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Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Titel: Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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Die Napoleon vollführte einen Satz, die Kartätschenladung kreischte durch den Qualm und schlug auf Kniehöhe in die Linie der Merki ein.
    »Macht so weiter!«
    Er kletterte hinunter in den Hauptgraben und bahnte sich den Weg zurück zu seinem Kommandobunker. Dabei musste er über die Leichen der Gefallenen steigen und ausweichen, als zwei Bahrenträger einen Soldaten zum Truppenverbandplatz beförderten; der alte Mann auf der Bahre erstickte an seinem eigenen Blut, und aus seinem Rachen ragte das abgebrochene Ende eines Pfeils.
    »Morrisons Brigade gerät unter Druck«, brüllte ein Adjutant, der von der Telegrafenstation aufschaute. »Merki in den Schützengräben.«
    Pat nickte und lauschte, wie die Taste weiterklapperte.
    »Er erbittet Unterstützung durch die Reservedivision.«
    »Noch nicht, noch nicht«, knurrte Pat. »Der gottverdammte Tag hat gerade erst angefangen.«
    Zornig vor sich hinfluchend lief Jack vor dem Hangar der China Star auf und ab.
    »Bringt den verfluchten Motor zum Laufen, macht schon. Verdammte Scheiße, Sie hätten nie zurückkommen dürfen. Die Republic ist jetzt das einzige Schiff dort oben.«
    Der Pilot blickte gleichermaßen wütend zu ihm auf.
    »Der Kolben ist gebrochen! Er muss getauscht werden!«
    Jack wusste, dass der Mann recht hatte – das Schiff hatte es wenige Minuten nach seinem eigenen nur mit Müh und Not zurückgeschafft –, aber doch nicht jetzt. Warum musste es ausgerechnet jetzt sein?
    Die Warntrompete schmetterte unvermindert, und Jack blickte zurück zum Wachturm. In der Ferne hörte er das Stakkato von Musketen vom Gefecht auf der anderen Seite des Flusses. Doch er vernahm auch ein näheres Geräusch vierpfündiger Artillerie.
    »Sie haben über dem Pulverwerk angehalten. Die Republic hateines von ihnen erwischt. Die Kanonen des Pulverwerks feuern.«
    Der Wachposten begann, aufgeregt auf und ab zu hüpfen.
    »Sie haben eines, direkt über dem Werk, es kommt rein!«
    Jack rannte zurück zur Yankee Clipper. Über dem Ballon sah er seinen Bodenbesatzungsleiter.
    »Wie sieht’s aus?«
    »Ein gebrochener Holm. Irgendein Mistkerl hat ihn nicht richtig festgemacht – er hat ein Loch geschlagen, größer als der Arsch meiner Tante Mari. Der ganze Wasserstoff ist weg.«
    »Sofort runter da. Wir steigen wieder auf.«
    »Du bist verrückt!«
    »Komm endlich runter, sonst brennen sie uns in Grund und Boden.«
    Ein dumpfer Zischlaut schnitt durch die Luft, und Jack drehte sich um. Aus dem Augenwinkel sah er einen gewaltigen Feuerball aus dem Wald aufsteigen, eine Sekunde später hallte eine donnergleiche Explosion über ihn hinweg, deren Wucht ihn zum Taumeln brachte. Das Geräusch berstenden Glases wogte über das Feld, während der Feuerball weiter emporschnellte.
    Er erlangte das Gleichgewicht wieder und schaute zurück.
    »Grundgütiger Perm, das ist das Pulverwerk«, brüllte Feyodor und rannte zu Jack.
    »Wir müssen rauf«, schrie Jack und lief auf sein Schiff zu.
    Als sie den Korb erreichten, wollte Feyodor hineinklettern.
    »Stell den Motor einfach auf volle Kraft. Ich kann die Drossel von vorne aus bedienen.«
    »Den Teufel wirst du tun.«
    »Wir haben zu viel Gas verloren – mit uns beiden an Bord hebt das Ding niemals vom Boden ab! Jetzt mach schon!«
    Feyodor zögerte, und Jack rang sich ein mattes Grinsen ab.
    »Du hast doch ohnehin gesagt, du hättest die Schnauze voll davon, mit mir zu fliegen.«
    Feyodor verließ die Kabine und ergriff Jacks Hand.
    »Das habe ich aber nie so gemeint.«
    »Lügner.«
    Jack kletterte in die Kabine, griff zu Feyodors Seite hinüber, umfasste die Kupplung für den Propeller und zog sie nach vorne. Er schaute zur Backbordseite und sah, wie der Bodenbesatzungsleiter ein Hilfsseil hinabrutschte und heftig auf dem Boden landete.
    »Kommen Sie da raus!«, brüllte er und lief neben Jack, als dieser begann, die Yankee Clipper II aufs Feld hinauszulenken. »Du hast keinen Auftrieb – das Gas im vorderen Ballon ist weg!«
    »Aus dem Weg!«
    Mit voll geöffneter Drossel drückte er den Ruderknüppel nach vorne, und das Luftschiff holperte über den Boden. Diesmal war keine Bodenbesatzung erforderlich, um das Schiff zurückzuhalten. Langsam trieb er empor, allerdings kaum mehr als einen Meter. Die Wälder auf der Ostseite des Feldes befanden sich geradeaus vor ihm und näherten sich rasch.
    Er griff zurück zu Feyodors Platz, kuppelte den Propeller aus und drückte das Ruder hart nach links. Das Schiff drehte sich schwerfällig, und

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