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Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Titel: Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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Mercury. Andrew stieg auf, und der Standartenträger, Kuriere sowie der Trompeter scharten sich um ihn.
    Er trieb Mercury an, überquerte die Gleise und folgte dem mit Pflöcken markierten Pfad, der sie von der Linie der Schützengräben auf dem Rücken hinaus auf das offene Tal darunter führte. Zu seiner Rechten befand sich eine Viertelmeile entfernt die Hauptlinie, die von Schneids erster Division bemannt wurde. Diese Stellung wurde gut gehalten, zumal ihre Flanke von der großen Batterie oben auf dem Hang geschützt wurde.
    Er gab Mercury einen leichten Klaps mit den Absätzen. Das Pferd preschte vorwärts über das offene Feld und schlug einen schmalen Trampelpfad ein, der sich durch eine Reihe von Weingärten wand, die meisten vom Kugelhagel zerschmettert. Ein steter Strom Verwundeter, die sich den Hügel hinauf zum Lazarettbereich auf der Ostseite Hispanias schleppten, füllte den Weg. Andrew wusste, dass Kathleen dort war; er wollte nicht darüber nachdenken, was sie gerade tun musste.
    Vincent Hawthorne stand im Schützengraben auf, rang heftig nach Atem und kniff die Augen zusammen, um durch den Rauch zu sehen. Der Boden vor ihm präsentierte sich geschwärzt vor Leichen. Der letzte Angriffsschwall hatte es zum Schützengraben geschafft, woraufhin die Schlacht in ein Gemetzel mit Säbeln, Bajonetten und als Knüppel verwendeten Musketen ausartete. Er öffnete die Hand. Immer noch floss Blut aus dem Säbelschnitt an seinem Arm und tropfte über das geronnene Blut des Merki, dem er aus nächster Nähe in die Kehle geschossen hatte.
    Es hatte sich gut angefühlt, und den Schmerz seiner eigenen Wunde nahm er kaum wahr.
    »Sie kommen!«
    Von jenseits der Kante der Flussböschung erspähte er die Standarten. Das ferne Ufer war schwarz vor ihnen. Woge um Woge rollte platschend in den Fluss herab. Die große Batterie zu seiner Linken entfesselte ein verheerendes Kreuzfeuerjagte Geschosse über den Fluss, die über das Ufer strichen und ganze Reihen auslöschten, aber sie kamen trotzdem unaufhörlich heran.
    Die erste Linie tauchte über der niedrigen Kante der Böschung auf, knapp zweihundertfünfzig Meter entfernt. Aus der Ferne abgefeuerte Pfeile stiegen in weitem Bogen himmelwärts und prasselten auf die überdachten Schützengräben herab.
    »Noch nicht schießen, wartet!«, brüllte Vincent mit heiserer Stimme. Die Männer rings um ihn waren mit glattläufigen Gewehren bewaffnet. Fieberhaft wurde mit Ladestöcken gearbeitet. Die kurze Pause gab ihnen Zeit, mit Wattestäben die verstopften Läufe zu reinigen. Dann luden die Männer nach. Viele von ihnen füllten Hände voll grobem Schrot aus ihren Taschen in die Läufe und stopften Füllmaterial nach.
    Die feindlichen Linien kamen aus dem Flussbett herauf und hielten inne, damit die Masse sich hinter ihnen formieren konnte. Diesmal würde es anders werden – kein Angriff entlang der Linie, sondern eine Kolonne, die auf einen Punkt zielte.
    Ohne auf die Pfeile zu achten, kauerte Vincent sich nieder und hob den Feldstecher an. Das hintere Ende der Merki-Kolonne strömte noch vom gegenüberliegenden Hang herab. An den Flanken rollten aufgeprotzte Kanonen. Vierzigtausend, vielleicht auch fünfzigtausend Krieger formierten sich.
    Die unverständlichen, aber von explosiver Raserei erfüllten Gesänge schwollen an, wurden lauter. Die Artillerie eröffnete das Feuer und jagte Kartätschen in die Ränge. Vierpfünder brüllten auf, und unterjedem Schuss fielen fünf bis zehn Merki. Immer noch warteten sie.
    »Kesus, kommt schon, kommt schon«, zischte Vincent, der vor innerer Spannung zu explodieren drohte.
    Mehrere Reiter mit erhobenen roten Signalflaggen kamen das Ufer herauf, galoppierten in den Steigbügeln stehend die Linie entlang, deuteten vorwärts und nach links.
    Die Kolonne setzte sich im Laufschritt in Bewegung.
    »Sie kommen schräg«, brüllte Vincent und stand wieder auf. Der Angriff verlief in einem Winkel von ihrer Position weg und zielte geradewegs auf den Knoten zwischen seinem Korps und jenem Pats.
    Das Vierte Korps, bis auf eine Brigade mit Flinten bewaffnet, eröffnete das Feuer. Die Merki fielen, als wäre eine Sichel durch den vordersten Rang gefahren. Der nächste Rang preschte vorwärts. Die Fallen und Gruben erwiesen sich nunmehr als nutzlos, weil der Boden mit Leichen übersät war. Die Überlebenden des letzten Angriffs, die vor Pats Linie festsaßen, standen auf und warfen sich ins Gefecht. Sie sprangen vorwärts und überwanden mit ihren

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