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Formbar. Begabt

Formbar. Begabt

Titel: Formbar. Begabt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juna Benett
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Freund ist, aber ich kann ohne Weiteres knapp drei Tage länger darauf warten, diese Neuigkeit meiner Umwelt zu präsentieren.
    »Das ist kein Problem. Es ehrt dich, dass du dich um ihre Gefühle sorgst.«
    Jan verzieht das Gesicht. »Ja. Ganz großartig. Nachdem ich sie vorher verletzt und gedemütigt habe. Aber das kann ich jetzt auch nicht mehr ändern. Ich kann nur versuchen, es für sie so leicht wie möglich zu machen. Es ist immer blöd, wenn nur bei einer Seite Gefühle im Spiel sind. Ich hätte das viel früher bemerken müssen.«
    »Jan«, ich lege meine Hand auf seine, »es hat keinen Zweck, wenn du dich deswegen fertigmachst.«
    »Vermutlich hast du recht. Aber ich habe einen Fehler gemacht und sollte dazu stehen. Auch wenn es mir leidtun wird, nicht direkt mit dir als Freundin angeben zu können.«
    Das höre ich gerne. Jan beugt sich ein wenig vor und mustert mich nachdenklich. »Mir liegt eine weitere Frage auf dem Herzen. Du weißt, dass ich jede Antwort akzeptiere, völlig egal, wie sie ausfällt.« Er macht eine kurze Pause. »Am Mittwochabend wird es sicherlich spät. Und der darauffolgende Tag ist frei. Hättest du Lust, bei mir zu übernachten?«
    Skeptisch beiße ich mir auf die Lippen und sage das Erste, was mir in den Sinn kommt: »Meinst du nicht, im Dunkeln zu fahren ist noch zu gefährlich? Die Gehirnerschütterung macht dir doch zu schaffen, wenn du geblendet wirst.«
    Jan zieht abwägend die Augenbrauen hoch. »Das funktioniert schon wieder. Bei Tageslicht fahren ist überhaupt kein Problem. Ich nehme nicht an, dass die Scheinwerfer der entgegenkommenden Autos so grell erscheinen werden.« Er mustert mich forschend. »Du hast meine Frage noch nicht beantwortet. Absichtlich?«
    Ich hätte mir denken können, dass ich nicht um die Antwort herumkomme. »Ich weiß nicht recht. Ist das nicht ein wenig früh?«
    »Entschuldige, dass ich dich damit überrumpelt habe. Der Gedanke, mit dir in meinen Armen einzuschlafen und am nächsten Morgen neben dir aufzuwachen, gefällt mir zu gut. Ich musste die Frage stellen. Kein Problem. Ich dränge dich nicht!«
    Am Mittwoch sind wir noch keine Woche zusammen. Und dann direkt bei ihm übernachten?
    Ich sollte ehrlich zu mir sein.
    Jan ist nicht das Problem. Er wird mit Sicherheit nichts tun, was ich nicht möchte. Der unberechenbare Part bin ich selbst. Das habe ich sowohl gestern als auch heute eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Andererseits hat er mich davon abgehalten, etwas zu tun, was ich später bereuen würde. Gehe ich also wirklich ein Risiko ein, wenn ich bei ihm übernachte?
    Wahrscheinlich schon. Und vermutlich könnte man sich aufgrund meiner Entscheidung an den Kopf greifen. Aber die Idee gefällt mir ebenfalls zu gut. Deshalb akzeptiere ich seinen Vorschlag.
    »Ich würde gerne bei dir übernachten.«
    Jan starrt mich überrascht an. »Das ist... toll. Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr ich mich darüber freue.« Mit diesen Worten beugt er sich zu mir und küsst mich sanft und liebevoll.
    Drei Stunden später sitzen wir in Jans Auto vor unserem Haus.
    »Wie lange hast du morgen Unterricht?«, fragt er.
    »Sechs Stunden.«
    »Möchtest du zum Mittagessen zu mir kommen, wenn wir uns schon in der Schule zusammennehmen müssen? Ich koche für dich. Wenn's gut läuft, überlebst du es sogar.«
    »Das klingt ja verführerisch. Wer könnte das ablehnen. Nimmst du mich mit?«
    »Ich habe schon nach der vierten Stunde aus. Schöner Start für meinen ersten Tag nach zwei Wochen Nichtstun. Wenn es dich nicht stört, würde ich bereits heimfahren und alles vorbereiten, sodass wir direkt essen können?«
    »Alles klar. Dann bin ich gegen 13:30 Uhr bei dir. Danke fürs Heimfahren.«
    Ich ergreife meine Handtasche und will gerade die Tür öffnen, als sich Jan zu mir beugt und mein Gesicht in seine Hände nimmt. »Die beiden letzten Wochen waren so schön, dass ich kaum Worte dafür finden kann. Du hast mich unglaublich glücklich gemacht und wirst immer etwas Besonderes für mich bleiben. Ich möchte, dass du das weißt.«
    Sein letzter Kuss ist gleichzeitig leidenschaftlich und zärtlich, dann lässt er mich unvermittelt los. Er öffnet den Mund, als wolle er noch etwas sagen, schüttelt dann jedoch niedergeschlagen den Kopf. Als ich mich kurz vorm Betreten des Hauses noch einmal umdrehe, steht er bewegungslos an seinem Auto und schaut mich an. Mit einem traurigen Lächeln hebt er die Hand. Anschließend wendet er sich ab, steigt ein und fährt

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