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Flug in Die Nacht

Flug in Die Nacht

Titel: Flug in Die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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rechte Schläfe setzte und gelassen abdrückte.
Epilog
Große Halle des Volkes, Peking Montag,
10. Oktober 1994, 04-57 Uhr Ortszeit
    Generaloberst Chin Po Zihong marschierte, von zwei Adjutanten und zwei Soldaten begleitet, durch endlos lange Korridore zu den Amts räumen des Ministerpräsidenten der Volksrepublik China. Ein Protokollbeamter führte ihn rasch in den großen Konferenzsaal, in dem er bereits erwartet wurde.
    Als er eintrat, drehten sich mindestens zweihundert Köpfe in seine Richtung, als sei die gesamte Kommunistische Partei Chinas in diesem Raum versammelt. Cheung saß allein an der Schmalseite des riesigen Konferenztisches; den normalerweise für Chin reservierten Platz links neben Cheung nahm diesmal der Innenminister ein. So war es Chin nicht möglich, seinen gewohnten Platz einzunehmen, und als erfahrener Militärtaktiker erkannte er sofort, daß Cheung genau das beabsichtigt hatte. Chin trat rasch ans andere Ende des Konferenztischs, wo er den Ministerpräsidenten vor sich hatte, und die Bürokraten und Parteipolitiker rückten murmelnd ihre Stühle zurecht.
    General Chin verbeugte sich tief. »Genosse Ministerpräsident, ich melde mich wie befohlen zum Rapport.«
    »Haben Sie einen Lagebericht für mich, Genosse General?«
    fragte Cheung mit überraschend lauter, kräftiger Stimme.
    »Ja, Genosse Ministerpräsident … « Chin machte eine Pause, erkannte dann, daß er lauter sprechen mußte, und wiederholte: »Ja, Genosse Ministerpräsident. Aber ich würde es vorziehen, ihn … unter vier Augen zu erstatten.«
    »Bitte erstatten Sie den Bericht jetzt, Genosse General«, forderte Cheung ihn auf.
    »Aber viele der Anwesenden sind nicht berechtigt, Geheiminformationen … «
    »Sie sind berechtigt, Genosse General. Erstatten Sie bitte Ihren Bericht.«
    Dies war nicht etwa eine Lagebesprechung, das wurde Chin jetzt klar, sondern ein öffentliches Verhör. Ministerpräsident Cheung war offenbar schon über den Ausgang der Schlacht um Davao informiert – also hatte es keinen Zweck mehr, Informationen zurückhalten zu wollen.
    »Genosse Ministerpräsident! Als erstes habe ich die traurige Pflicht, Ihnen mitteilen zu müssen, daß Admiral Yin Po L’un, der tapfere Oberbefehlshaber unserer Streitkräfte auf den Philippinen, nicht mehr unter uns ist. Bis zur Ernennung eines geeigneten Nachfolgers habe ich Flottillenadmiral Sun Ji Guoming, dem bisherigen Stabschef des Admirals, das Kommando über unsere Streitkräfte auf den Philippinen übertragen. Admiral Yin hat … in Erfüllung seines Kampfauftrags einen ehrenvollen Soldatentod gefunden.«
    »Sehr tragisch«, sagte Cheung. »Wir werden seiner als eines treuen Volksdieners gedenken.« Das war die richtige, die angemessene Antwort. Durch seinen Selbstmord hatte Yin sogar in dieser angeblich aufgeklärten kommunistischen Gesellschaft sein Gesicht wahren können. Obwohl Cheung diese Nachricht recht gelassen aufnahm, schloß Chin aus Miene und Körpersprache des Alten, daß der Ministerpräsident bisher nichts von Yins plötzlichem Hinscheiden gewußt hatte.
    »Das Unternehmen zur Eroberung Davaos und des Flughafens kommt voran; unsere Landungsflotte und die Marineinfanterie haben jedoch Verluste durch schwere amerikanische Luftangriffe erlitten. Außer mit Abwurflenkraketen und Marschflugkörpern haben die Amerikaner unsere Landungsschiffe und die gelandeten Truppen mit Flammölbomben angegriffen – mit Waffen, die mit Feuerball und Druckwelle weit wirkungsvoller als herkömmliche Bomben sind und fast an Atomwaffen heranreichen.«
    General Chin hatte gehofft, daß das Wort »Atomwaffen«seine Zuhörer etwas aufrütteln würde. Aber sie blieben merkwürdig passiv.
    »Zur Zeit läuft ein zweiter amerikanischer Angriff«, berichtete er weiter. »Flottillenadmiral Sun meldet, daß er seine Flakkräfte zusammenfaßt, um die Flotte besser gegen Luftangriffe verteidigen zu können.« Chin machte eine kurze Pause. »Ich habe einen Plan zur Verhinderung weiterer amerikanischer Luftangriffe, den ich dem Ministerpräsidenten – und vielleicht auch Kabinett und Politbüro – erläutern möchte, um sein Einverständnis einzuholen.«
    »General Chin«, fragte Außenminister Zhou Ti Yanbing, »könnten unsere Truppen die Kampfhandlungen ungefährdet einstellen und sich nach … Puerta Princesa auf der Insel Palawan oder sogar auf die Nansha Dao zurückziehen?«
    »Die Kampfhandlungen einstellen? Uns zurückziehen?«
    fragte Chin entgeistert. »Wozu sollten wir

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