ich gefunden habe.«
    Erwartungsvoll folgte Dr. Thiessen Hegemüller zu einem Schrank, und Enttäuschung malte sich in seinen Zügen, als ihm der Assistent seine Versuchsanordnungen zeigte.
    »Auf diese simple Manier wollen Sie es schaffen?« meinte er wegwerfend.
    »Das Einfachste ist meist das Beste, Herr Thiessen. Und einfach ist meine Methode. Das will ich Ihnen gern zugeben. Sehen Sie hier ...« Er nahm ein in kräftige Schraubzwingen eingespanntes Metall aus dem Schrank. »Ich habe einfach eine ebene Platte unseres Strahlstoffes zwischen zwei Platten aus inaktivem Blei unter möglichst starkem Druck eingespannt, das Ganze sich selber überlassen und nur alle vierundzwanzig Stunden die Strahlung gemessen.«
    »Und was haben Sie gefunden, Herr Kollege?«
    »Es ist so, wie ich es erwartete, Herr Thiessen. Nach kurzer Zeit kommt das System ins Gleichgewicht und damit zur Ruhe.«
    Hegemüller holte ein Protokollbuch, in das er seine Meßergebnisse eingetragen hatte, und mit wachsendem Interesse studierte Thiessen die langen Zahlenreihen.
    »Nicht übel, mein lieber Hegemüller«, meinte er zum Schluß anerkennend. »Nur wird es sich praktisch schwer anwenden lassen. Sie haben Ihre Metallplatten hier unter einem Mordsdruck zusammengepreßt. Wie soll man das aber bei Strahlmaschinen im Betrieb machen? Ich sehe keine Möglichkeit dafür.«
    »Aber verehrter Herr Doktor Thiessen, das wird sich später alles finden«, kämpfte Hegemüller gegen die Zweifelsucht Thiessens an. »Mir ging es darum, erst überhaupt mal einen Weg zu suchen, und den habe ich gefunden. Ob er bequem oder unbequem ist, ob es noch andere, bessere Wege nach dem gleichen Ziel gibt, das halte ich vorläufig wenigstens für Fragen zweiter Ordnung.«
    »Fragen aber, Kollege, die

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