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Flug in Die Nacht

Flug in Die Nacht

Titel: Flug in Die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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mit Ingenieuren und Wartungstechnikern die Schäden an Klapprudern und Fahrwerk begutachteten. Der zwar erschöpfte, aber durch einen neuerlichen Adrenalinstoß aufgemöbelte Cobb lehnte alle Vorschläge, sie sollten aussteigen oder die Einholung weiterer Expertenmeinungen aus der Heimat abwarten, rundweg ab und brachte die Maschine mit einer Bilderbuchlandung herunter. Wider Erwarten hielt das linke Fahrwerk doch, und die Black Knight kam von Feuerwehr-und Rettungsfahrzeugen eingekreist am Ende der nördlichen Landebahn zum Stehen.
    Obwohl Cobb und McLanahan ihr Flugzeug ohne fremde Hilfe verließen, wurden sie wegen der an der B-2 sichtbaren starken Beschußschäden auf fahrbaren Krankentragen in das riesige grüne Zelt gebracht, das auf dem Vorfeld für die Erstversorgung zurückkehrender Besatzungen errichtet worden war. Die Ärzte stellten fest, daß Puls und Blutdruck bei Cobb gefährlich überhöht waren, und verlegten ihn und McLanahan in ein anderes Zelt, in dem unverwundete, aber ruhebedürftige Besatzungen sich unter ärztlicher Aufsicht erholen konnten.
    Dort fand General Elliott die beiden kurz nach ihrer Einlieferung vor.
    »Henry, Patrick, zum Teufel mit euch beiden, ich bin froh, daß ihr heil zurück seid!« sagte Elliott und begrüßte seine Offiziere mit kräftigem Händedruck und einem Schulterklopfen. »Ihre Landung war große Klasse, Henry. Wie geht’s euch beiden? Ihr seht nicht mal schlecht aus. Henry, wie fühlen Sie sich?«
    »Danke, mir fehlt nichts, General«, antwortete Cobb. »Ich hab’ bloß Entzugserscheinungen, weil das Adrenalin ausbleibt.
    Ich bin eben zu alt für diesen Scheiß, Sir.«
    »Der halbe Stützpunkt ist von Adrenalin high, glaube ich, seit wir eure Landung beobachtet haben«, sagte Elliott. «Und der Jubel beim Ausrollen ist bestimmt noch in China zu hören gewesen.« Er nickte McLanahan lächelnd zu. »Sie haben’s wieder geschafft, eine schwerbeschädigte Maschine zurückzubringen, Patrick. Aber diesmal werden Sie in aller Form belobigt – nicht wieder unter Ausschluß der Öffentlichkeit. Das gilt übrigens für euch beide.«
    »Mir wär’s recht, wenn wir jetzt Schluß machen und heimfliegen könnten«, sagte der Navigator. «Wie hoch sind unsere Verluste bisher?«
    »Wir haben einige hinnehmen müssen«, gab Elliott zu. »Tut mir leid, daß ich euch das erzählen muß, aber John Cochrans Megafortress ist abgeschossen worden. Eine B-52-Besatzung hat den Absturz beobachtet. Sie hat in der Dunkelheit keine Fallschirme gesehen, aber mehrere Notsender gehört. Die Besatzung gilt als vermißt.« Neben Major Kelvin Carter gehörte Oberstleutnant John Cochran zu den Pionieren, die im High Technology Aerospace Weapons Center die Entwicklung der EB-52C Megafortress vorangetrieben hatten; in den vergangenen Monaten hatte er eng mit ihnen allen zusammengearbeitet. »Seine Megafortress ist als einzige HAWC-Maschine abgeschossen worden. Immerhin hat sie vorher sechs Jäger runtergeholt. Jede Megafortress hat mindestens drei Abschüsse zu verzeichnen – eine phantastische Leistung!«
    »Hoffentlich wird er gerettet«, sagte McLanahan. »Und die anderen?«
    Elliott holte tief Luft. »Fünf B-52, eine B-1, eine B-2«, antwortete er knapp und mit hartem, nüchternem Gesichtsausdruck. »Meldungen über das Schicksal der Besatzungen liegen bisher noch nicht vor.«
    »Und wie kommt der Krieg voran?«
    Elliotts finstere Miene hellte sich etwas auf. »Die vorläufigen Aufklärungsergebnisse sind höchst erstaunlich – beinahe unglaublich. Die endgültige Bestätigung steht noch aus, aber wir haben möglicherweise bis zu einem Drittel aller Zerstörer der chinesischen Marine versenkt oder beschädigt.
    Dazu kommen bis zu fünfzehn beschädigte oder versenkte Fregatten, und wir haben den Überblick über die versenkten Vorposten- und Schnellboote verloren. Außerdem sind im Golf von Davao mehrere Landungsschiffe versenkt oder beschädigt worden, und Samars Truppen, die nach wie vor den Flughafen halten, melden über Funk, daß Tausende von chinesischen Marine-Infanteristen gefallen und Hunderte in Gefangenschaft geraten sind.«
    Elliott bemühte sich, keine Freude über die offenbar hohen chinesischen Verluste zu zeigen, aber aus der Sicht einer der Verantwortlichen war diese erste Nacht ein großer Erfolg für die Air Battle Force gewesen. Auch McLanahan nickte zufrieden. Jeder Krieg war schrecklich, aber wenn er schon geführt werden mußte, waren Siegesmeldungen stets

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